Sex-Stellungen im Alter: Liebe kennt keine Altersgrenze

Liebe und Sex im Alter
Viele Menschen über 50 wünschen sich regelmäßigen Sex.
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Dass die meisten Personen über 50 nicht mehr sexuell aktiv sind, ist ein Mythos. Bei der Wahl der Sexstellung ist es aber sinnvoll, sich an den aktuellen Möglichkeiten des Körpers zu orientieren.

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Geschlechtsverkehr und andere Formen der Intimität sind selbstverständlich in jedem Alter möglich und üblich. Wohl nicht zuletzt weil dies in Film und Fernsehen nur sehr selten thematisiert wird, hält sich der Irrglaube, Personen über 50 würden kaum oder gar keinen Sex mehr haben. Dem widersprechen diverse Umfragen und Studien.

Eine große Studie zur sexuellen Aktivität von älteren Menschen veröffentlichte ein Berliner Forschungsteam 2019. Einige der auffälligsten Erkenntnisse waren:

  • teilweise mehr Aktivität als junge Menschen: Fast jede dritte Studienteilnehmer:in zwischen 60 und 80 war sexuell aktiver und dachte auch öfter an Sex als die junge Vergleichsgruppe (zwischen 22 und 36 Jahre alt).
  • weniger Geschlechtsverkehr, gleich viel Intimität: Im Schnitt hatten die älteren Studienteilnehmer:innen seltener Geschlechtsverkehr als die jüngeren. Fasst man alle intimen Situationen zusammen – also neben Geschlechtsverkehr unter anderem auch Körperkontakt und der Austausch von Zärtlichkeiten – besteht aber kaum ein Unterschied zwischen den beiden Gruppen.
  • Bedeutung der Partnerschaft: Ob die Befragten in einer Beziehung waren, spielte eine große Rolle für die sexuelle Aktivität. Insbesondere bei Frauen war die Lust auf Sex stark an eine feste Partnerschaft gekoppelt.

Sex wird mit einigen Gesundheitsbenefits in Verbindung gebracht, von denen auch ältere Personen profitieren könnten:

  • kardiovaskuläre Gesundheit: Sex ist gewissermaßen ein kleines Fitnesstraining und fördert dementsprechend die Herzgesundheit. Bei bestehenden kardiovaskulären Vorerkrankungen ist es allerdings wichtig, die Belastbarkeit des Körpers mit der behandelnden Ärzt:in abzusprechen.
  • geistige Leistungsfähigkeit: Eine Studie brachte Sex im Alter mit einer größeren Sprachkompetenz und anderen kognitiven Fähigkeiten in Verbindung.
  • psychische Gesundheit: Intimität auch im hohen Alter kann die psychische Gesundheit fördern. Beim Sex werden Glückshormone ausgeschüttet, zudem zeigen Studien, dass sich sexuell aktive Senior:innen seltener einsam fühlen.

Dem gegenüber steht das Risiko, sich mit einer sexuell übertragbaren Krankheit zu infizieren. Statistiken zeigten in den letzten Jahren einen Anstieg solcher Krankheiten bei älteren Menschen. Dies liegt unter anderem an der verbesserten Behandlung von HIV-Infizierten. Betroffene erreichen ein höheres Alter, dementsprechend ist in etwa jede zweite HIV-Patient:in über 50. Umso wichtiger ist es, unabhängig vom Alter, auf die Verhütung zu achten. Bei One-Night-Stands oder wenn man aus anderen Gründen nicht über den Infektionsstatus der Sexualpartner:in bescheid weiß, sollte man ein Kondom bzw. ein Lecktuch verwenden.

Im höheren Alter ist es üblich, dass die Beweglichkeit des Körpers zurückgeht. Viele Menschen haben auch mit Knieschmerzen, Rückenproblemen oder anderen Beschwerden des Bewegungsapparats zu kämpfen. Dementsprechend bieten sich Stellungen an, die zwar erregend, zugleich aber auch bequem sind. Beim heterosexuellen Geschlechtsverkehr penetriert üblicherweise der Penis in die Vagina. Die genannten Positionen erlauben es aber auch, unabhängig von den Geschlechtsorganen der Beteiligten, beispielsweise mit Spielzeug zu experimentieren. Geeignet sind unter anderem:

  • Doggy-Style: Eine Partner:in liegt auf dem Bauch, während sich die andere auf sie legt und sie von hinten penetriert.
  • Missionarsstellung: Eine Partner:in liegt mit gespreizten Beinen auf dem Rücken, während die andere sie von oben penetriert.
  • Löffelchen: Eine Partner:in liegt seitlich nach außen gewandt, die andere penetriert sie von hinten. Die Position ist vor allem beim Kuscheln beliebt, ermöglicht aber auch eine Penetration.
  • Sessel: Eine Partner:in sitzt nach hinten gelehnt auf einem Sessel und penetriert von unten die auf ihr sitzende andere Partner:in.

Plötzliche Rückenschmerzen oder ein Zwicken im Knie können die Freude am Sex verderben. Daher sollte man prinzipiell für Komfort sorgen. Dabei können beispielsweise ein geschickt platzierter Polster oder ein etwas anderer Penetrationswinkel helfen. Offene Kommunikation mit der Sexualpartner:in bzw. den Sexualpartner:innen ist im jeden Fall empfehlenswert, um für alle Beteiligten ein schönes Erlebnis zu schaffen.


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Erstellt am:

8. Mai 2023

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