Dünner als ein Pflaster ist das Aufklebe-Tattoo, das nach dem Abziehen eine schmale Elektroden-Schicht auf der Haut hinterlässt. Das Anbringen ist schmerzfrei, es stellt über die Elektroden-Schicht einen direkten Kontakt zur Blutbahn her. Spezielle Enzyme messen schon geringe Veränderungen der Blutzuckerkonzentration und leiten diese über die Elektroden nach außen weiter. So kann zu hoher Blutzucker aber auch Unterzucker schneller festgestellt werden, und Diabetiker können gezielt regulierend eingreifen. Das könnte den Umgang mit der chronischen Erkrankung erleichtern und die Lebensqualität erhöhen.
Bisher wurde das Tattoo von US-Wissenschaftern nur an Gesunden getestet. Und zwar bevor und nachdem sie eine kohlenhydratreiche Mahlzeit gegessen hatten, die den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lässt. Die ersten Untersuchungsergebnisse sind vielversprechend: Die Messungen der Elektroden stimmen mit jenen des klassischen "Finger-Pieks" überein. Das Tattoo kann bis zu einem Tag am Körper verbleiben, dann muss es gegen ein neues ausgetauscht werden.
Da Typ-1-Diabetiker mehrmals täglich ihren Blutzuckerspiegel bestimmen sollten, würde das Tattoo für viele eine Erleichterung darstellen. Die Wissenschafter der Universität in San Diego betonen zudem, dass es sich um eine günstige Technologie handelt: Nur wenige Cent soll ein Aufklebe-Tattoo kosten, wenn es in einigen Jahren auf den Markt kommt.
Vor einigen Monaten kündigte Google die Entwicklung von Kontaktlinsen an, die über die Tränenflüssigkeit die Höhe des Blutzuckers bestimmen können. Auch hier handelt es sich um eine Technologie, die potenziell das regelmäßige Messen an der Fingerkuppe ersetzen könnte. Viele Diabetiker haben jedoch aufgrund ihrer Erkrankung sehr feuchtigkeitsarme Augen. Da Kontaktlinsen die Augen noch zusätzlich austrocknen, könnten sie von vielen Erkrankten nicht problemlos getragen werden.
Zudem ist die Blutzuckerkonzentration in der Tränenflüssigkeit nur bedingt mit jener im Blut zu vergleichen. Das "Blutzucker-Tattoo" dagegen misst den Spiegel direkt im Blut und liefert daher genauere Messergebnisse als Kontaktlinsen.