Schlafprobleme sind in der westlichen Gesellschaft schon seit einigen Jahren stark im Vormarsch. Obwohl sich entsprechende Zahlen meist auf Erwachsene fokussieren, muss man in diesem Zusammenhang auch die jüngsten Erdenbürger genauer unter die Lupe nehmen. In den USA etwa sollen nach aktuellen Statistiken bereits 27% der Kinder betroffen sein, in Österreich dürfte es Schätzungen zufolge ähnlich aussehen. Als Schlafproblem gilt jegliche Beeinträchtigung von Einschlaf- oder Durchschlafstörungen bis hin zu Schnarchen.
Im schweizerischen Basel gingen Wissenschafter der hochaktuellen Thematik auf den Grund. Sie analysierten den Schlaf von 191 Kindern im Alter von 7 bis 12 Jahren, indem sie zum einen deren Eltern um einen kurzen Bericht baten. Zum anderen wurde ein EEG für zuhause eingesetzt, das zeigen sollte, wie viel Zeit die jungen Testpersonen in den einzelnen Schlafphasen verbrachten. Zusätzlich mussten die Eltern noch Angaben zu ihrer eigenen Schlafqualität machen.
Das Ergebnis: Wenn Mütter in der Nacht kein Auge zu bekommen, haben auch ihre Kinder ein erhöhtes Risiko für Schlafprobleme. Konkret bekommen es die Kleinen dann wesentlich häufiger mit Einschlafschwierigkeiten zu tun, schlafen im Schnitt kürzer und verbringen mehr Zeit im Non-REM-Schlaf. So bezeichnet man jene Schlafphasen, in denen das Rapid Eye Movement ausbleibt, der Betroffene seltener träumt und sich insgesamt weniger entspannt. Zwischen der Schlafqualität der Väter und jener der Kinder fanden die Wissenschafter hingegen keinen Zusammenhang.
Über die Hintergründe dieser Verstrickung können nach derzeitigem Forschungsstand auch die Studienautoren nur spekulieren. Sie haben mehrere Erklärungsansätze, wie etwa, dass Kinder die Schlafgewohnheiten quasi per versehentlicher Erziehung übernehmen. Eine andere Theorie spekuliert über etwaige Familienkrisen, die den Schlaf der Kinder genau so beeinträchtigen wie jenen der Mutter. Zu guter Letzt können auch genetische Faktoren nicht ausgeschlossen werden.
Unklar ist auch, warum Väter in dieser Hinsicht keinen Einfluss zu haben scheinen. Dies – so vermuten die Forscher – könnte daran liegen, dass Schweizer Kinder im Schnitt wesentlich mehr Zeit mit der Mutter verbringen und daher tendenziell ihre Verhaltensmuster stärker übernehmen. Schlafprobleme jeglicher Natur muss man auch bei den Jüngsten unter uns sehr ernst nehmen.
Etwaige Störungen können zu einem ungesunden Rhythmus, einem starken Energiemangel und daher auf lange Sicht zu schlechteren Schulleistungen oder anderen Problemen führen. Um dies zu verhindern, bedarf es zunächst Aufmerksamkeit seitens der Eltern. Wenn das Kind häufig sehr müde wirkt oder gar von sich aus über Schlafprobleme klagt, sollten die Alarmglocken klingeln. In den meisten Fällen ist eine seelische Belastung der Auslöser, körperliche Ursachen sind relativ selten. Der Hausarzt eignet sich gut als erster Ansprechpartner, Analysen sind zudem im Schlaflabor möglich.