Der Hund ist nicht nur der beste Freund des Menschen, er wird auch zunehmend ein sehr populärer Arzt. Schon bevor sich die Möglichkeiten der Tiertherapie innerhalb der letzten Jahre stark erweitert haben, haben die bellenden Viecher eine wichtige Rolle im Leben vieler Menschen eingenommen. Der Blindenhund hat sich längst etabliert, auch Diabetikerwarnhunde haben eine immer größer werdende Bedeutung.
Eine neue Studie lässt uns unsere Lieblingshaustiere aber wohl noch einmal stärker wertschätzen. Französische Forscher haben es tatsächlich geschafft, Schäferhunden beizubringen, wie sie Brustkrebs diagnostizieren können. Dabei haben sie sich auf den ausgezeichneten Geruchssinn der Vierbeiner verlassen. Zum Vergleich: Während Menschen mit gerade einmal 5 Millionen Riechzellen auskommen müssen, haben manche Hunderassen mehr als 200 Millionen davon.
Die Studienautoren haben Verbandsmaterial von Krebspatientinnen zusammengetragen und mit diesen die Nase der Hunde trainiert. Allmählich lernten die Tiere, inwiefern diese Materialien anders riechen als Gewand, das von Frauen ohne Krebserkrankung getragen wurde. Ein abschließender Test zeigte ein beeindruckendes Ergebnis. Schon im ersten Durchgang erkannten die Schäferhunde bei 28 der 31 ihnen präsentierten Verbandsmaterialien korrekterweise den Brustkrebs. In einem zweiten Durchgang lagen sie sogar bei allen Versuchen richtig.
Trotz dieser überzeugenden Leistung halten es die Forscher für unwahrscheinlich, dass entsprechend trainierte Hunde auf offener Straße Brustkrebs erschnüffeln und Frauen somit warnen könnten. Bei der Untersuchung herrschte ein Laborsetting, das den Tieren ihre Aufgabe natürlich wesentlich erleichterte. Immerhin stellt es einen wesentlichen Unterschied dar, ob ein Geruch ganz alleine analysiert oder unter tausend anderen erkannt werden soll.
Für die Wissenschafter ging es aber ohnehin nicht darum, eine sofort wirksame Alternative in der Brustkrebsdiagnose zu finden. Vielmehr wollten sie zeigen, dass gerade in der Medizin oftmals die naheliegenden Lösungen eine Inspiration darstellen könnten. So wird es zwar wohl auch in Zukunft keine bellenden Frauenärzte geben, doch vielleicht ist eines Tages die Entwicklung spezieller Geruchsmaschinen möglich, die eine schnellere Diagnose ermöglichen.