Das University College London untersuchte 2.000 übergewichtige und adipöse Personen ab 50 Jahren und stellte u.a. fest, dass sich bei Diäten parallel zum Gewichtsverlust häufig auch seelische Beschwerden einstellen. Die Wissenschafter sehen die Ursache dieses Zusammenhangs darin, dass Abnehmen viel Willenskraft erfordert und auch nicht von heute auf morgen erfolgreich geschieht. Körper und Geist sollten immer miteinander im Einklang sein. Und das sei bei Diäten eben nicht immer der Fall, so Dr. Sarah Jackson vom Forscherteam.
Die Versuchsteilnehmer wurden zu Beginn der 4-jährigen Studie gewogen und mussten zwischenzeitlich immer wieder Angaben zu ihrer Befindlichkeit machen. Am Ende des Versuchszeitraums hatten 14 % der Probanden mindestens 5 % ihres Körpergewichts verloren. Anschließende Tests brachten zunächst erfreuliche Ergebnisse:
Allerdings hatte sich die Stimmung der Versuchsteilnehmer verschlechtert. Bei 78 % von jenen, die Gewicht verloren hatten, stellten sich depressive Symptome ein. Dieser Wert ist jedoch etwas ungenau, weil dieser Zusammenhang bei jenen, die im Versuchszeitraum erkrankt sind oder Nahestehende verloren haben, nicht ohne weiteres herstellbar ist.
Dr. Jackson will übergewichtigen Menschen damit nicht sagen, das Abnehmen sein zu lassen – immerhin wirkt es sich positiv auf den Körper aus. Sie weist jedoch darauf hin, dass Diäten schwierig sind und viel Selbstdisziplin und Willenskraft erfordern.
Gewicht zu verlieren und es dann zu halten ist immer mit einem Wandel des Lebensstils verbunden. Beim Essen zurückstecken zu müssen und nebenbei Sport zu treiben wirkt sich also nachteilig auf das seelische Befinden aus, selbst wenn gleichzeitig die Pfunde purzeln.
Die Wissenschafter appellieren daher an Abnehm-Willige und betreuende Ärzte, die Psyche während der Diät nicht außer Acht zu lassen, um – im schlimmsten Fall – Depressionen zu vermeiden. Sollten beim Abnehmen dennoch seelische Beschwerden auftreten, so sollte dementsprechende Hilfe in Anspruch genommen werden.