Helicobacter Pylori ohne Antibiotikum behandeln

Pflanzliche Öle gegen Helicobacter Pylori
Linolensäure wirkt in Kombination mit Nanotechnologie gegen das Bakterium Helicobacter pylori.
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Das Magenbakterium Helicobacter pylori lässt sich mit einem Pflanzenöl-Wirkstoff womöglich ebenso gut behandeln wie durch die klassische Antibiotika-Therapie.

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Eine Infektion mit dem Helicobacter pylori führt zunächst zu Schmerzen in der Magengegend und Übelkeit. Bleibt sie unbehandelt, kann ein Magengeschwür entstehen. Rund 75 % aller Geschwüre sind ursächlich auf das Bakterium zurück zu führen. Wissenschafter:innen in San Diego, Kalifornien, untersuchten 2014 die Auswirkungen des Nanopartikels "LipoLLA". Es enthält Linolensäure, die aus Pflanzenölen gewonnen wird. Dadurch stirbt Helicobacter pylori ab. Die theoretischen Vorteile: Keine Nebenwirkungen und ein langfristiger Effekt ohne Resistenzen wie bei Antibiotika.

Die Linolensäure ist auch außerhalb einer medizinischen Anwendung als gesundheitsförderlich anerkannt. Als Omega-3-Fettsäure in Leinöl und anderen Pflanzenölen enthalten, hilft sie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes vorzubeugen. Im Gegensatz zu tierischen Fetten ist diese ungesättigte Fettsäure gesund und tragt auch dazu bei, einen längeren Sättigungseffekt beim Essen zu erzielen. Leinöl und andere linolsäurehaltige Pflanzenöle pur zu genießen ist eine gute Alternative zu tierischen Fetten wie Butter, aber kann das Bakterium Helicobacter pylori nicht behandeln. Im Labor kombinierten die Wissenschafter:innen die Linolensäure mit moderner Nanotechnologie, um sie auch medizinisch einsetzen zu können. Ernährung mit Linolensäure ist gesund, doch erst durch die Kombination mit der Nanotechnologie wirkt die Säure auch gegen das Bakterium Helicobacter pylori.

Die Forscher:innen wiesen mit Mäusen nach, dass sich die Linolensäure im Magen mit der Membran von Helicobacter pylori verbindet und das Bakterium unschädlich macht. Dadurch wird die Membran des Bakteriums zerstört, und das Bakterium stirbt ab. Dieser Prozess geschieht scheinbar nebenwirkungsfrei und wirkt langfristig. Das Bakterium "gewöhnt" sich nicht, wie bei manchen Antibiotika, an die Behandlung, wodurch sie auch nach mehrmaliger Anwendung wirksam bleibt. Forscher hoffen somit, eine Behandlung gegen Helicobacter pylori gefunden zu haben, die besser hilft als die bisherige Antibiotika-Kur, und zudem für Betroffene keine Nebenwirkungen hat. In Zeiten, in denen Antibiotika-Resistenzen zunehmen, könnten Nanotherapien eine wirksame Alternative darstellen.

Trotz der damaligen Erkenntnisse steckt die Nanopartikel-Forschung nach wie vor in den Kinderschuhen. Nicht gänzlich geklärt ist unter anderem, ob bzw. inwiefern Nanopartikel auch schädlich sein könnten. Von einem etwaigen Medikament gegen Helicobacter pylori auf Nanopartikel-Basis ist man dementsprechend noch relativ weit entfernt.

Bei Verdacht auf eine Infektion mit Helicobacter pylori sollte man in jedem Fall eine Ärzt:in aufsuchen und mit dieser das weitere Vorgehen besprechen. Im Regelfall wird sie neben etwaigen Medikamenten eine magenschonende Kost empfehlen.


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Erstellt am:

28. April 2023

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