Die Forscher entschlüsselten die Gene von 579 Studierenden und befragten sie nach ihrem Beziehung-Status. Das Ergebnis: Junge Erwachsene mit einer bestimmten Version des Gens 5-HT1A hatten seltener einen Partner. Das liegt an dem Glückshormon Serotonin, das mit Hilfe des untersuchten Gens produziert wird. Menschen mit einem hohen Serotonin-Spiegel gelten als weniger aggressiv. Aufgrund ihrer gesteigerten Kompromissbereitschaft sind sie genetisch beziehungsfähiger.
Der Botenstoff Serotonin ist vor allem aus der Depressions-Forschung bekannt. An Depression erkrankte Menschen haben einen deutlich niedrigeren Serotonin-Spiegel. Antidepressiva nehmen direkt Einfluss darauf, in dem sie z.B. die Wiederaufnahme von Serotonin in den Nervenzellen hemmen, sodass der Botenstoff im Gehirn länger wirksam bleibt.
Tatsächlich sind Menschen, deren Gen 5-HT1A weniger Serotonin produziert, auch etwas häufiger an psychischen Erkrankungen betroffen. Als Erklärung für das Single-Dasein haben die Wissenschafter diesen Faktor aber klar ausgeschlossen. Auch psychisch gesunde Menschen mit der untersuchten Version des Gens sind häufiger Single - unabhängig von Aussehen, Gesundheit, Einkommen, religiösen Ansichten und Erziehung in der Kindheit. Single-Sein dürfte also tatsächlich (zumindest teilweise) in den Genen liegen.
Unglückliche Singles müssen aber nicht wegen ihren Genen verzweifeln: Fast 60 % der Studierenden mit dem Single-Gen waren trotzdem in einer Beziehung. Zudem haben zahlreiche Studien ergeben, dass Single-Dasein sich nicht unbedingt negativ auf das Glücksempfinden oder die Gesundheit auswirkt. Statistisch betrachtet sind Singles seltener übergewichtig, haben weniger Stress und haben einen größeren und engeren Freundeskreis.