Hausärzt:in 05/2024

Akute Herzinsuffizienz: Neue Fortschritte bei der Behandlung

Eine multizentrische Studie unter der Leitung des Vanderbilt University Medical Center (VUMC) und des Lipscomb University College of Pharmacy in Nashville hat eine potenzielle neue Behandlung für akute Herzinsuffizienz identifiziert.

Den meisten Patient:innen mit akuter Herzinsuffizienz werden Diuretika verabreicht, um die Symptome und die durch Flüssigkeitsansammlungen verursachte Lungenstauung zu verbessern. Der optimale Ansatz für die Diuretikatherapie bei Patient:innen, die wegen akuter Herzinsuffizienz ins Krankenhaus eingeliefert werden, ist jedoch nach wie vor unzureichend definiert.

Das Medikament Dapagliflozin wurde ursprünglich für die Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen. Nun stellten Forscher:innen fest, dass Dapagliflozin auch Patient:innen zugute kommt, die wegen akuter Herzinsuffizienz ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Das Medikament verbessert die Diurese, d. h. die Ausscheidung überschüssiger Flüssigkeit aus der Lunge, und kann so die Stauung lindern und den Krankenhausaufenthalt verkürzen. "Wir haben die Sicherheit und Wirksamkeit der Verabreichung von Dapagliflozin innerhalb des ersten Tages nach der Krankenhauseinweisung bei akuter Herzinsuffizienz nachgewiesen", so der Erstautor der Studie, Zachary Cox, Professor für Pharmaziepraxis an der Lipscomb University. 

Dapagliflozin ist ein Natrium-Glukose-Cotransporter-2-(SGLT2)-Hemmer, der auf die Nieren einwirkt, um die Ausscheidung von Natrium und Glukose aus dem Körper zu erhöhen. Im April 2020 begann die VUMC eine randomisierte klinische Studie mit dem Medikament bei Patient:innen, die mit akuter Herzinsuffizienz ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Die Studie wurde von JoAnn Lindenfeld, MD, und Sean Collins, MD, MSc, sowie von Cox, einem Mitglied des VUMC-Forschungsteams für Herzinsuffizienz, konzipiert. Trotz der COVID-19-Pandemie, die in der Mitte der Studie ihren Höhepunkt erreichte, waren die Forscher:innen in der Lage, 240 Patient:innen aufzunehmen und die Studie abzuschließen.

Innerhalb von 24 Stunden nach der Aufnahme wegen akuter Herzinsuffizienz wurden die Patient:innen nach dem Zufallsprinzip entweder mit Dapagliflozin oder mit einem herkömmlichen Diuretikum behandelt. Die frühzeitige Verabreichung von Dapagliflozin verbesserte zwar nicht die Effizienz der gewichtsbasierten Diuretika im Vergleich zur konventionellen Behandlung, doch traten bei den Patient:innen, die das Medikament erhielten, keine vermehrten unerwünschten Ereignisse auf, sie benötigten kürzere Zeiträume für die intravenöse Diurese und wurden während des fünftägigen Studienzeitraums schneller entlassen.

Die Studie wurde im "Journal of the American College of Cardiology" veröffentlicht.

Costanzo, M. R., & Januzzi, J. L. (2024). Early SGLT2 inhibitors in acute heart failure. Journal of the American College of Cardiology83(14), 1307–1309. https://doi.org/10.1016/j.jacc.2024.02.012