Hausärzt:in 04/2024

RSV: Wenig Wissen und geringe Risikowahrnehmung in Österreich

Zwei starke RSV-Saisonen in Folge – dennoch zeigt eine von SPECTRA im Auftrag von GSK durchgeführte Umfrage: Die Österreicher:innen wissen wenig über RSV.

Zwei Saisonen mit starker epidemiologischer Aktivität hintereinander – das zeigt das RSV-Netzwerk des Zentrums für Virologie an der MedUni Wien bei näherer Betrachtung. Der saisonale Höhepunkt scheint sich dabei nach einer Verlagerung in Richtung Spätherbst nun wieder ins beginnende Frühjahr zu verschieben: 2023/24 wurde der Höhepunkt der RSV Infektionswelle Ende Jänner/Anfang Februar verzeichnet. Den älteren Österreicher:innen sind RSV-Erkrankungen jedoch weitgehend unbekannt.

Laut einer von SPECTRA durchgeführten Umfrage, die 754 Personen im Alter von 60 Jahren und älter umfasst, haben nur 16 % den Begriff "RSV" schon einmal gehört. Nur 19 % können mit dem medizinischen Begriff "Respiratorisches Synzytial Virus" etwas anfangen. Zudem bezeichnen sich nur wenige – nämlich 4 % – als gut informiert. Dem gegenüber stehen drei Viertel der Erwachsenen ab 60, die sich über RSV überhaupt nicht informiert fühlen. Zum Vergleich: 65 % der Erwachsenen haben bei COVID-19 nach Selbsteinschätzung einen guten Wissensstand, bei Influenza sind es etwa 61 %. 

In der Folge fällt auch vielen Befragten die Einschätzung der Gefährlichkeit und der Ansteckungsgefahr schwer: Etwa zwei Drittel konnten dazu gar keine Auskunft geben. Die Personen, die eine Risikoeinschätzung abgeben konnten, bewerteten diese mit 29 (von 100) Punkten. Das Risiko von COVID-19 und Influenza wird mit 40 bzw. 44 Punkten hingegen deutlich höher eingeschätzt. Ungeachtet dessen würden 43 % der älteren Erwachsenen aber jede empfohlene Impfung durchführen lassen.

Der niedrige Wissensstand und die trügerisch geringe Risikowahrnehmung wird von Expert:innen als kritisch eingestuft. Tatsächlich gab es laut einer Analyse 2019 in Europa rund 3 Millionen akute Erkrankungen bei Personen über 60 Jahren, rund 274.000 Hospitalisierungen und rund 20.000 Todesfälle.

Das Risiko für einen schweren Verlauf einer RSV-Erkrankung ist am höchsten für chronisch kranke Patient:innen ab 60 Jahren – besonders für Menschen mit COPD, Asthma, Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes sowie immunschwache Patient:innen. Eine Impfung gegen RSV wird im Österreichischen Impfplan für Erwachsene ab 60 Jahren ausdrücklich empfohlen.