×

Glühwein, Punsch und Co – promillehaltige Zuckerbomben

Junge Frau trinkt einen Glühwein am Punschstand
Diesen Artikel mit Freunden teilen
Punsch und Glühwein dürfen am Christkindlmarkt nicht fehlen. In Maßen genossen spricht nichts dagegen. (Sebastian Siebert / Shutterstock.com)

Wenn die Christkindlmärkte wieder ihre Pforten öffnen, dürfen Glühwein und Punsch nicht fehlen. Kleiner Wehrmutstropfen: In einem frohen Becher stecken bis zu 9 Stück Würfelzucker und durchschnittlich 7 Promille Alkohol.  

Duftender Punsch und Glühwein gehören zur Adventzeit dazu. In illustrer Runde bleibt es jedoch selten bei einem Getränk. Und so summieren sich nicht nur die Promille-, sondern auch die Zucker- und Kalorienwerte.

Zucker + Alkohol = Kalorienbombe

Alkohol ist der Kalorienlieferant schlechthin. Zum Vergleich: 1g Alkohol liefert knapp über 7 Kalorien, 1g Fett enthält knapp über 9 Kalorien. Alkohol kann kalorientechnisch also fast mit Fett mithalten. Zum Vergleich: Ein sehr starker Punsch mit reichlich Zucker und Rum liefert circa 400 Kalorien. Das entspricht in etwa der Energiemenge einer Portion Pasta mit Tomatensoße.  

 

Kaloriengehalt von (vor-)weihnachtlichen Getränken  

 

Getränk

Durchschnittlicher Kaloriengehalt / Portion

Punsch

350 kcal

Eggnogg

345 kcal

Glühwein

220 kcal

Grog

160 kcal

Jagertee

150 kcal

Glühmost

100 kcal

Zucker bringt Blutzuckerspiegel durcheinander

Der süße Geschmack von Glühwein und Co verleitet außerdem dazu mehr zu trinken. Apropos "süß": Mit Zucker wird bei den Getränken oft nicht gespart. Bis zu 9 Stück Würfelzucker tummeln sich in den alkoholischen Heißgetränken. Schlecht für die Figur, der auch ein weiteres Problem zu schaffen macht. Zucker lässt den Blutzuckerspiegel Achterbahn fahren. Auf einen hohen Flug folgt ein tiefer Fall, gepaart mit Heißhungerattacken. Die laufen einem "feucht-fröhlichen" Abend nämlich oft hinterher.

Vorsicht bei Diabetes

Die Kombination aus Alkohol und Zucker kann bei Diabetes zur Herausforderung werden. Der Zucker geht rasch ins Blut über. Die Folge: Der Blutzuckerspiegel steigt rapide an. Der Haken dabei: Die in zuckrigen Getränken enthaltene Einfachzucker lassen den Blutzuckerspiegel ebenso schnell wieder abfallen. Im schlimmsten Fall droht eine Unterzuckerung.

 

Und noch einen Nachteil gibt es: Als zentrales Entgiftungsorgan ist die Leber darauf bedacht, den Alkohol möglichst rasch abzubauen. Dadurch ist sie aber nicht in der Lage, Zucker zu mobilisieren und ins Blut auszuschütten. Sprich: Alkohol hemmt die Zuckerfreisetzung aus der Leber. Gegen einen Becher Punsch ist jedoch auch bei Diabetes nichts einzuwenden. Der Zucker sollte dann aber an anderer Stelle wieder eingespart werden.  

Schwankender Alkoholgehalt

Wenig überraschender Weise haben es Punsch und Co auch promilletechnisch in sich. Der tatsächliche Alkoholgehalt pro Heißgetränk variiert dabei sehr stark. In einem Häferl sind zwischen 2 und 7 Promille Alkohol enthalten. Punsch ist mit 3 – 5 Promille tendenziell alkoholärmer als Glühwein mit durchschnittlich 7 Promille.

 

Zu bemängeln ist auch, dass oft nicht klar ersichtlich ist, welcher Alkohol in welcher Qualität für die unterschiedlichen Mischungen verwendet wird. Der "Überraschungseffekt" ist speziell bei Punschgetränken ein Thema: In der Hindi-Sprache bedeutet Punsch "fünf". So viele Zutaten sind im indisch-stämmigen Heißgetränk auch enthalten.

 

Autofahrer sollten allenfalls bedenken, dass ein Becher Punsch oder Glühwein den Alkoholspiegel auf 0,2 bis 0,4 Promille ansteigen lässt.

Irreführendes Wärmegefühl

Der Genuss von alkoholischen Heißgetränken gehören zu den beliebtesten Methoden, um sich bei Adventmarktbesuchen "von innen" aufzuwärmen. Dass Alkohol nachhaltig wärmt ist jedoch ein Irrglaube. Das kurzfristige Wärmegefühl ist auf eine Erweiterung der Blutgefäße zurückzuführen. Dies bewirkt jedoch auch, dass mehr Blut an die Hautoberfläche fließt. Heißt also: Beim Genuss von alkoholhaltigen Getränken gibt der Körper die Wärme umso schneller wieder ab. De facto können 2 Häferl Punsch die Körpertemperatur um ein halbes Grad absenken.

Gesunde Alternativen

Hin und wieder und in Maßen genossen, stellen die alkoholischen Adventfreuden freilich kein Hindernis dar. Wer die Heißgetränke selbst zubereitet, ist auch in Punkto Dosierung auf der sicheren Seite.  Als Basis für Punsch dient ungesüßter Früchtetee. Für die notwendige Süße sorgen ungezuckerte Fruchtsäfte. Als Aromaträger dienen winterliche Gewürze wie Zimt und Nelken sowie geriebene Orangenschale. Zitrusfrüchte harmonieren im Übrigen auch mit Glühwein. Der Zuckeranteil lässt sich bei Glühwein durch frisch gepressten Orangensaft ersetzen.

AUTOR


Mag. Sylvia Neubauer


ERSTELLUNGS-/
ÄNDERUNGSDATUM


15.11.2016 / 02.07.2019