Bitterstoffe: Iss Bitteres und du fühlst dich gut!

Bitterstoffe in Salat & Co
Viele Blattsalate enthalten Bitterstoffe, die sich in vielerlei Hinsicht positiv auf unseren Körper auswirken.
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Die in Kohlsprossen, Rucola, Grapefruit und Co enthaltenen Bitterstoffe sind unserer Gesundheit sehr zuträglich.

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In vielen Kulturen rund um den Globus galten bittere Pflanzen als Universalmittel zum Gesundbleiben und Gesundwerden. Und auch die Natur zeigt uns, dass Bitterstoffe eine heilende Wirkung haben: Viele Tiere fressen instinktiv bittere Kräuter, wenn sie akut erkranken. Leider bevorzugen menschliche Geschmacksknospen Süßes und Salziges. Vielen verarbeiteten Lebensmitteln werden daher Aromen und Zusatzstoffe hinzugefügt, die Bitteres überdecken sollen.

Dies führt in weiterer Konsequenz aber nur dazu, dass die Abneigung gegen bitteren Geschmack weiter ansteigt. Dabei sind Bitterstoffe wahre Multitalente in Sachen Gesundheitsmanagement und sollten dementsprechend fest in die Ernährung integriert werden. Im Sinne einer guten Verdauung, eines guten Immunsystems und Ihrer Wohlfühlfigur lohnt es sich durchaus, sich auf das bittere Geschmackserlebnis einzulassen.

Sobald unsere Zunge die Geschmacksrichtung "bitter" wahrnimmt, starten sämtliche Verdauungssäfte übereifrig ihre Arbeit. Bitterstoffe regen die Produktion von Magensaft, Gallenflüssigkeit und Bauchspeicheldrüsensekret an, um die Nahrung in verwertbare Bestandteile aufzuspalten. Wichtig für den Darm, denn nur so kann er die eintrudelnden Nährstoffe richtig aufnehmen. Apropos Darm: Bitterstoffe haben noch eine positive Eigenschaft. Sie fördern die Peristaltik, also den Transportweg der Nahrung. Dadurch wird die Schleimhaut des Darms dazu angeregt, verstärkt Stoffwechselschlacken auszuscheiden.

In der Darmschleimhaut befinden sich mehr als 80 % des körpereigenen Immunsystems. Heißt also: Geht es dem Verdauungssystem gut, profitieren auch die Abwehrkräfte. Durch ihre sekretfördernden Eigenschaften wirken Bitterstoffe wie ein Training auf die Schleimhaut des Verdauungstraktes. Durch den bitteren Geschmack ziehen sich die Schleimhäute zuerst zusammen und dehnen sich dann wieder aus – Krankheitserreger, Gifte und Schlacke werden rascher ausgeschieden.

Doch es gibt noch eine andere wissenschaftliche Hypothese, weshalb Bitterstoffe das Immunsystem pushen: Der Körper nimmt den Geschmack als gefährlich wahr und geht auf Abwehr, um das vermeintliche "Gift" wieder loszuwerden. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass dadurch alle Körperfunktionen schneller ablaufen und das Immunsystem angekurbelt wird.

Der übermäßige Verzehr von Zucker und Fertigprodukten bewirkt im Körper eine vermehrte Freisetzung an Säuren. Langfristig reagiert ein mit Säuren überschwemmter Organismus vergrämt – eine verstärkte Krankheitsanfälligkeit kann die Folge sein. Der reichliche Genuss von basischen Lebensmitteln wirkt dem entgegen. Bitterstoffe sorgen dafür, dass der Säureüberschuss im Gewebe des Körpers abgebaut und ausgeschieden werden kann.

Dabei liefern Bitterstoffe nicht nur Basen, sondern fördern auch deren Produktion. Sie stimulieren nämlich die sogenannten basophilen Drüsen im Verdauungstrakt, die eine Schlüsselfunktion in der körpereigenen "Basenproduktionsstätte" haben. In Hinblick auf die täglich eintreffenden Säuren stellen sie ein wichtiges Puffersystem dar.

Bitteres hat sich auf dem Weg zur Wunschfigur in mehrfacher Hinsicht bewährt. Bitterstoffe hemmen den Appetit auf Süßes. Zugegeben, es kostet Überwindung statt zu Keksen und zu Schokolade zu Rucola und Artischockenherzen zu greifen. Durch den bitteren Geschmack im Mund lässt jedoch der Gusto auf Süßes rasch nach. Indem sie rascher das Gefühl vermitteln, satt zu sein, wirken Bitterstoffe als natürliche Essbremse. Und noch einen Vorteil haben sie: Bitterstoffe regen die Energieverbrennung an, fördern die Fettverdauung und tragen so zur gesunden Regulation des Körpergewichts bei.

Bitterstoffe wirken durchblutungsanregend und herzstärkend. Besonders empfehlenswert sind sie bei Schwächezuständen, beispielsweise in der Rekonvaleszenz. Interessant ist, dass bitter schmeckende Substanzen je nach Dosierung sowohl den Sympathikus als auch den Parasympathikus anregen. Der Sympathikus ist für Aktivität, der Parasympathikus für Ruhe zuständig. Die Geschmacksinformation "bitter" ist nun in der Lage, die Organe zu stärken und Energie zu schenken. Gleichzeitig aktivieren die Bitterstoffe Verdauung und Ausscheidung und sorgen somit für Regeneration.

Die Leber ist ein äußerst robuster Zeitgenosse, die kleine Schädigungen problemlos selbst ausgleichen kann. Trotz guter Regenerationsfähigkeit freut sich das Organ über Achtsamkeit. Besondere Zuwendung erhält die Leber durch die reichliche Zufuhr von bitter schmeckenden Kräutern, Gemüse und Obst. Diese Lebensmittel wirken wie Kooperationspartner von Leber und Gallenblase. Bitterstoffe kurbeln den Gallenfluss an und unterstützen die Leber in ihrer Entgiftungsfunktion.

Einen hohen Bitterstoff-Anteil haben unter anderem:

  • Grapefruit
  • Kohlsprossen
  • Endiviensalat
  • Cranberry
  • Artischocke
  • Amaranth
  • Löwenzahn
  • Radicchio
  • Quinoa
  • Ruccola
  • Vital und schlank mit Bitterstoffen, Holler C., Kneipp Verlag, Wien, 1. erweiterte Auflage, 2016

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Erstellt am:

17. April 2023

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