Ernährung bei Brustkrebs

Pink ribbon und Ernährung bei Brustkrebs
Sekundäre Pflanzenstoffe, aus Obst oder Gemüse, sollten bei einer gesunden Ernährung bei Brustkrebs nicht fehlen.
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Mit einer ausgewogenen Ernährung kann man Brustkrebs zwar nicht heilen, sie trägt jedoch wesentlich dazu bei, das Wohlbefinden zu stärken und zu verhindern, dass die Krankheit wiederkehrt.

Medizinische Expertise

Claudia Petru

Claudia Petru, MPH

Diätologin
Kaiser Franz Josef-Kai 48, 8010 Graz
www.petru-ernaehrung.at
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Mediziner und Ernährungswissenschafter empfehlen daher eine abwechslungsreiche, fettarme Kost, die reich an Obst und Gemüse sowie an sekundären Pflanzenwirkstoffen ist. Der Energiestoffwechsel des Körpers wird von dieser Tumorart kaum beeinflusst. Betroffene sollten daher auf eine ausgewogene Balance zwischen Energieaufnahme und Energieverbrauch achten, denn Übergewicht erhöht das Risiko, dass die Krankheit erneut ausbricht.

Wenig tierisches Fett, wenig Fleisch, viel Gemüse und Obst und ein weitgehender Verzicht auf Alkohol: so lassen sich Ernährungsempfehlungen bei Brustkrebs knapp zusammenfassen.

Für den täglichen Speiseplan gilt:

  • Fettzufuhr: unter 20 Gramm, Fisch sollte 2 Mal pro Woche am Speiseplan stehen, er enthält immunstärkende Omega-3-Fettsäuren
  • Zucker und Salz: Zucker und Salz nur sparsam verwenden
  • Ballaststoffe: Essen Sie zirka 30 Gramm faserreiche Kost
  • Rotes Fleisch vermeiden: Bevorzugen Sie helles, mageres Fleisch oder Fisch statt rotem Fleisch und bevorzugen Sie pflanzliche Eiweißstoffe Tagesbedarf an Eiweiß: zirka 0,8 bis 1,0 g pro Kilogramm Körpergewicht
  • Kein Alkohol: Wenig, besser kein Alkohol
  • Obst und Gemüse: 5 Mal Gemüse und Obst am Tag sorgen für eine ausreichende Vitaminzufuhr und Zufuhr von sekundären Pflanzeninhaltsstoffen
  • Abwechslungsreiches Essen: Essen Sie abwechslungsreich und achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von zirka 2 Litern täglich. (Ausnahme Herzerkrankungen)
  • Kartoffeln und Getreideprodukte - idealerweise Vollkorn: sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen
  • Schonende Zubereitung: Achten Sie auf schonende Zubereitung von möglichst naturbelassenen Nahrungsmitteln

Eine Brustkrebserkrankung hat in den meisten Fällen bei der Diagnosestellung keinen Einfluss auf das Körpergewicht. Anders bei chemo- oder strahlentherapeutischer Behandlung: dabei können Übelkeit und Gewichtsverlust auftreten und zu einer Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen führen. Häufig davon betroffen sind ältere Frauen, die bereits zuvor eine Mangelernährung an Vitaminen und Mineralstoffen aufwiesen. Wichtig ist, auf das Idealgewicht zu achten, zu wenig Gewicht ist ebenso ungünstig wie Übergewicht. Eine Antihormontherapie über mehrere Jahre führt bei vielen Betroffenen zu einer Gewichtszunahme. Studien zeigen, dass Frauen mit Übergewicht ein größeres Risiko tragen, dass Brustkrebs erneut auftritt. Darüber hinaus wirkt sich Fettleibigkeit auch negativ auf die Herzgesundheit aus.

Eine bedachte Auswahl und strenge Reduktion von hochwertigen Fetten kann die Erkrankung günstig beeinflussen. Ideal sind Nahrungsmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind. Sie wirken immunstärkend, entzündungshemmend und helfen, einem möglichen Gewichtsverlust vorzubeugen. Omega-3-Fettsäuren sind besonders reichlich in Meeresfischen (Lachs, Hering, Makrele), in Nüssen, in Raps-, Lein- oder Walnussöl enthalten.

Sekundäre Pflanzenstoffe sind Nahrungsbestandteile in Pflanzen, wie z.B. im Obst, Gemüse, in Nüssen, Getreide oder Hülsenfrüchten. Sie haben eine Reihe von günstigen Auswirkungen auf die Gesundheit, u.a. wirken sie krebshemmend, antientzündlich oder immunstärkend.

Pflanzenwirkstoffe, die bei einer gesunden Ernährung bei Brustkrebs nicht fehlen sollten, sind:

  • Flavonoide: ihr kräftig gelber oder blauer Farbstoff löst Mechanismen in den Zellen aus und vermindert dadurch die körpereigene Östrogenproduktion, die das Wachstum bösartiger Brustkrebszellen begünstigt. Flavonoide sind reichlich in Beeren, Äpfeln, Birnen, Trauben, Kohl, Sojabohnen oder Melanzani enthalten.
  • Carotinoide: auch sie enthalten einen hoch wirksamen Farbstoff, der tumorhemmend wirkt. Sie kommen vor allem in grünem und gelbem Gemüse (Spinat, Kohl, Paprika) oder Marillen und Karotten vor.
  • Saponine: ihre Bitterstoffe wirken appetitanregend und verringern das Wachstum von Krebszellen. Saponine sind unter anderem in Hülsenfrüchten, Sojabohnen oder Hafer enthalten.
  • Glucosinolate: können die Bildung von krebserregenden Nitrosaminen hemmen, sie können entgiften. Radieschen, Kresse, Kohl und Knoblauch sind wertvolle Lieferanten.

Studien zufolge kann ein niedriger Vitamin-D-Spiegel ein Risikofaktor sein, an Brustkrebs zu erkranken. Im Falle einer Brustkrebserkrankung schützt das Vitamin außerdem vor Osteoporose, indem es die Einlagerung von Kalzium in den Knochen fördert. Vitamin-D wird unter Einfluss des Sonnenlichts gebildet, etwa 20 bis 30 Minuten Bewegung in der Sonne tragen dazu bei, den täglichen Vitamin-D-Bedarf zu decken. Etwa 10 % des täglichen Bedarfs kann auch über bestimmte Nahrungsmittel, wie fettreiche Meeresfische (Lachs, Makrele, Hering), Butter oder Eidotter zugeführt werden.

Die antioxidative Wirkung von anderen Vitaminen bzw. ihre Wirkung auf freie Radikale bei einer Brustkrebserkrankung ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Ausgewogene Kost mit entsprechenden Anteilen an allen lebenswichtigen Vitaminen ist jedoch in der Krebsprävention von Bedeutung. Auf eine ausreichende Vitaminzufuhr ist bei individuellen Mangelzuständen (z.B. im Zuge einer Chemotherapie) zu achten. Der Vitaminbedarf sollte jedoch ausschließlich aus frischen Nahrungsmitteln gedeckt werden und kann nicht durch Nahrungsergänzungsmittel ersetzt werden. Davon ist vor allem während einer Chemo- oder Strahlentherapie abzuraten, da hier unerwünschte Wechselwirkungen eintreten können, wie z.B. eine verringerte Wirkung der Therapie.

Täglich sollten etwa 30 Gramm Ballaststoffe verzehrt werden. Sie fördern die Verdauung und wirken sich außerdem positiv auf den Cholesterinspiegel aus. Besonders ballaststoffreich sind Weizenkleie, Vollkornprodukte sowie frisches Obst und Gemüse. Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten!

Achten Sie auf ausreichende Energieversorgung, vermeiden Sie jedoch Übergewicht. Das Risiko eines Neuauftretens von Brustkrebs ist dadurch erhöht.

  • Verzichten Sie während einer Chemotherapie auf schwer verdauliche oder fettreiche Nahrungsmittel (fettes Fleisch, Käse), besser geeignet sind Karotten, Kartoffeln und geschälte Tomaten.
  • Bei Durchfall ziehen Sie kaliumreiche Kost vor (Bananen, Getreide), kein Vollkorn!
  • Bei Entzündungen im Mund oder Schluckbeschwerden sollten Sie eher pürierte Kost vorziehen (Karotten, Kartoffel, Erbsen)
  • Würzen Sie mit frischen Kräutern, das regt den Appetit an und liefert außerdem wichtige Vitamine
  • Bei starkem Gewichtsverlust erstellt ein Diätologe eine auf Sie abgestimmte Diät

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Frau Univ.Doz. Dr. Anna Sophie Berghoff forscht an der MedUni Wien, Abt. Innere Medizin I, Onkologie. Ihr Forschungsinteresse liegt im Bereich der Personalisierten Medizin, der Immunonkologie und Biomarker. In diesem Interview erklärt sie, was unter Personalisierter Medizin zu verstehen ist, technologische Möglichkeiten, Wirksamkeit von Medikamenten, Biobanken u.v.m.


Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

23. Oktober 2020

Erstellt am:

22. Dezember 2016

Stand der medizinischen Information:

23. Oktober 2020

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