Dr. Andreas Glowania: Am besten viel trinken, um die Schleimhäute feucht und die lokale Immunabwehr "fit" zu halten. Wichtig ist es auch, sich regelmäßig die Hände zu waschen. Denn Viren werden häufiger durch Schmier- als durch Tröpfcheninfektionen übertragen. Das bedeutet: Nicht mit ungewaschenen Fingern ins Auge bzw. in die Nase fahren, da die Viren so direkt auf die Schleimhäute gelangen. Weiters sind Zigarettenrauch und andere Atemreizstoffe schlecht für die Nasenschleimhäute. Noch ein Tipp: Wer fliegt, sollte viel trinken bzw. die Nase mit befeuchtenden Sprays, z.B. mit dem Inhaltsstoff Dexpanthenol, versorgen.
Dr. Andreas Glowania: In den meisten Fällen wird eine akute Behinderung der Nasenatmung (akute Rhinosinusitis) durch einen Infekt mit Viren ausgelöst. Das Geruchsvermögen ist eingeschränkt, die Bildung eines schleimigen bis klaren Sekrets ist vermehrt, das Allgemeinbefinden ist reduziert. Dieser Infekt ist in den meisten Fällen harmlos und längstens nach einer Woche wieder passé.
Was kann man dagegen tun:
Ausreichend trinken, damit die Schleimhäute nicht austrocknen
Nicht rauchen bzw. auch nicht passiv "mitrauchen": Rauch ist für die Flimmerzellen (Zilien) in der Nase schädlich; sie sind durch den Infekt schon in Mitleidenschaft gezogen, durch die im Zigarettenrauch enthaltenen Stoffe werden sie zusätzlich gereizt.
ev. Schmerzmittel gegen Kopfschmerzen und Gliederschmerzen
Nasenspülungen mit Kochsalzlösungen: Durch das Spülen der Nase wird der Nasenraum von Bakterien, Viren, Allergenen und Staub befreit. Ist die Nase schon verstopft, dann unterstützt die Nasenspülung das Abschwellen der Nasenschleimhaut.
Dr. Andreas Glowania: Es gibt in der Apotheke fertige Salzmischungen zu kaufen, die in körperwarmem Wasser zu lösen sind. Ein wenig Kochsalzflüssigkeit in die hohle Hand geben und vorsichtig durch ein Nasenloch einsaugen, anschließend das Wasser über dem Waschbecken wieder ausschnauben. Mit dem zweiten Nasenloch wiederholen.
Eine weitere Möglichkeit besteht in der Verwendung spezieller "Nasenduschen". Die Spülung kann mehrfach täglich angewendet werden.
Dr. Andreas Glowania: Ein Schnupfen wird zu zirka 85% durch Viren ausgelöst, deshalb sind Antibiotika in diesen Fällen wirkungslos. Eine virale Infektion dauert ungefähr eine Woche, hilfreich sind Maßnahmen wie ausreichende Trinkmenge, Nasensprays ohne Konservierungsmittel bzw. Nasenspülungen.
Kommt es zu einer Verschlechterung der Beschwerden z. B. Kopf- und Gesichtsschmerzen, eitrig-gelblicher Nasensekretion und Fieber, dann geht die virale Entzündung möglicherweise in eine bakterielle Entzündung über. Wichtig dabei: Das passiert nur bei 1-2% der herkömmlichen Erkältungen (akute virale Rhinosinusitis) – da macht dann ein lokales kortisonhaltiges Nasenspray gegebenenfalls in Kombination mit einem Antibiotikum Sinn.
Dr. Andreas Glowania: Dauert eine Behinderung der Nasenatmung länger als 8-10 Tage an, sollten weitere Ursachen abgeklärt werden. Es könnten z.B.
eine saisonale oder ganzjährige Allergie,
hormonelle Regulationsstörungen (z.B. in der Schwangerschaft)
übermässiger Gebrauch abschwellender Nasentropfen
dahinter stecken. Sollte im Zusammenhang mit einer Erkältung eine Schwellung der Augenlider, Sehstörungen, unerträgliche Kopfschmerzen oder Bewusstseinsveränderungen auftreten, sollte umgehend ein Arzt eingeschaltet werden.
Wenn Kinder dauerhaft eine verstopfte Nase haben, sollte man beobachten, ob sie mit offenem Mund schlafen, möglicherweise gepaart mit nächtlichem Schnarchen. Dieses Verhalten kann durch Nasenrachenpolypen (Adenoide) ausgelöst werden.
Auch die Einnahme von Medikamenten, wie z.B. Mitteln gegen hohen Blutdruck, können die Nasenschleimhäute anschwellen lassen – in den genannten Fällen gibt es gute Behandlungsmöglichkeiten. Eine einseitige Behinderung der Nasenatmung bzw. häufiges einseitiges Nasenbluten können Hinweise auf einen Tumor sein. Dies sollte in jedem Falle durch den HNO-Arzt abgeklärt werden – mit Hilfe einer schmerzfreien Untersuchung: Mittels einer kleinen Kamera (Endoskop) lässt sich der Zustand des Naseninneren beurteilen.
Dr. Andreas Glowania: Abschwellende Nasensprays führen zu einer Gefäßverengung und zu nachfolgendem Abschwellen der Nasenschleimhaut. Werden sie zu häufig bzw. zu lange verwendet, wird die Nasenschleimhaut zu trocken und in Folge dauerhaft geschädigt. Daher sollten abschwellende Nasensprays nicht länger als 10 Tage zum Einsatz kommen.
Schwangere und Stillende sollten abschwellende Nasentropfen nur in Absprache mit dem HNO-Arzt einnehmen. Für Kleinkinder und Säuglinge gibt es speziell auf das Lebensalter in der Konzentration abgestimmte Tropfen – sie dürfen keine Nasentropfen für Erwachsene erhalten; deren Konzentration kann ebenso wie die unachtsame Überdosierung verschiedene Nebenwirkungen auslösen.
Weiters ist zu erwähnen, dass Konservierungsstoffe, wie z.B. Benzalkoniumchlorid (BAC) zu einer Schädigung der Zilien führen – man sollte daher auf die im Handel erhältlichen konservierungsmittelfreien Präparate zurückgreifen.