Obwohl seit Jahrzehnten von vielen Seiten die große Bedeutung von Sport gepredigt wird, bewegen sich Menschen im Schnitt immer weniger. Dieses Phänomen bezeichnen manche auch als "exercise paradox". In den USA sind Forscher nun der Frage nachgegangen, welche Rolle das menschliche Gehirn bei dieser Fehlentwicklung spielt.
Versuchsteilnehmer mussten am Computer eine kleine Figur so schnell wie möglich auf plötzlich auftauchende Bilder ziehen. Diese Strichzeichnungen zeigten entweder körperlich fordernde Aktivitäten – Radfahren, Wandern, Stiegen steigen – oder aber "faule" Tätigkeiten – Fernsehen, Lesen, in der Hängematte liegen. Während der kompletten Übung wurden mittels EEG die Hirnströme der Probanden gemessen.
Im Schnitt waren die Teilnehmer etwas schneller, wenn es darum ging, die Figur zu einer sportlichen Zeichnung zu ziehen. Dieses Ergebnis deckt sich mit früheren Erkenntnissen, wonach der Mensch durchaus zur Aktivität neigt. Auf den Auswertungen der EEG-Messungen war allerdings klar zu erkennen, dass es zugleich für das Gehirn ein wenig anstrengender ist.
Tief im Unterbewusstsein streben wir also tatsächlich nach Faulheit. Uns dazu zu überreden, die gemütliche Hängematte gegen die Laufschuhe zu tauschen, ist für das Gehirn offensichtlich eine Anstrengung. Die Forscher führen diesen Prozess darauf zurück, dass es einst für das Überleben der Spezies Mensch entscheidend gewesen sei, sparsam mit den Energiereserven umzugehen.