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Was ist der Kartoffelchips-Effekt?

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Die Gründe dafür, dass wir Chips manchmal einfach nicht widerstehen können, liegen im Gehirn. (New Africa / Shutterstock.com)

Kaum etwas ist nach einem anstrengenden Arbeitstag entspannender als das gemütliche Lümmeln auf dem Sofa. Wenn dann noch Salzgebäck dabei ist, kommt es wohl zum Kartoffelchips-Effekt. Was ist das?

Wenn wir in entspannender Pose vor dem Fernseher hängen und das TV-Programm über uns ergehen lassen, darf Salzgebäck natürlich nicht fehlen. Eigentlich nehmen wir uns vor, nur ein paar Chips zu essen, doch plötzlich ist die Schüssel leer. Dieses Phänomen des "Nicht-Aufhören-Könnens" wird im Volksmund gerne Kartoffelchips-Effekt genannt, auch der Wissenschaft ist es nicht unbekannt.

Hyperphagie

In der Fachsprache spricht man von Hyperphagie, wenn Menschen noch weiter essen, obwohl sie bereits satt sind. Bei einem großen Buffet lässt sich dieser Effekt zum Teil durch die äußeren Umstände erklären, das unkontrollierte Aufessen von Chips-Packungen dürfte hingegen andere Gründe haben. Der Effekt wurde sogar in einer Studie untersucht, bei der drei unterschiedliche Ernährungsweisen an Ratten getestet wurden.

Gehirnareale stärker aktiviert

Eine Gruppe bekam normales Rattenfutter, einer zweiten wurde eine Chips-ähnliche Fett-Kohlenhydratmischung vorgesetzt und die dritte Gruppe durfte so viele Kartoffelchips essen wie sie wollte. Bei gleichzeitigen Gehirnstrommessungen zeigte sich, dass beim Chipskonsum mehrere Gehirnareale - unter anderem jene, die für Belohnung, Sucht und Futteraufnahme zuständig sind - stärker aktiviert wurden als bei den anderen Mahlzeiten.

Suchteffekt

Das heißt, dass Chips im Gehirn nicht lediglich als "Fett und Kohlenhydrate" wahrgenommen werden, sondern tatsächlich einen gewissen Suchteffekt ausüben. Was genau diesen auslöst, unterliegt noch weiteren Forschungen. So könnte es später möglich sein, Salzgebäck zu entwickeln, bei denen der Kartoffelchips-Effekt zumindest reduziert ist. Inwiefern die Lebensmittelindustrie auf diese Möglichkeiten zurückgreifen möchte, bleibt freilich dahingestellt.

AUTOR


Michael Leitner


ERSTELLUNGS-/
ÄNDERUNGSDATUM


09.05.2016 / 01.07.2019