Erstmals war es möglich, ein Ei in Minutenschnelle zu "entkochen". Das Eiweiß roher Eier ist flüssig und durchsichtig. Durch die Hitzeeinwirkung dehnen sich die Proteine erst etwas aus, liegen aber anschließend enger und verworrener beieinander. Aufgrund dieser veränderten Struktur sind sie dann hart. Bisher dachten Forscher, dass dieser grundlegende Strukturwandel nur mühevoll umkehrbar ist. Durch ein neues Verfahren ist die Umwandlung sofort möglich. Diese Technik wurde zunächst an Eiern getestet, ist aber auf alle Proteine anwendbar.
Die kalifornischen Forscher entwickelten eine spezielle Maschine, die mechanische Energie nutzt, um die Protein-Struktur zu verändern. Dazu gingen sie folgendermaßen vor:
Schritt 1: Das weiße Teil des harten Eis wurde in Urea (Harnstoff) eingelegt und dadurch verflüssigt.
Schritt 2: Die Ei-Masse wurde in hoher Geschwindigkeit gedreht. Das zieht die Proteine sanft auseinander, lässt sie abreißen und sich lose wieder zusammensetzen.
Die Wissenschafter hoffen, das Verfahren in der Krebstherapie einsetzen zu können. Ein Behandlungsansatz, an dem derzeit geforscht wird, setzt künstlich hergestellte Antikörper ein. Diese setzen sich an Eiweißmolekülen von Krebszellen fest. Das ermöglicht dem körpereigenen Immunsystem, Krebszellen selbst zu zerstören. Bisher war der Prozess zur Gewinnung der Antikörper aus dem Labor jedoch kostspielig und zeitaufwendig. Die Forscher sind davon überzeugt, dass das neue Verfahren zum "Entkochen" der Proteine die Antikörper-Herstellung vereinfachen könnte.