Dieser Artikel ist Teil des Gesundheitsfensters OSTEOPATHIE
Immer mehr Menschen wenden sich sogenannten manuellen Therapiemöglichkeiten zu, um ihren körperlichen Beschwerden auf den Grund zu gehen. Hierbei erfolgen Diagnose und Therapie über die manuellen Tätigkeiten des Therapeuten. Eine beliebte Methode ist die Osteopathie.
Wenn von Osteopathie die Rede ist, ist weniger eine bestimmte Technik, sondern vor allem eine bestimmte Herangehensweise gemeint. Diese hat das Ziel, dem Patienten eine möglichst ganzheitliche Therapie zukommen zu lassen.
Zur Diagnose und Therapie werden die Hände eingesetzt. Da die Osteopathie die Arbeit an allen Körperstrukturen umfasst, ist ein solides und gutes Verständnis der Grundlagenfächer wie Anatomie und Physiologie eine Voraussetzung für die ganzheitliche Behandlung. Um eine möglichst umfassende Betreuung der Patienten zu gewährleisten, arbeiten Osteopathen eng mit anderen medizinischen Fachrichtungen zusammen. Hierbei unterscheidet sich der Blickwinkel der Osteopathen oft von jenem der Schulmediziner, weshalb auch die Lösungswege von jenen eines Allgemeinmediziners, eines Orthopäden oder eines Internisten abweichen.
Zu den wichtigsten Grundlagen zählen:
Im Gegensatz zu anderen manuellen Techniken basiert die Osteopathie auf einem philosophischen Konzept, welches das Individuum in seiner Ganzheit betrachtet und dahingehend mechanisch behandelt. Man geht in der Osteopathie davon aus, dass die einzelnen Körpergewebe miteinander kommunizieren und sich gegenseitig beeinflussen. Diese Beeinflussungen finden systemübergreifend statt. Ein geläufiges Beispiel hierfür ist, dass es während der Periode der Frau ausgehend von den Eierstöcken zu Schmerzen im unteren Rücken kommen kann. Was dieses Beispiel veranschaulichen soll, ist, dass für Osteopathen der Ursprung der Beschwerden anderswo lokalisiert sein kann als der Grund der Konsultation. Hier müssen anatomische und physiologische Zusammenhänge durchdacht werden, um mögliche Auslöser der Beschwerden zu finden, anstatt nur lokal die Symptome zu therapieren.
Osteopathen stehen eine Vielzahl von manuellen Techniken zur Verfügung, die in drei Hauptgruppen eingeteilt werden können:
Um erfolgreich therapieren zu können, ist es wichtig, die Auslöser der Beschwerden ausfindig zu machen. Auf Basis der Diagnose erfolgt die osteopathische Behandlung mit manuellen Mitteln wie Manipulieren, Drücken, Schieben oder Ziehen von Körpergeweben. Mit Hilfe dieser Techniken wird die Behandlung an die individuellen Bedürfnisse des Patienten angepasst.
Ziel ist es, die Gewebe des Körpers wieder so in ihr Lot zu bringen, dass sie ihre normalen Funktionen wiederaufnehmen können und keine Blockade mehr darstellen.
Zu den wichtigsten Anwendungsgebieten in der Osteopathie zählen vor allem Bewegungseinschränkungen in der Wirbelsäule und damit verbundene Schmerzen in der Lendenwirbelsäule sowie im Nacken. Auch Operationsnarben, Unfallfolgen oder Folgen von Schleudertraumata können therapiert werden. Hierbei ist keine Altersgruppe von der Behandlung ausgeschlossen: oft wird Osteopathie auch bei Kindern oder Babys angewandt.
Da für Osteopathen alle Körpergewebe miteinander interagieren, betrachten und behandeln sie auch alle Körpergewebe. Somit beschränkt sich die Osteopathie nicht rein auf den muskulo-skelettalen Bereich. Das heißt die klassische, schulmedizinische Einteilung in "orthopädische Probleme", "internistische Probleme", "gynäkologische Probleme" gibt es als solche in der Osteopathie nicht. Hier ist allerdings nochmals zu erwähnen, dass Osteopathen an mechanischen Problemen arbeiten. Wenn ein Osteopath also davon spricht, den Darm zu behandeln, ist damit die Aufhängung des Darmes gemeint: Durch die Behandlung des Bindegewebes und der Faszien, welche das Organ umgeben, verbessern sich die Durchblutung und die Nervenfunktion. Schlussendlich kann das Organ selbst dadurch wieder besser arbeiten.