Ohrenjucken: Hausmittel

Frau reinigt sich das Ohr mit einem Wattestäbchen
Die vermeintliche "Reinigung" mit Wattestäbchen richtet meist mehr Schaden an als sie Gutes tut.
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Für starken Juckreiz im Ohr gibt es verschiedene mögliche Ursachen. Ein Wattestäbchen oder gar ein Stift sind als Hilfsmittel keine gute Idee, es gibt aber Alternativen.

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Ein juckendes Ohr ist in mehrfacher Hinsicht unangenehm. Der Juckreiz kommt in manchen Fällen so plötzlich und intensiv daher, dass man fast nicht anders kann, als sich kurz mit dem Finger zu kratzen. Doch das ist nicht nur gesellschaftlich eher geachtet, es hilft auch langfristig nur selten dabei. Manch eine:r greift daher zu einem Hilfsgegenstand wie Wattestäbchen, Stift oder Schlüssel, riskiert damit aber nur eine Verletzung. Bei wiederkehrenden Beschwerden sollte man unbedingt die Ursache ergründen, gegen akute Probleme hilft unter anderem eine Essig-Wasser-Mischung.

  • Juckreiz im Innenohr hat meistens harmlose Ursachen, theoretisch kommt aber auch eine Entzündung als Auslöser in Frage.
  • Bei der Reinigung mit Wattestäbchen schiebt man meistens das Schmalz nur tiefer in den Gehörgang und riskiert Verletzungen.
  • Von der Verwendung von Ohrkerzen ist aus Sicherheitsgründen dringend abzuraten.
  • Gegen den Juckreiz helfen können Ohrentropfen aus der Apotheke oder eine vorsichtig aufgetragene Wasser-Essig-Mischung.
  • Treten zusätzlich zum Juckreiz ein Hörverlust, Schmerzen oder Fieber auf, sollte man eine HNO-Ärzt:in aufsuchen.

In den allermeisten Fällen ist Juckreiz im Ohr auf eine harmlose Ursache zurückzuführen und ist auch schnell wieder behoben. Häufig sammelt sich einfach zu viel Ohrenschmalz an, etwa aufgrund häufiger Nutzung von In-Ear-Kopfhörern. Zumindest theoretisch mögliche Auslöser sind aber auch:

Nein! Als Richtwert gilt die Regel, dass man nichts ins Ohr stecken sollte, das kleiner als die eigenen Finger ist. Ansonsten besteht die Gefahr, zu tief vorzudringen und im schlimmsten Fall sogar das Trommelfell zu beleidigen. Vor allem aber sind ein trockenes Wattestäbchen, ein Stift oder ein anderer entsprechend geformter Gegenstand nicht geeignet um Ohrenschmalz zu entfernen. Wahrscheinlicher ist es, dass man bei der vermeintlichen Reinigung Teile des Schmalzes nur tiefer in den Gehörgang schiebt. Dann muss eine HNO-Ärzt:in den Schmalzpfropfen mit einem Spezialwerkzeug entfernen.

Mit dem Wattestäbchen sollte man also ausschließlich die äußere Ohrmuschel reinigen. Dementsprechend findet sich auch der Hinweis "nicht in den Gehörgang einführen" auf jeder Wattestäbchen-Packung.

Nein! Von der Verwendung von Ohrkerzen raten HNO-Expert:innen ab. Ohrkerzen sind hohle Rohre aus Paraffin oder Wachs, welche auf den Gehörgang aufgesetzt und dann angezündet werden. Dadurch soll ein Unterdruck entstehen, der das Ohr reinigen und von Ohrenschmalz befreien soll. Es gibt keine zuverlässigen wissenschaftlichen Studien, die die Wirksamkeit von Ohrkerzen belegen. Im schlimmsten Fall können sie sogar zu Verbrennungen des Ohrs oder zu einer Verstopfung des Gehörganges durch heißes Wachs führen.

Eine schnelle Hilfe gegen Jucken im Ohr kann sein:

  • Essig-Wasser-Mischung: Am besten wird abgekochtes Wasser mit gutem Apfelessig im Verhältnis von 10:1 gemischt. Die entsprechende Mixtur kann dann, z. B. mit Hilfe eines Wattestäbchens, ganz vorsichtig am Gehörgang aufgetragen werden.
  • Alkohol: Hochprozentiger Alkohol, wiederum vorsichtig am Gehörgang aufgetragen, kann Juckreiz und eventuelle Schmerzen lindern.
  • Ohrentropfen: In der Apotheke sind diverse Präparate erhältlich, die den Juckreiz stillen können. Ob es etwas für die persönliche Situation geeignetes gibt, sollte mit einer Apotheker:in oder der behandelnden Ärzt:in abgeklärt werden.

Eine regelmäßige Reinigung brauchen die Ohren prinzipiell nicht. Das Ohrsekret – oder Ohrenschmalz – dient als Trägersubstanz für abgestorbene Hautzellen, Schmutz und Bakterien und wird durch die Bewegung von feinen Härchen im Gehörgang nach außen befördert.

Wattestäbchen eignen sie sich zum Beispiel bestens, um schwer zugängliche, schmale Stellen zu reinigen – wie Computertastaturen, Fernbedienungen oder die Ränder von Lichtschaltern. Auch Make-Up lässt sich damit bestens auftragen und auch wieder entfernen. In Arztpraxen sind Wattestäbchen unerlässlich, um Abstriche zu nehmen. Weiters lassen sie sich verwenden, um abgesplitterte Farbe von Möbeln, Böden und Wänden auszubessern.

Tritt das Jucken über einen längeren Zeitraum sehr regelmäßig auf, sollte man eine HNO-Ärzt:in aufsuchen. Auch bei Schmerzen im Ohr, einem Hörverlust oder anderen Beschwerden wie etwa Fieber, ist ein Ärzt:inbesuch angesagt.


Autor:innen:
Zuletzt aktualisiert:

2. August 2023

Erstellt am:

27. April 2020

Stand der medizinischen Information:

27. April 2020

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