James Levine und sein Team untersuchten die Folgen von vorwiegend sitzenden Tätigkeiten. Das Ergebnis: Büroarbeit schadet nicht nur dem Rücken durch falsche Sitzhaltung. Bewegungsmangel im Alltagsleben begünstigt auch viele Krankheiten, wie Typ-2-Diabetes, Übergewicht oder Arthritis. Um diesen negativen Konsequenzen entgegenzuwirken, müssen Sie nicht täglich ins Fitnessstudio gehen. Integration von Bewegung in den Alltag kann gesundheitlich sogar wirkungsvoller sein als eine Crash-Diät oder intensiver, unregelmäßiger Sport in der Freizeit. Besonders interessant: Dünne Menschen bewegen sich automatisch mehr, wenn sie zusätzliche Kalorien aufnehmen.
Die Forscher erhoben die Auswirkungen von leichter Bewegung, wie langsamem Spazierengehen, indem sie Versuchsteilnehmer baten, Spezial-Unterwäsche zu tragen. Diese beinhaltete Sensoren, welche die Bewegungen in 13 verschiedene Richtungen erfasste und so ein Bild über Art und Ausmaß von Bewegung geben konnte. Dabei stellten die Wissenschafter fest, dass abhängig von Wohnort und beruflicher Tätigkeit, massive Unterschiede in der täglichen Bewegung zu verzeichnen waren. Menschen, die in der Landwirtschaft tätig waren, saßen durchschnittlich nur 3 Stunden pro Tag; Städter mit Bürotätigkeit hingegen ganze 15 Stunden.
James Levine und sein Team stellten die Theorie auf, dass dünne Menschen sich automatisch mehr bewegen, wenn sie mehr essen und so unbewusst die erhöhte Kalorienzahl kompensieren. Um diese Behauptung zu überprüfen, gaben sie schlanken und übergewichtigen Personen jeweils 1.000 Kalorien mehr pro Tag zu essen, und zwar über einen Zeitraum von 8 Wochen. Ohne verändertes Bewegungsverhalten hätte diese Kalorienerhöhung bei allen Versuchsteilnehmern zu einer Gewichtszunahme von zirka 8 kg führen müssen. Denn 1 kg Körperfett bildet sich durch den Konsum von 7.000 zusätzlich aufgenommen Kalorien.
Das Experiment kam zu folgendem Ergebnis:
Die Wissenschafter können sich nicht erklären, warum manche Menschen ohne nachzudenken mehr Bewegung machen, wenn sie mehr essen. Zwar hat das Gehirn scheinbar eine Funktion, in der es automatisch die aufgenommenen Kalorien einer Speise bewerten kann, was Essen mit vielen Kalorien attraktiver macht. Doch scheinen manche Menschen unbewusst einen Gegensteuerungs-Mechanismus gegen zu viel Essen zu habe, andere jedoch nicht. Übergewichtige sitzen im Schnitt 2,25 Stunden mehr pro Tag.
Die Ergebnisse der Studie können auch Sie sich zunutze machen. Hier einige Tipps für mehr Bewegung im Alltag:
Büroarbeit muss mit den richtigen Tipps und Tricks nicht zwangsweise gesundheitsschädlich werden. Bei Übergewicht kann Bewegung im Alltag dabei helfen, die Verdauung zu fördern, den Blutzuckerspiegel nach dem Essen zu senken und zusätzliche Kalorien zu verbrauchen.