Lammily sieht aus wie eine normale Durchschnittsfrau, ihre Taille ist nicht wespenartig, ihre Beine nicht zahnstöcherdünn. Für 25 Dollar im Online-Shop erworben, werden mit der Puppe sogar Sticker zum Aufkleben mitgeliefert, z.B. welche mit Akne, bunten Tattoo-Bildern oder Narben. Ihr Erfinder möchte bewirken, dass Kinderspielzeug, vor allem wenn es wie bei Puppen um transportierte Körpervorstellungen geht, mehr der Realität entspricht und Kindern keine falschen Idealbilder vermittelt.
Auf den ersten Blick sind "alteingesessene" Barbie-Fans vermutlich verwirrt: Diese Lammily hat mit dem Spielzeugklassiker nicht mehr viel gemein. Viel mehr stellt sie ein normales Mädchen bzw. eine junge Frau dar, deren Taillen-, Bein- und Größenverhältnis auch "lebensfähig" wäre. Die Figur der üblichen Barbies ist so schmal, dass in der Realität gar nicht alle Organe darin Platz hätten.
Was die Puppe besonders interessant und wirklichkeitsnah macht, sind ihre Makel. Es gibt sie mit Dehnungsstreifen, Cellulite, aufklebbaren Narben und Pickeln. Ein möglicher Lerneffekt für Kinder wäre denkbar, wenn sie auch in ihrer Spielwelt mit "echten" Körpern konfrontiert werden und nicht ausschließlich mit perfekten, glatten Puppenfiguren.
Langfristig könnten Puppen wie Lammily auch Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie den Kampf ansagen. Neben vielen anderen Faktoren spielen bei der Entstehung dieser Erkrankungen auch falsche Vorstellungen eines idealen Körpers und Körperwahrnehmungsstörungen im Vordergrund.
Sind Kinder tagtäglich mit "Lammilys" zusammen, könnte dies vielleicht die Einstellung zum eigenen Erscheinungsbild positiv beeinflussen und bis ins Teenager-Alter nachwirken. Auf jeden Fall spielt die Puppe eine wichtige Vorreiterrolle im Sinne einer frühen, richtigen Wahrnehmung von normalen Körperformen. Die Projektion auf sich selbst, dass auch der eigene Körper als annehmbar und "passend" empfunden wird, könnte funktionieren. Wie sagen: Bitte mehr davon!