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13 Erkältungs-Mythen - Wahr oder falsch?

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Auch mit einem schwachen Immunsystem kann man etwas gegen Erkältungen tun. Eine regionale und pflanzenorientierte Kost hilft, Erkältungen vorzubeugen. (Africa Studios / Fotolia.com)

"Echinacea aus der Apotheke!", "Hühnersuppe essen!", "Immer eine Haube tragen!" - wenn die Tage kälter werden, wird mit guten und gut gemeinten Ratschlägen nicht gespart. Manches stimmt, manches nicht. 
 

Viele haben sich schon daran gewöhnt, jeden Winter mehrmals erkältet zu sein. Ob harmloser Schnupfen oder Grippe mit hohem Fieber - Erkältungskrankheiten sind unangenehm und können dazu führen, dass man mehrere Tage in Arbeit, Schule oder Familie ausfällt. Dabei ließen sich viele Erkältungen vermeiden, wenn auf Körpersignale geachtet und das Immunsystem regelmäßig gestärkt wird. Was bei Vorbeugung und Behandlung von Erkältungen wirklich hilft, und was nur Zeit und Geld verschwendet, verraten die folgenden auf ihren Wahrheitsgehalt überprüften 13 Erkältungs-Mythen. 
 

Mythos 1: Leichte Kleidung und nasse Haare begünstigen Erkältungen

Manche Menschen werden sofort krank, wenn die den Schal zu Hause vergessen oder die Haare nicht ganz trocken geföhnt haben, anderen macht das gar nichts aus. Menschen mit starkem Immunsystem halten mehr aus, aber die Abwehrfähigkeit schwankt auch von Tag zu Tag. Wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören und Signale wahrzunehmen. Wer gerade viel Stress hat oder sich nicht gesund ernährt, sollte sich lieber warm anziehen, wenn er nach draußen geht. 
 

Mythos 2: Kaltes Wetter verursacht Erkältung

Richtig ist, dass Erkältungen in der kalten Jahreszeit häufiger vorkommen. Vor allem, wenn die Temperaturen zu sinken beginnen, wird man schneller krank, weil sich der Körper noch nicht auf die Winterzeit umgestellt hat. Allerdings ist nicht die Kälte selbst gefährlich, sondern große Temperaturschwankungen. Die Zimmertemperatur sollte daher nicht über 20 Grad liegen und das Schlafzimmer sollte nach Möglichkeit ganz unbeheizt bleiben. Auch Wohn- und Arbeitsräume sollten regelmäßig durchlüftet werden. 
 

Mythos 3: Wenn Symptome abklingen, kann wieder Sport gemacht werden

Viele Sportfreunde fangen, sobald das Fieber abgeklungen ist wieder mit dem Training an. Dabei wäre vor allem nach einer Grippe eine zirka 2-wöchige Erholungspause zur vollständigen Regeneration notwendig. Sonst kann der Körper längerfristig geschwächt oder geschädigt werden. Zu empfehlen ist außerdem ein sanfter Trainings-Wiedereinstieg mit moderater Bewegung, wie z.B. Treppensteigen oder ein flotter Spaziergang. Bewegung im Freien stärkt das Immunsystem. 
 

Mythos 4: Erkältungen sollten mit Antibiotika behandelt werden

Antibiotika wirken gegen Bakterien. Grippe ist immer, Erkältungen häufig viral bedingt, was bedeutet, dass Antibiotika in vielen Fällen wirkungslos bleiben. Antibiotika können außerdem unangenehme Nebenwirkungen wie z.B. Durchfall auslösen. Werden sie zu häufig verschrieben, kann es zudem zu einer Resistenz kommen. Das bedeutet, dass bestimmte Antibiotika dann nicht mehr wirken. Daher sollten die Medikamente nur dann genommen werden, wenn es wirklich nötig ist und der Arzt darauf besteht - was bei Erkältungskrankheiten zumeist nicht der Fall ist. 
 

Mythos 5: Erkältungen bei Babys sind harmlos

Viele Eltern machen sich große Sorgen, wenn ihr Baby das erste Mal krank ist. Ein Kinderarzt des Vertrauens sollte schon gesucht werden, solange das Kind noch gesund ist. So kann stressfrei sichergestellt werden, dass sich die Behandlungvorschläge mit der eigenen Vorstellung decken. Dann kann die vom Kinderarzt im Erkrankungsfall getroffene Entscheidung unterstützt und von den Eltern mitgetragen werden. 
 

Mythos 6: Manche Berufsgruppen sind häufiger erkältet

Wer eng mit vielen verschiedenen Menschen zusammenarbeitet, wird tatsächlich häufiger krank. Zu diesen Berufsgruppen zählen z.B. Menschen in Gesundheitsberufen, der Kinderbetreuung und bei Arbeit im Personenverkehr. Aber auch in öffentlichen Verkehrsmitteln kann es zu einer Übertragung kommen. Deshalb ist die Stärkung des Immunsystems besonders wichtig. 
 

Mythos 7: Schwitzen verkürzt die Erkältungsdauer

Bei beginnendem Krankheitsgefühl ist ein heißes Bad oder Fußbad und anschließende Bettruhe empfehlenswert.

 

Ideal ist dabei ein "aufsteigendes" Bad: 

 

  • Am Anfang sollte das Bad 38 Grad haben
  • Meersalz oder Kräuter (z.B. Salbei) dazu geben
  • 10-15 Minuten baden

  • immer wieder heißes Wasser nachgießen
  • anschließend mind. 15 min. nachruhen 
     

Wer gesund ist, kann durch regelmäßiges Schwitzen dafür sorgen, dass er es bleibt. Sport an der frischen Luft eignet sich dafür besonders. Aber auch Besuche in einer finnischen Sauna und Wechselduschen stärken die Gesundheit. 
 

Mythos 8: Vitamin C, Zink und Echinacea heilen Erkältungen

Wer seinen Körper nicht ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt, schwächt das Immunsystem. Die vermehrte Einnahme künstlicher Präparate bei schon bestehender Krankheit, bewirkt eher wenig. Sinnvoller ist es, sich durchgehend gut zu ernähren, und auch während der Erkältung weniger, aber besonders gesund zu essen. 
 

Mythos 9: Heiße Getränke und Suppe lindern Symptome

Flüssige, heiße Speisen und Getränken können tatsächlich dazu beitragen, dass man sich schneller wieder besser fühlt. Allerdings nur, wenn bewusst gesundheitsfördernde Varianten gewählt werden. Auf Kaffee, Energy Drinks und koffeinhaltige Tees sollten für einen erholsamen Schlaf ausgespart werden. Tees auf Kräuterbasis, sogenannte "Kräuteraufgüsse", können zum Inhalieren genutzt und auch getrunken werden. 
 

Besonders gut geeignet sind dazu: 

  • Holunderblüte

  • Melisse

  • Schafgabe

  • Salbei

Statt der viel beworbenen Hühnersuppe sollte man lieber zur folgenden pflanzlichen Alternative greifen, die 
auch für Vegetarier und Veganer geeignet ist:

 

Für diese Energie-Suppe brauchen Sie: 

  • 3 Liter Wasser

Zirka 1 kg Gemüse, vor allem Wurzelgemüse.

Folgende Sorten sind besonders empfehlenswert: 

  • Sellerie
  • Pastinaken
  • Petersiel-Wurzel
  • Rote Rüben
  • Karotten 

Zudem nach Belieben Kräuter und Gewürze. Folgende Sorten eignen sich besonders: 

  • Liebstöckel
  • Lorbeerblätter
  • Thymianzweige
  • Salbeiblätter
  • Etwas Salz 

Alle Zutaten in einem Topf zirka 1 Stunde köcheln lassen. Danach entweder die festen Bestandteile abseihen und die Flüssigkeit trinken, oder alles zusammen pürieren und löffeln. Diese Suppe wirkt auf natürliche Weise entzündungshemmend und hat eine Vielzahl an Nährstoffen, die der Körper leicht verwerten kann, ohne zu viel Energie für die Verdauung aufwenden zu müssen. 

Mythos 10: Erkältungen kann man nicht vorbeugen

Wir sind tagtäglich mit einer Vielzahl an Viren und Bakterien konfrontiert, z.B. am Arbeitsplatz, in der Schule oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Ob der Körper Infekte abwehren kann oder nicht, entscheidet das Immunsystem. Wenn dieses durch pflanzenbetonte, regionale Kost gestärkt wird, ist schon viel zur Vorbeugung getan. Im Herbst eigenen sich besonders gut z.B. Wildgemüse, Sauerkraut, rote Rüben, Brombeeren oder Hagebutten. Genussmittel wie Zigaretten, Alkohol, stark verarbeitete Lebensmittel (Fertigprodukte, etc.) und Zucker sollten gemieden oder sehr selten konsumiert werden, um den Körper zu entlasten. 
 

Mythos 11: Alkohol und Zigaretten verschlimmern die Erkältung

Regelmäßiger Alkohol- und Zigarettenkonsum verlängert nicht nur nachweislich die Dauer von Erkältungskrankheiten, sondern führt auch dazu, dass man häufiger krank wird. Wer es nicht schafft, ganz mit dem Rauchen aufzuhören, sollte zumindest bei einer Erkrankung vorübergehend auf Zigaretten verzichten. 
 

Mythos 12: Fiebersenkende Mittel helfen

Der Körper fiebert, um Viren und Bakterien abzutöten, die nur bei niedrigeren Temperaturen überleben. Deshalb kann Fieber, in kontrolliertem Ausmaß, heilend und reinigend wirken. Fiebersenkende Mittel sollten daher nur genommen werden, wenn das Fieber über 40 Grad Celsius steigt oder auf Empfehlung eines Arztes. Auf jeden Fall sollte bei Erkältungen mit und ohne Fieber viel getrunken werden, am besten Wasser, Gemüsesuppe und Kräuteraufgüsse. 
 

Mythos 13: Schlaf fördert die Heilung

Wenn man einmal erkältet ist, braucht der Körper vor allem Eines: Ruhe. Im Schlaf regeneriert sich der Körper selbst. Künstliches Licht, aber auch elektronische Geräte sollten gemieden werden, damit sich der Körper gut erholen kann. Schlaf wirkt nicht nur heilend, sondern auch vorbeugend. Wie viel Schlaf man braucht, ist individuell unterschiedlich, und auch teilweise abhängig von der Jahreszeit. Im Sommer sollte man jedenfalls 5-6 Stunden, im Winter dafür aber 7-10 Stunden schlafen. Der Schlaf in den Stunden vor Mitternacht ist besonders heilsam. 
 

AUTOR


Magdalena Eitenberger, MA
REDAKTIONELLE BEARBEITUNG


Mag. Julia Wild


ERSTELLUNGSDATUM


27.10.2014
MEDIZINISCHER EXPERTE
Dr. med. Univ. Dr. Petra Zizenbacher
Allgemeinmedizin
QUELLEN
Interview mit Frau Dr. Petra Zizenbacher. (22.10.2014)
Stark - Unser Immunsystem, M. Manych, G. Vogel, Trias, 1. Auflage, Stuttgart, 2010
Auswirkungen von Sport auf das Immunsystem, H. Gabriel, In: NOTFALL & HAUSARZTMEDIZIN 2006; 32: 411-415