Der Klimawandel hat sich längst von einem möglichen Horrorszenario zur traurigen Tatsache entwickelt, was nicht zuletzt Umweltkatastrophen und Rekord-Sommer in diversen Ländern zeigen. Auf eine bislang kaum vermutete Auswirkung dieser Veränderung machen nun US-amerikanische Forscher aufmerksam.
Sie wollen im Rahmen einer Studie einen Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und steigenden Suizidraten erkannt haben. Demnach würden höhere Temperaturen dazu führen, dass sich im Schnitt mehr Menschen das Leben nehmen. Ihren Berechnungen zufolge könnte alleine die Erderwärmung in den USA bis 2050 für einen Anstieg der traurigen Zahl um 1,4 % sorgen. In Mexiko kommt das Rechnungsmodell sogar auf eine Erhöhung von 2,3 %.
Die Forscher haben zusätzlich mehr als 6 Millionen Twitter-Einträge aus den USA analysiert. Hierbei stellte sich heraus, dass ungewöhnlich hohe lokale Temperaturen für einen Anstieg an "depressiven" Tweets sorgte. Botschaften, die sich einer vorher definierten depressiven Sprache bediente, waren an heißen Tagen häufiger.
Beide Ergebnisse kommen angesichts früherer Untersuchungen gar nicht so überraschend. Immerhin ist schon länger bekannt, dass Suizidraten saisonabhängig sind und ausgerechnet Anfang des Sommers in die Höhe gehen. Warum das so ist, ist noch unklar. Vermutet wird, dass neurologische Reaktionen auf die hohen Temperaturen Einfluss auf die Verarbeitung von Emotionen haben.
Wer, völlig unabhängig vom Wetter, regelmäßig oder über einen längeren Zeitraum hinweg mit starker Traurigkeit zu kämpfen hat, sollte professionelle Hilfe - beispielsweise in Form einer Psychotherapie - zumindest in Erwägung ziehen. Zur ersten Orientierung kann dabei auch der Hausarzt beitragen. In psychischen Notfällen wenden Sie sich an die Telefon Seelsorge (142) oder den Notfallpsychologischen Dienst Österreich (NDÖ).