Die Osteopathie berücksichtigt dies auch bei der Behandlung z. B. von Störungen des Bewegungsapparates, bei Beschwerden nach Operationen und Unfällen oder nach schweren Geburten. Liegen bereits Strukturschäden an einem Gewebe (z.B. Gelenkarthrosen) vor, kann die Osteopathie diesen Zustand nicht mehr umkehren. Auch zur alleinigen Therapie von psychischen und schweren körperlichen Erkrankungen wie Knochenbruch oder Krebs ist Osteopathie nicht geeignet, sie kann allerdings begleitend zur schulmedizinischen Therapie zum Einsatz kommen.
Ziel einer osteopathischen Behandlung ist es die Beweglichkeit und die Durchblutung zu erhöhen. Bei einer Reihe von Störungen und Beschwerden kann die Osteopathie unterstützen. Dazu zählen:
Bewegung und harmonische Bewegungsabläufe spielen in der Osteopathie eine große Rolle. Funktionelle Störungen offenbaren sich in veränderten Bewegungsmuster. Nicht nur Arme und Beine sind ständig in Bewegung, auch im Inneren des menschlichen Körpers gibt es viele Bewegungen: der Darm der den Nahrungsbrei transportiert, das Herz das Blut durch den Körper pumpt, die Lunge beim Atmen und noch vieles mehr. Funktionsstörungen werden in der Osteopathie durch veränderte Bewegungsabläufe einzelner Gewebestrukturen diagnostiziert.
Die Osteopathie arbeitet nach 4 Prinzipien:
Ein Osteopath arbeitet mit seinen Händen. Mit verschiedenen Techniken reguliert er die Anordnung von Muskeln, Sehnen und Nervenbahnen.
Zu Beginn der Behandlung steht ein ausführliches Gespräch mit dem Osteopathen, indem Sie ihn über Ihre Beschwerden informieren. Er wird Ihnen anschließend Fragen zu früheren Erkrankungen, Unfällen, eventuellen Operationen, Ihren Lebensgewohnheiten und Arbeitsbedingungen stellen. Der Sinn ist, herauszufinden, was die Ursachen für Ihre Beschwerden sind. Nur so ist eine ganzheitliche Behandlung möglich.
Diesem Gespräch folgt eine körperliche Untersuchung. Der Arzt achtet dabei auf den Zustand der Haut, die Durchblutung, Feuchtigkeit und Temperatur der Haut an verschiedenen Körperstellen. Ebenso überprüft er Beweglichkeit von Gelenken und Wirbeln. Mittels Tastuntersuchung kann er feststellen ob Organe verhärtet sind, sich an der richtigen Stelle im Körper befinden oder in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind. Der weitere Verlauf einer osteopathischen Behandlung richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen des Betroffenen.
In der Osteopathie wird zwischen verschiedenen Anwendungsbereichen unterschieden:
Wenn das Baby in der Gebärmutter der Schwangeren immer größer wird, verdrängt es Organe aus der Bauchhöhle. Das kann bei vielen Frauen zu Magen- und Verdauungsproblemen oder Rückenschmerzen führen. Ein verschobenes Steißbein, Blockaden, Verspannungen oder leichtere Traumen im Bereich von Becken und Rücken können durch Osteopathie gelöst werden.
Funktionelle oder strukturelle Störungen können auch die Entwicklung des Babys beeinträchtigen. Eine kleine Gebärmutter beispielsweise kann das Wachstum des Babys beeinflussen. Solche Beeinträchtigungen, die eine gesunde Entwicklung des Babys stören könnten, werden von einem Osteopathen behandelt.
Bereits mit der Geburt können Funktionsstörungen entstehen. Sie können Jahre oder Jahrzehnte später zu Symptomen wie Lern- oder Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten führen oder Krankheiten begünstigen bzw. auslösen. Je eher nach der Geburt ein Osteopath kontaktiert wird, desto besser lassen sich eventuelle Störungen beheben.
Eine osteopathische Behandlung bei Babys bzw. Kindern dient oft der Vorbeugung. Richtige Krankheiten, die sich aus kleinen Störungen entwickeln können, werden so verhindert. Osteopathie darf aber nicht als Ersatz der Kinderheilkunde gesehen werden. Sie dient viel mehr als Ergänzung. Der Vorteil einer osteopathischen Behandlung von Kindern liegt aber darin, dass sie ohne Medikamente auskommt. Bei einem Baby oder Kleinkind sucht der Osteopath das Gespräch mit den Eltern Anschließend werden u. a. Reflexe, Bewegungsverhalten und Körperhaltung des Babys untersucht.
Bei größeren Kindern haben Kopfschmerzen oder Hyperaktivität häufig organische Ursachen wie Augenmuskelstörungen, Bewegungsstörungen der Halswirbelsäule oder Nackenverspannungen - diese können von einem Osteopathen behandelt werden.
Der erste Termin beim Osteopathen dauert in etwa 1 Stunde. Der weitere Verlauf einer osteopathischen Therapie ist individuell und von den Bedürfnissen des Betroffenen abhängig.
Nach einer osteopathischen Behandlung sollten Sie viel trinken, damit Stoffwechselendprodukte die sich durch die Behandlung aus dem Gewebe gelöst haben könnten aus Ihrem Körper ausgespült werden. Falls der behandelte Bereich nach der Behandlung überreizt sein sollte, kühlen Sie Ihn z.B. mit einem Coolpack. Kälte beruhigt das Nervensystem.
Eine Weiterbildung zum Osteopathen können in Österreich Ärzte, Zahnärzte, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Hebammen absolvieren.
Bringen Sie medizinische Vorbefunde wie Röntgenbilder, CT oder andere Untersuchungsergebnisse zum Termin beim Osteopathen mit. Das erleichtert dem Osteopathen die Diagnosestellung.
Je länger bestimmte Beschwerden bereits bestehen, desto länger dauert der Heilungsprozess. Osteopathie ist kein Allheilmittel. Liegen bereits Strukturschäden an einem Gewebe (z.B. Gelenkarthrosen) vor, kann die Osteopathie diesen Zustand nicht mehr umkehren. Osteopathie kann bei solchen Beschwerden allerdings zu einer Besserung der Lebensqualität beitragen oder den Krankheitsverlauf verlangsamen. Größere Traumen oder Strukturschäden müssen chirurgisch oder orthopädisch behandelt werden.
Schwere und akute Erkrankungen, Wunden, Brüche, Verbrennungen, Tumoren, Zysten oder Verkalkungen brauchen eine schulmedizinische Therapie. Sie können aber begleitend durch Osteopathie behandelt werden. Seelische oder psychische Erkrankungen eignen sich nicht für eine osteopathische Therapie.
Die Kosten für eine osteopathische Behandlung betragen in etwa 70 bis 130 Euro pro Therapiestunde. Von der Krankenkasse werden keine Kosten übernommen, allerdings gibt es einige Zusatzversicherungen, die die osteopathische Behandlung in ihr Programm aufgenommen haben.