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Aufrechter Gang sorgt für bessere Stimmung

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Die Körperhaltung wirkt sich auch bei gesunden Menschen massiv auf das Wohlbefinden aus. (Pixabay.com)

Unsere Stimmung spiegelt sich in unserer Körperhaltung wider. Nun haben Forscher nachgewiesen, dass die richtige Körperhaltung beim Gehen auch das psychische Wohlbefinden beeinflussen kann.

Studien haben gezeigt, dass regelmäßiger Sport Depressionen lindern kann. Denn Körper und Psyche sind miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Der Begriff "Embodiment" beschreibt genau diese Einheit zwischen seelischer und körperlicher Gesundheit. Auch wenn Forscher dabei sind, einen Bluttest zu entwickeln, der Depression diagnostiziert, kann oft bereits die Körpersprache über das Befinden Betroffener Aufschluss geben. Forscher wiesen nun nach, dass eine absichtlich eingenommene, aufrechte Körperhaltung die Stimmung von Studienteilnehmern positiv prägte.

Gehend zu einem neuen Befinden

Wissenschafter der Universität Hildesheim legten insgesamt 39 Studierenden eine Liste mit "positiven" und "negativen" Wörtern vor und baten sie, sich diese einzuprägen. Dabei gingen die Studierenden auf einem Laufband:

  • Gehgeschwindigkeit: Die Fortbewegungsgeschwindigkeit wurde durch das Laufband vorgegeben und war somit immer gleich.
  • Biofeedback: Mit einer unauffälligen Biofeedbackmethode wurde die Gangart der Studierenden beeinflusst; sie gingen also unbewusst aufrecht oder gedrückt.
  • Körperhaltung: Die Körperhaltung ahmte dabei bewusst entweder die eines depressiven, oder eines besonders fröhlichen Menschen nach.
  • Test: Nach dem Gang wurde überprüft, an welche Worte der Liste sich die Studierenden erinnerten.

Emotionen prägen Erinnerungsfähigkeit

Johnannes Michalak und sein Team stellten dabei fest, dass die Gangart am Laufband die Erinnerungen der Studienteilnehmer selektiv beeinflusste. Bei Depressionen beispielsweise erfolgt das Erinnern nur selektiv: Patienten nehmen verstärkt negative Erlebnisse in der eigenen Vergangenheit wahr. Das kann zu einem Teufelskreis führen, der durch eine richtige Therapie positiv beeinflusst werden kann. Doch bereits eine "depressive" Gangart kann, laut Studie der Universität Hindesheim, die Erinnerungsfähigkeit negativ prägen. So merkten sich jene Studenten, die gedrückt am Laufband gegangen waren, verstärkt negative Worte.

Bewegen, aber richtig

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die Körperhaltung sich auch bei psychisch gesunden Menschen massiv auf das Wohlbefinden auswirken kann. So kann die richtige Haltung nicht nur Rückenschmerzen vorbeugen, sondern scheinbar auch die Psyche formen. Bisherige Studien über Bewegung und Depression beschäftigten sich hauptsächlich mit der Frage, wie oft sich depressive Menschen bewegen sollten, und welche Sportart besonders heilend wirkt. Die Erkenntnisse der Studie in Hildesheim deuten aber darauf hin, dass es auch sehr wichtig ist, wie genau der Bewegungsablauf erfolgt. Wenn es gelingt, sich - körperlich- beim Gehen "aufzurichten", hellt das möglicherweise auch die Stimmung auf.

AUTOR


Magdalena Eitenberger, MA
REDAKTIONELLE BEARBEITUNG


Elisabeth Mondl


ERSTELLUNGSDATUM


20.10.2014