Unser Gedächtnis ist zu unglaublichen Leistungen imstande, alles kann sich aber auch ein Mensch nicht merken. Damit man sich zumindest tendenziell jene Dinge in Erinnerung behält, die wirklich wichtig sind, muss das Gehirn die gesammelten Eindrücke ständig bewerten. Forscher der amerikanischen Columbia Universität haben diesen Prozess genauer beleuchtet.
Dabei luden sie Versuchspersonen zu einem kreativen Experiment ein, das auf dem bekannten Zusammenspiel zwischen Gedächtnis und Emotionen basierte. Die Teilnehmer mussten am Computer durch ein digitales Labyrinth irren, um eine Münze zu finden. Für den Fund wurden sie anschließend mit einem Dollar belohnt. Auf dem Weg durch den Irrgarten bekamen die Probanden außerdem willkürliche Alltagsgegenstände zu sehen – beispielsweise eine Tasse oder einen Regenschirm.
Im zweiten Teil der Studie wurden die Studienteilnehmer mit einem Test überrascht. Sie sollten sich nun an möglichst viele der gezeigten Gegenstände erinnern. Bei jenen Versuchspersonen, die den Test erst 24 Stunden nach dem Labyrinth-Spiel absolvierten, zeigte sich ein auffälliges Ergebnis. Sie konnten sich an Objekte, die sie unmittelbar vor dem Fund der Münze sahen, wesentlich besser erinnern als an die restlichen Gegenstände.
Aus diesem Ergebnis ziehen die Forscher, dass es das Gehirn schafft, Erlebnisse im Nachhinein als erinnerungswürdig zu bewerten. Denn als die Probanden die Gegenstände sahen, wussten sie noch gar nicht, dass der Fund der Münze bereits unmittelbar bevorsteht. Einen ähnlichen Effekt konnten viele Menschen wohl schon bei sich selbst beobachten. So kann man sich bei Tagen, die von einem plötzlich eintretenden, einschneidenden Erlebnis geprägt waren, oft auch an die vermeintlich unwichtigen Stunden davor gut erinnern.