Immer wenn man denkt, unsere Gesellschaft hat sich einen Schritt nach vorne bewegt, macht sie schnurstracks wieder zwei zurück. Das mag zwar zynisch klingen, die Etablierung eines neuen Sex-Trends lässt aber kaum einen anderen Schluss zu. So soll es aktuellen Berichten zufolge eine wachsende Gruppe an Männern geben, die während des heterosexuellen Geschlechtsverkehrs das Kondom entfernt - und zwar heimlich.
Diese ebenso absurd wie grausam anmutende Technik wird innerhalb der fragwürdigen Communities als Stealthing gefeiert. Für betroffene Frauen ergeben sich gleich mehrere gesundheitliche Risiken. Selbst wenn eine ungewollte Schwangerschaft ausbleibt, ist die Übertragung von Geschlechtskrankheiten nicht ausgeschlossen.
In den USA wurden im Rahmen einer neuen Studie nun immerhin mögliche Gesetzesänderungen vorgeschlagen, um Betroffene künftig besser schützen zu können. Denn bislang ist das Stealthing rein strafrechtlich gesehen noch recht unbekanntes Terrain. Im Titel der Arbeit wird der Übergriff passender Weise als "rape-adjacent", also als einer Vergewaltigung artverwandt bezeichnet.
Selbst wenn der Übergriff rein körperlich gesehen glimpflich ausgehen sollte, tragen die betroffenen Frauen oft ein psychisches Trauma davon. Bei den Tätern dürfte unter anderem beträchtliches Unwissen eine wesentliche Rolle spielen. Ob wirklich allen die möglichen Konsequenzen bewusst sind, ist mehr als fraglich. Weder ist das Vorgehen in irgendeiner Weise moralisch zu rechtfertigen, noch darf die Pille danach als klassisches Verhütungsmittel missinterpretiert werden.