Hausärzt:in 04/2024

Influenza-Impfquote in Österreich bleibt alarmierend niedrig

Trotz des bestehenden öffentlichen Influenza-Impfprogramms liegt die Durchimpfungsrate in Österreich weiterhin deutlich unter den Empfehlungen der WHO. Eine aktuelle Analyse des Österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller (ÖVIH) zeigt sogar einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Auch von der Wiener Ärztekammer regnet es wiederholt Kritik. 

Mit nur 13,35 Prozent für die Saison 2023/24 (im Vergleich zu 13,62 Prozent in der vorherigen Saison) liegt die Durchimpfungsrate weit unter den WHO-Empfehlungen von 75 Prozent für vulnerable Gruppen wie Personen über 65 Jahre. Im EU-Vergleich gehört Österreich damit zu den Ländern mit den niedrigsten Impfraten, während beispielsweise Deutschland in dieser Gruppe eine Durchimpfungsrate von über 40 Prozent erreicht hat.

Trotz der Einführung des öffentlichen Influenza-Impfprogramms für alle Bevölkerungsgruppen zeigt sich keine signifikante Verbesserung der Impfrate. Obwohl dieses Programm von vielen angenommen wurde, reichte es nicht aus, um die Impfquote wesentlich zu steigern, so die Präsidentin des ÖVIH, Mag.a Renée Gallo-Daniel.

Für die kommende Saison betont der ÖVIH die Notwendigkeit, Verbesserungsmaßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören unter anderem eine bessere Ausrichtung an den WHO-Empfehlungen sowie die Behebung von Herausforderungen im Zusammenhang mit der Distribution und dem Bestellsystem des Impfstoffs.

Eine niedrigschwellige Zugänglichkeit zur Impfung ist ebenfalls entscheidend, betont Mag.a Sigrid Haslinger, Vizepräsidentin des ÖVIH. Dazu könnten mehr Impfungen an Arbeitsplätzen oder in Schulen beitragen.

In dieselbe schlägt die Kritik der Wiener Ärztekammer: Impfstoffe waren teilweise für Ärzt:innen nicht verfügbar beziehungsweise bestellbar, darüber hinaus  entpuppte sich die kostenlose Influenza-Impfung, für die ein Selbstbehalt fällig wird, als Hemmschuh, so Dr.in Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte der Ärztekammer für Wien.

Der Bund müsse Österreich ausreichend auf die Influenzawelle vorbereiten. Für die kommende Saison brauche es die Sicherstellung einer Impfaktion, die einfach und wirklich kostenlos zur Verfügung steht sowie ausreichend und gut verteilte Influenza-Impfstoffe, um den Bedarf zu decken.

Österreichischer Verband der Impfstoffhersteller

Ärztekammer für Wien