Der Fußball zählt natürlich zweifelsohne zu den großartigsten Erfindungen der Menschheit, ganz fehlerfrei ist aber selbst er nicht. Medizinische Experten weisen schon seit geraumer Zeit auf die unsichtbare Gefahr von Kopfbällen hin. Zumindest im europäischen Spitzenfußball zeichnet sich bislang aber keine Reaktion auf die neuesten Erkenntnisse ab.
Eine Untersuchung im US-amerikanischen Amateurfußball hat nun ergeben, dass Frauen besonders stark betroffen sein könnten. Bei 49 Spielern und 49 Spielerinnen, die jeweils angaben, wie viele Kopfbälle sie im Jahr zuvor ungefähr gespielt hatten, wurden die Gewebestrukturen des Gehirns untersucht. Demnach waren in den weiblichen Schaltzentralen größere Bereiche betroffen, zudem zeigten sich die schädlichen Veränderungen etwas stärker.
Woran der Unterschied liegt, ist noch nicht ganz klar. Vermutet wird, dass neben genetischen Faktoren auch die bei Frauen etwas schwächer ausgeprägte Nackenmuskulatur eine Rolle spielt. In der Betrachtung von Gehirnerschütterungen hat die Medizin jedenfalls einen Wandel vollzogen. Wurden sie früher als kurze Episode abgetan, weiß man heute, dass sich Kopfverletzungen addieren und entsprechend das langfristige Risiko einer neurologischen Erkrankung erhöhen.
Dass die Studie in den USA durchgeführt wurde, überrascht kaum. Dort wird die Gefahr schon länger sehr ernst genommen, was nicht zuletzt auf die hohen Risiken beim Football, dem Nationalsport schlechthin, zurückzuführen ist. Aber eben auch im Fußball hat man über dem großen Teich die Zeichen der Zeit erkannt und so beispielsweise im Jugendbereich das Kopfballspiel mit speziellen Regeln eingeschränkt.