Hausärzt:in 04/2024

Welt-Parkinson-Tag: Neue Behandlungsmethode der Erkrankung am UK Tulln etabliert

An der Klinischen Abteilung für Neurologie am Universitätsklinikum Tulln unter der Leitung von Primarius Dr. Walter Struhal steht ab sofort eine in Österreich gänzlich neu zugelassene Therapieform zur Behandlung von geeigneten Patient:innen mit Parkinson-Erkrankung zur Verfügung.

"Die Einführung dieser neuen Therapieform zur Behandlung von Parkinson-Erkrankungen am Universitätsklinikum Tulln ist ein bedeutender Schritt vorwärts im Bereich der neurologischen Medizin. Innovative Ansätze wie diese verbessern unsere Gesundheitsversorgung und erhöhen die Lebensqualität für Patientinnen und Patienten deutlich", erklärt Landesrat Dipl.-Ing. Ludwig Schleritzko.

"Die Neuheit besteht darin, dass der bewährteste und potenteste Goldstandard-Wirkstoff DOPA, der bisher im Wesentlichen nur oral oder über eine Magen-/Darmsonde verfügbar war, nun auch unkompliziert über ein Kathetersystem subkutan verabreicht werden kann", erläutert Oberarzt Dr. Thomas Foki, Leiter der Parkinsonambulanz an der Neurologie am Universitätsklinikum Tulln. Im Verlauf der Parkinson-Erkrankung komme es nach einigen Jahren nämlich beinahe regelhaft zu einer unberechenbaren Wirkung des oralen DOPA hinsichtlich Wirkzuverlässigkeit, Kontinuität aber auch Ausmaß der Wirkung. Um den Wirkschwankungen stabilisierend entgegenzuwirken war bis dato die Verabreichung von DOPA zwar kontinuierlich erfolgreich möglich, allerdings nur über eine durch die Bauchwand in den Magen bzw. oberen Dünndarm eingebrachte Sonde. Der Eingriff für diese Sondenpositionierung mit erforderlicher Punktion der Bauchwand und des Magens ist als kleine Operation naturgemäß strapaziös und nicht gänzlich risikofrei.

Nach jahrelanger Forschung steht nun erstmals ein DOPA-Präparat ("Foslevodopa") zur Verfügung, welches als neue Verabreichungsform über eine Nadel in das Gewebe unter der Haut kontinuierlich über 24 Stunden in das Unterhautfettgewebe abgegeben wird. Der Antrieb erfolgt durch ein kleines tragbares Infusionsgerät ("Pumpe"). Diese ist technisch vergleichbar etwa mit einer Diabetespumpe. "Wir sind stolz, dass wir geeigneten Patient:innen so früh nach Erstzulassung in Österreich diese minimal-invasive Therapieform anbieten können. Vorangehende internationale Studien konnten die verbesserte Symptomkontrolle und auch Lebensqualität nach Umstellung auf die Therapie schon belegen", so Foki. Die behandelten Patient:innen können weitestgehend unabhängig ihr Leben genießen.