Übergewicht sollte man vermeiden, sehr fettige Speisen dürfen eher selten auf den Teller und Obst wie Gemüse müssen möglichst oft verzehrt werden. Die Grundlagen einer gesunden Ernährung sind eigentlich recht einfach und den meisten Menschen wohlbekannt. Allerdings wird oft unterschätzt wie groß der Einfluss unserer Ernährungsweise nicht nur auf die physische, sondern auch auf die psychische Gesundheit ist.
Wissenschafter der britischen Universitäten in Leeds und York haben nun einen konkreten Teilbereich dieses Zusammenhangs untersucht. Sie konnten feststellen, dass die Menge an Obst und Gemüse, die ein Mensch zu sich nimmt, in direktem Zusammenhang mit dem mentalen Wohlbefinden steht. Diese Beobachtung war auch dann noch aufrecht, als andere Einflüsse, wie Alter, die allgemeine Qualität der Ernährung und weitere Lebensstilfaktoren aus der Rechnung genommen wurden.
Eine einzige zusätzliche Obst- oder Gemüse-Portion pro Tag bringt demnach bereits einen signifikanten Vorteil. Zum Vergleich: Um sich den entsprechenden Stimmungsanstieg mit Bewegung zu erarbeiten, müsste man pro Monat an 8 zusätzlichen Tagen einen mindestens 10 Minuten langen Spaziergang einlegen. Über die Art des Zusammenhangs können die Forscher nach aktuellem Stand aber noch keine klaren Aussagen treffen.
Im Prinzip sagt die Beobachtung nur aus, dass Menschen, die häufig Obst und Gemüse essen, tendenziell überdurchschnittlich gut gelaunt sind. Unklar ist allerdings, ob dieser Vorteil in Sachen Stimmung tatsächlich auf die Ernährung zurückzuführen ist. Denkbar wäre auch, dass überdurchschnittlich gut gelaunte Menschen aus anderen Gründen einfach lieber Obst naschen. In dieser Hinsicht muss zumindest ein kleines Fragezeichen hinter die Aussagekraft der Studie gesetzt werden.
Kombiniert man sie mit weiteren Erkenntnissen, scheint dieses Fragezeichen aber schnell wieder zu verschwinden. Denn auch eine zweite aktuelle Untersuchung deutet auf den Zusammenhang zwischen Ernährung und psychischer Gesundheit hin. Dabei wurden die Daten von knapp 46.000 Menschen analysiert. Demnach reduzieren Gewichtsverlust, gesunde Nährstoffe und Fettreduktion allesamt die Häufigkeit und Intensität von Depressionssymptomen.
Auffällig ist, dass dem Anschein nach bereits kleine Änderungen einen großen Unterschied machen können. Es ist also nicht zwangsläufig notwendig, die Ernährung von einem Tag auf den anderen komplett umzustellen. Schon kleine Adaptionen wie ein weitgehender Fast-Food-Verzicht oder eine Reduktion des Zuckerkonsums sorgen also womöglich bei Betroffenen einer psychischen Erkrankung für eine deutliche Verbesserung.
Insbesondere bei einer schweren, lange anhaltenden Depressionserkrankung sollte eine Ernährungsumstellung dennoch nur als ergänzende Maßnahme gesehen werden. Im Rahmen einer Psychotherapie arbeitet der Betroffene an den zugrunde liegenden Auslösern. Zusätzlich unterstützen kann ein Psychiater, der bei Bedarf Antidepressiva verschreibt. Als leicht zugängliches "Hausmittel" zahlt sich neben der gesunden Ernährung auch regelmäßiger Sport aus.