Hausärzt:in Dialog 03/2024

Harnwegsinfekt: „Nicht immer sind Keime im Spiel”

Kind, das eine Ultraschalluntersuchung erhält
Eine verspätete Diagnostik eines Harnwegsinfektes kann zu irreversiblen Schäden führen.
© megaflopp / shutterstock.com
Das Krankheitsbild der Zystitis unterscheidet sich je nach Lebensphase der erkrankten Personen. Im Interview erklärt Univ.Prof. Dr. Doris Maria Gruber, Fachärztin für Frauenheilkunde & Geburtshilfe, wie die Diagnose gestellt wird und welche Therapiemaßnahmen in welcher Situation eingesetzt werden können.
Medizinische Expertise
Doris Maria Gruber

Univ.-Prof.in Dr.in Doris Maria Gruber (Fachärztin für Frauenheilkunde & Geburtshilfe)

HAUSÄRZT:IN: Harnwegsinfekte treten vermehrt ab der Pubertät auf. Warum?

Univ.-Prof.in Dr.in Gruber: Sobald die hormonelle Situation sich im weiblichen Körper merklich verändert, machen Mädchen und junge Frauen vermehrt mit dem Krankheitsbild der Zystitis Bekanntschaft. Die Pubertät als Zeit des hormonellen Umorganisierens erstreckt sich ja in der Regel über mehrere Jahre. Unabhängig davon, ob schon ein Geschlechtsverkehr stattgefunden hat oder nicht, kann sich da mal der pH-Wert der Scheide verändern, es können sich dadurch in der Umgebung vorhandene Bakterien unangemessen vermehren ... So kann es zu einer vaginalen Infektion oder einer Zystitis kommen, ohne dass damit das Einführen von Keimen einhergeht. Auch Hitze/Kälte oder die Ernährung und Stress spielen oft mit.