Manche Menschen verspüren regelmäßig einen starken Drang danach, die Haut rund um die Fingernägel abzuknabbern. Was viele vielleicht nur als unappetitlichen Tick wahrnehmen, hat in der Medizin mittlerweile einen eigenen Namen. Der Begriff Dermatophagie beschreibt eine psychische Störung, die zu einem zwanghaften Abbeißen bzw. Kauen von Haut führt.
Ist die Symptomatik stark ausgeprägt, beißt man sich, insbesondere im Bereich der Fingernägel, regelmäßig sogar blutig. Betroffene Hautstellen können dadurch vergleichsweise rau werden, außerdem steigt durch die Wunden naturgemäß das Risiko einer Infektion. In den allermeisten Fällen provoziert die Störung allerdings keine ernsthaften körperlichen Probleme.
Das weitestgehend noch unerforschte Krankheitsbild wird den sogenannten "body-focused repetitive behaviors" (BFRB) zugeordnet – übersetzt also etwa "körperbezogene, sich wiederholende Verhaltensweisen". Dazu zählen zwanghafte Neigungen unter anderem zum:
Die Diagnose Dermatophagie werden Betroffene nur in den seltensten Fällen erhalten. Besonders starke Ausprägungen treten vor allem im Rahmen tieferliegender Zwangsstörungen (OCD) auf. Eine Behandlung erfolgt dementsprechend meistens nur indirekt. Wird eine OCD als Ursache vermutet, empfiehlt der Arzt im Regelfall eine psychische Behandlung, etwa in Form einer Verhaltenstherapie.