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Warum 14 Uhr die schlimmste Uhrzeit ist

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Am frühen Nachmittag erleben viele Menschen ein regelrechtes Tief. (Pexels.com)

Für viele Menschen ist die Phase unmittelbar nach der Mittagspause die härteste Zeit des Tages. Warum wir uns um 14 Uhr gar so schlapp fühlen, haben australische Wissenschafter herausgefunden.

Manch einer hat bereits am frühen Morgen einen Energieüberschuss, während andere kaum aus den Federn kommen. Die oft zitierten Nachtmenschen hingegen gehen erst weit nach Mitternacht ins Bett, da ihre Kraftreserven recht spät am Tag noch Zuwachs bekommen. Weitgehend einig ist sich die Menschheit hingegen, wenn es um den frühen Nachmittag geht. Zu dieser Zeit erleben wir nämlich fast alle regelmäßig ein kleines oder größeres Tief.

Glücksspiele im MRT-Scanner

Wie sich dieser Umstand erklärt, das wollten australische Wissenschafter herausfinden. Sie haben im Rahmen einer Studie mehrere junge Männer kleine Glücksspiele spielen lassen. Dabei wurden die Gehirnaktivitäten der Versuchsteilnehmer mit Hilfe eines MRT-Scanners überprüft. Ein genaueres Augenmerk wurde auf das sogenannte Putamen gelegt. Dabei handelt es sich um eine Region, die beim Belohnungsmechanismus unseres Gehirns eine wesentliche Rolle spielt.

Wer braucht schon 5€?

Bei Aktivitäten im Putamen spielen verschiedene Faktoren, wie etwa die empfundene Größe der Belohnung eine Rolle. So regt beispielsweise das Erhalten von 100€ die Gehirnregion mehr an als vergleichsweise mickrige 5€. Aber auch interne Parameter, wie etwa eine optimistische oder pessimistische Lebenshaltung nehmen Einfluss auf das Putamen. Zu diesen bereits bekannten Faktoren gesellt sich nun augenscheinlich auch die Uhrzeit dazu.

Wir rechnen mit Belohnung

In der Studie wurden drei verschiedene Uhrzeiten getestet, nämlich 10, 14 und 19 Uhr. Dabei zeigte sich, dass das Belohnungssystem am frühen Nachmittag einfach nicht so stark anspringt wie einige Stunden früher oder später. Der Grund dafür ist einigermaßen kurios: Am Nachmittag rechnen wir stärker mit einer Belohnung als zu anderen Tageszeiten. Da der so wichtige Überraschungseffekt einigermaßen ausbleibt, sind wir schwerer zufriedenzustellen und die gute Laune bleibt in weiterer Folge auf der Strecke.

Untertags auf Jagd

Die Forscher führen diesen Umstand auf evolutionäre Zusammenhänge zurück. Als unsere Vorfahren zwecks Überleben noch regelmäßig auf Jagd gingen, taten sie dies naturgemäß vor allem während des Tages. Am frühen Morgen oder gar in der Nacht zu jagen, wäre aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse ein unnötiges Risiko gewesen. Eventuelle Jagderfolge stellten sich scheinbar meist am frühen Nachmittag ein. Bis heute rechnen unsere Gehirne zur entsprechenden Tageszeit mit einer Belohnung.

Snacks, Spaziergänge

Aus den Erkenntnissen eine Konsequenz für den Alltag zu ziehen ist zumindest kompliziert. Schließlich ergeben sich immer wieder verbindliche Termine, die man nur schwer mit dem Verweis auf eine australische Studie und die Tücken der Evolution absagen kann. Doch kleinere Adaptionen wie Energie liefernde Snacks oder ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft könnten ein wenig Abhilfe leisten.

AUTOR


Michael Leitner


ERSTELLUNGSDATUM


25.08.2017