Egal ob in der Schule, an der Universität oder in einem berufsbegleitenden Weiterbildungskurs: So ziemlich jeder Mensch musste schon einmal richtig hart für eine Prüfung büffeln. Manch einer kann mit wenig Aufwand ganze Bücher trockenen Lernstoffs in sich aufsaugen, während sich andere kaum einen Satz merken können. Letztere Gruppe sollte es vielleicht einmal mit einem besonderen Trick probieren.
Kurze Sporteinheiten direkt nach dem Lernen sollen dem Gedächtnis helfen, den Stoff länger zu halten. Zu dieser Erkenntnis wollen Forscher an einer Universität im australischen Sydney gekommen sein. Sie haben junge Studenten, durchschnittlich knapp 20 Jahre alt, in 2 Gruppen unterteilt und zu kurzen Tests gebeten. Alle Teilnehmer bekamen Gesichter mit Namen präsentiert, die sie sich merken sollten.
Doch während eine Gruppe davor willkürliche Tätigkeiten durchführen durfte, bekam die andere als Vorbereitung eine kurze Sporteinheit verpasst. 5 Minuten lang mussten sie sich mit leichten Übungen beschäftigen. Eine zweite Untersuchung sah im Prinzip sehr ähnlich aus, die Sportgruppe musste sich diesmal aber erst nach der Lernphase körperlich betätigen. 24 Stunden nach dem Lernen mussten die Teilnehmer jeweils in einem Test beweisen, wie viel sie sich gemerkt hatten.
Weitere Abwandlungen des Procedere beinhalteten abstrakte Formen als Lernmaterial sowie eine Überprüfung des Gemerkten noch am selben Tag. Das Prinzip war aber immer das Gleiche: Lernen und Sport, in unterschiedlicher Reihenfolge. Unterm Strich zeigte sich, dass die 5minütigen Bewegungseinheiten unmittelbar nach dem Lernen einen positiven Einfluss auf das Ergebnis hatten. Inwiefern die sportliche Ablenkung zum Lernerfolg beitragen konnte, ist indes ungewiss.
Prinzipiell muss das Studienergebnis mit etwas Vorsicht genossen werden. Zum einen war die Teilnehmerzahl - insgesamt nahmen 74 Studenten teil - relativ gering. Außerdem zeigte sich der beschriebene Effekt ausschließlich bei den weiblichen Teilnehmerinnen, bei Männern schienen die Sportübungen keinen Einfluss zu haben. Die Autoren erklären sich dies mit einem Detail beim Gesicht-Namen-Test. Hier verwendete man hauptsächlich Bilder von Männern, welche sich Frauen womöglich besser merken können.
Trotz der erlaubten Zweifel am Studienergebnis sollten nachfolgende Untersuchungen insbesondere von Verantwortlichen des Schulsystems genau verfolgt werden. Sollte der Effekt tatsächlich nachgewiesen werden, wirft dies ein neues Licht auf heftig diskutierte Ideen wie jene der täglichen Turnstunde.