×

Engagement im Alter

Ältere Menschen spielen sich mit jungen Kindern
Diesen Artikel mit Freunden teilen
Leihomas und Leihopas können Familien helfen, indem sie sie mit ihrer Zeit unterstützen. (Evgeny Atamanenko / Shutterstock.com)

Der Pensionsschock muss nicht sein: Denn auch wenn das aktive Arbeitsleben vorüber ist, gibt es viele sinnvolle Tätigkeiten für Senioren. Gemeinnützige Vereine, junge Familien und ältere Menschen freuen sich über ehrenamtliche Helfer.

Von Besuchsdiensten in Pflegeheimen über Lesepatenschaft bis hin zu Au pair im Ausland reichen die Möglichkeiten. Und soziales Engagement ist auch für Sie als Helfenden von Vorteil: Ehrenamtliche Helfer berichten von höherer Lebenszufriedenheit und sind durch ihr Engagement besser in ihr soziales Umfeld eingebunden, was einsamen Tagen allein zu Hause ein Ende bereitet. Ob Kinderbetreuung, Umweltschutz oder Erste Hilfe – für jeden Senior ist etwas Passendes dabei.

Soziales Engagement hält gesund

Im Alter sind soziale Beziehungen von besonders großer Bedeutung, denn am sozialen Leben aktiv teilzunehmen hält gesund und hilft dabei, mobil zu bleiben. Häufig leben Senioren im fortgeschrittenen Alter alleine – doch wer sozial engagiert ist, ist trotzdem nicht alleine und hat einen Grund mehr, hinauszugehen. Freiwilligenarbeit ist für die menschliche Psyche ebenso vorteilhaft: Menschen, die ehrenamtlich tätig sind, fühlen sich wohler und berichten von einer höheren Lebensqualität und besseren Einbindung in die Nachbarschaft. Nicht zuletzt sind soziales Engagement und Ehrenamt auch kommunikative Tätigkeiten, die einen Rahmen für Austausch von Erfahrungen und zum Plaudern bieten. Studien belegen, dass Freiwilligenarbeit generell erfolgreiches Altern unterstützt.

Ehrenamtliche Tätigkeiten

In Österreich gibt es für Senioren eine Vielzahl von Projekten und Vereinen, für die sie sich engagieren können. Sie wollen in einem Museum aushelfen? Kein Problem. Sie interessieren sich für Umweltschutz? Verschiedene Verbände freuen sich über Ihr Engagement. Sie können Familien im In- und Ausland bei der Kinderbetreuung helfen, mit Bewohnern von Seniorenheimen spazieren gehen und plaudern, bei karitativen und Entwicklungsprojekten mithelfen oder etwa Erste Hilfe leisten. Nachfolgend werden einige sinnvolle Aufgaben vorgestellt, die für Senioren nicht nur bestens geeignet sind, sondern auch noch einen Mehrwert für sie bieten.

Lesepate werden

Seit dem Schuljahr 2009/10 gibt es ein Lesepaten-Projekt in Wien. Das Projekt richtet sich an Volksschulkinder, die Probleme mit dem Lesen haben und zusätzlicher Förderung bedürfen. Die Organisation erfolgt über das Wiener Hilfswerk. Wenn Sie gerne lesen und beim Lesen helfen, werden Ihnen zwei Patenkinder zugeteilt. Die Lesestunde ist fix im Stundenplan integriert und für jedes Ihrer Patenkinder sind 25 Minuten Leseförderung eingeplant. Neben dem Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, können Sie also durch die regelmäßigen Lesestunden auch eine Bindung zu Ihren Patenkindern aufbauen. Anmelden können Sie sich beim Wiener Stadtschulrat.

Kinderbetreuung durch Leihomas und -opas

Als Leihoma oder Leihopa können Sie jungen Familien helfen, indem Sie ihnen Zeit schenken. Berufstätige Eltern, deren eigene Eltern nicht für die Kinderbetreuung zur Verfügung stehen, sind sehr froh über die Dienste von Seniorinnen und Senioren. Die Patenenkelkinder von der Schule abholen, mit ihnen Ausflüge machen oder ihnen bei den Hausaufgaben helfen: All das sind Tätigkeiten, die eine Leihoma oder ein Leihopa übernehmen kann. Die Angebote reichen von kurzfristigem Babysitten bis zu regelrechter Integration in die Familie. Wenn Sie also selbst keine Enkelkinder haben oder neue dazugewinnen möchten, ist das für kinderliebe Senioren eine sinnvolle Aufgabe, die auch noch die jungen Eltern entlastet und die Kinder glücklich macht.

Au pair

Bis vor kurzem richteten sich Au-Pair-Agenturen nur an junge Menschen, die im Ausland Erfahrungen sammeln und Zeit mit Kindern verbringen wollten. Mittlerweile hat der Trend, seine Dienste einer Gastfamilie im Ausland für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung zu stellen, aber auch die Generation 50 plus erreicht. Denn Reisen im Alter hält jung – und Ihre Lebenserfahrung ist für junge Familien ein großes Geschenk. Vor allem ältere Frauen lassen sich als "Granny" ins Ausland vermitteln und können dort ihre Sprachkenntnisse auffrischen und die Zeit mit ihren neuen Enkelkindern verbringen. Kost und Logis wird in der Regel von der Gastfamilie getragen. Aber auch für soziale Projekte kann man mit Au-Pair-Programmen ins Ausland reisen: Geben Sie Nähunterricht in Indien, helfen Sie in Waisenhäusern und Kinderheimen in Guatemala, Honduras oder auf den Philippinen aus.

Besuchsdienste für ältere Menschen

In Geriatriezentren sind gute Zuhörer sehr gefragt. Senioren, die weniger mobil sind als Sie selbst oder keine Angehörigen haben, die sich um sie kümmern können, freuen sich in den Seniorenheimen über Ihren Besuch. Vorlesen, Spazierengehen oder Plaudern über alte Zeiten ist für die Heimbewohner eine schöne Abwechslung zum Alltag. Besuchsdienste für ältere Menschen zu übernehmen kann Ihnen auch dabei helfen, sich mit dem eigenen Älterwerden positiv auseinanderzusetzen.

AUTOR


Mag. Marie-Thérèse Fleischer, BSc
REDAKTIONELLE BEARBEITUNG


Elisabeth Mondl


ERSTELLUNGSDATUM


24.09.2014
QUELLEN
R. Lund, C. J. Nilsson, K. Avlund: Can the higher risk of disability onset among older people who live alone be alleviated by strong social relations? A longitudinal study of non-disabled men and women,In: Age and Ageing, 2010, 39, S. 319-326
D. Mellor, Y. Hayashi, M. Stokes, L. Firth, L. Lake, M. Staples, S. Chambers, R. Cummins: Vol-unteering and Its Relationship With Personal and Neighborhood Well-Being, In: Nonprofit and Voluntary Sector Quarterly, Volume 38, Number 1, 2009, S. 144-159
J. Gasiorek, H. Giles: Communication, Volunteering, and Aging: A Research Agenda, In: International Journal of Communication, 7, 2013, S. 2659-2677