Selbstliebe genießt unter Menschen ganz allgemein gesprochen keinen allzu guten Ruf. So behauptet ein altes Sprichwort, Eigenlob würde stinken. Währenddessen soll der gute Narziss in der griechischen Mythologie an der Selbstliebe sogar zugrunde gegangen sein. Eine Version der Geschichte lässt den Schönling ertrinken, als er sein ach so herrliches Spiegelbild im Wasser aus nächster Nähe betrachten möchte.
In der Psychologie gibt es diesbezüglich natürlich keine Wertigkeit. Vielmehr wird Narzissmus als eine Charaktereigenschaft aufgefasst und bei starker Ausprägung als Persönlichkeitsstörung klassifiziert. Klassische Verhaltensmuster sind unter anderem:
Stark ausgeprägter Narzissmus ist, auch wenn es von außen oft anders wahrgenommen wird, durchaus eine Hürde im Alltag. Zumindest in einer spezifischen Lebenssituation scheint er sich allerdings als Vorteil zu entpuppen. So konnten britische Forscher im Rahmen einer Studie aufzeigen, dass jugendliche Narzissten überdurchschnittlich gute Schulleistungen vorweisen können.
Demnach führe die Selbstliebe auch zu einer gewissen mentalen Härte, von der die Schüler profitieren würden. Die Autoren sehen ihre Studie als Anlass, die tendenziell negative Haltung gegenüber Narzissmus neu zu überdenken. Solange keine Persönlichkeitsstörung vorliege, könne er durchaus auch Vorteile haben. In der Psychologie gilt Narzissmus neben Machiavellismus und Psychopathie als Teil der Dunklen Triade, die sich oft überlappende, antisoziale Eigenschaften beschreibt.