Erste Vermutungen für zahnschädigenden Sport gab es bereits im Anschluss einer ähnlichen Studie im Jahr 2012. Damals wurde während der Olympischen Sommerspiele die Zahngesundheit von 278 Profisportlern untersucht. Schon da zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen Profisport und vermehrten Fällen von Karies und Zahnfleischerkrankungen.
Über die Ursachen war sich die Wissenschaft uneinig, viele sahen in den stark zuckerhaltigen Sportgetränken und Energieriegeln zumindest eine Teilursache, es blieb aber bei einer reinen Annahme. Eine aktuelle Studie aus Heidelberg kam jetzt zu einer neuen Erkenntnis: Die sportbedingte Veränderung der Speichelzusammensetzung soll den Zähnen schaden.
Am Universitätsklinikum Heidelberg hat man 35 Profiathleten und 35 unsportliche Personen desselben Alters untersucht. Deren Zähne wurden genau unter die Lupe genommen, auch Daten zu sportbedingten Ernährungsgewohnheiten wurden gesammelt. Außerdem entnahmen die Forscher mehrmals den Speichel von 15 Versuchsteilnehmer, während sie sich einem 35- minütigen Lauf unterzogen. Anschließend wurden Zähne und Speichel der Gruppen miteinander verglichen.
Ein Vergleich mit der Kontrollgruppe zeigte, dass die Profisportler wesentlich schlechtere Zähne hatten, als die Nicht-Sportler. Der Studie nach, verschlechtert sich der Zustand der Zähne gleichsam mit der Trainingsintensität.
Bei der Speichelanalyse kamen die Wissenschafter auf die Ursache für die schlechteren Zähne der Leistungssportler. Beim Sport (35-Minuten-Lauf) kommt es zu einer Austrocknung des Mundes, selbst dann, wenn der Sportler währenddessen Wasser oder andere Getränke zu sich nimmt. Außerdem verändert sich die chemische Zusammensetzung des Speichels bei körperlicher Aktivität - sie wird basischer.
Die Forscher folgern daraus, dass die sportbedingte Veränderung der Speichelzusammensetzung für Zahnschäden bei Profisportlern verantwortlich ist. Studienleiterin Dr. Cornelia Frese merkt allerdings an, dass es sich um eine kleine, nicht in allen Bereichen repräsentative Studie handelt. Sie bestätigt zwar den Zusammenhang zwischen Speichelzusammensetzung und Zahnschäden, ab welcher Trainingsintensität es zu diesem Problem kommen kann, ist bisher aber noch nicht bekannt.