55 Sexfantasien listeten die Wissenschafter in einem Online-Fragebogen, die von den Probanden bewertet werden sollten. Von Sex zu dritt, romantischer Zweisamkeit bis hin zu Sadomaso-Praktiken und Sex mit Tieren war alles dabei. Die Ergebnisse: Für Frauen spielen sich sexuelle Wunschträume eher in der Vorstellung ab, während Männer im "echten" Leben zur Tat schreiten. Abartige Sexfantasien sind laut der Studie sehr selten.
Christian Joyal, Forscher der Université du Québec à Montréal, initiierte mit seinem Team die Studie rund um das sexuelle Kopf-Kino. Die Wissenschafter kreierten einen Online-Fragebogen, bei dem 799 Frauen und 717 Männer 55 Sexfantasien bewerteten und auch angaben, welche sie bereits selbst praktiziert haben oder gerne würden. 85,1 % waren heterosexuell, 3,6 Prozent homosexuell. Die restlichen 11,3 % waren nach eigener Angabe bisexuell.
Die Studienergebnisse belegen, dass Frauen dem Klischee nach romantischen Sex (85 %) und Zurückhaltung ("erobert werden") bevorzugen und Männer ihre Sexwünsche lieber offensiv in die Tat umsetzen. Ganze 85 % der männlichen Teilnehmer hätten gerne oder hatten schon Sex mit 2 Frauen, während nur 31 % der Frauen an einem Dreier interessiert ist. Oralsex ist bei beiden Geschlechtern sehr beliebt, Frauen träumen zu 78,5 % davon, Männer zu 87,6 %. Insgesamt beschreiben Männer ihre Fantasien lebhafter und vielseitiger als die weiblichen Probanden.
Fast niemand der Befragten "steht" auf abnormale bzw. illegale oder unethische Sexpraktiken. Sex mit Kindern und Tieren hat nur in den Köpfen von 2,4 % Platz und wird fast durchwegs als krankhaft eingestuft. Ähnlich ist es mit Sexfantasien betreffend Natursekt, Verkehr mit Prostituierten oder Sex mit einer wehrlosen Person. Zwar bewerten nur 16 % diese als verwerflich, der Großteil hat aber keine Wunschvorstellungen davon.
Die Forscher resümieren, dass als normal geltende Sexfantasien auch die beliebtesten sind. Zu beachten ist bei solchen Sozialstudien aber der Faktor der "sozialen Erwünschtheit", demnach Menschen in Fragebogen eher die Dinge angeben, von denen sie glauben, dass sie von der Gesellschaft erwünscht sind bzw. in der Norm liegen.