Oxytocin scheint auf Vertreter der medizinischen Forschung eine besondere Faszination auszuüben. Auch als Kuschelhormon bekannt, ist es regelmäßig Thema von wissenschaftlichen Arbeiten, die ihre genaue Funktion beleuchten. So wurde etwa erkannt, welche Aufgabe es bei der Geburt erfüllt, erörtert wie es unser Sexualleben beeinflusst und eine dem Alkohol ähnliche Wirkung nachgewiesen.
In den USA wollen Forscher nun belegt haben, dass unser Körper bei Beziehungskrisen Alarm schlägt und auch darauf mit der verstärkten Ausschüttung von - natürlich - Oxytocin reagiert. Um zu diesem Ergebnis zu kommen, wurden Menschen aus den USA sowie aus Norwegen beobachtet, die zum Zeitpunkt der Studie jeweils einen Partner hatten. Die Versuchsteilnehmer wurden angehalten, an ihren Liebsten zu denken bzw. über die Beziehung zu sprechen.
Gleichzeitig wurde der Hormonspiegel der Befragten beobachtet, um einen eventuellen Anstieg an Oxytocin zu erkennen. Wenig überraschend war erstmal, dass das Kuschelhormon bei Gedanken an den Partner verstärkt ausgeschüttet wurde. Je verliebter die untersuchten Personen waren, umso deutlicher zeigte sich der Anstieg des Hormons. Den springenden Punkt aber stellten jene Paare dar, bei denen ein Partner sozusagen stärker liebte als der andere.
Wer mehr an die Beziehung glaubte als der Partner hatte einen besonders hohen Oxytocin-Spiegel. Die Forscher gehen davon aus, dass unserem Gehirn die Möglichkeit eines Beziehungsendes bewusst ist. Um die Partnerschaft aufrecht zu erhalten, soll das Kuschelhormon für eine besonders große Zuneigung sorgen. Dies passt zu jener anerkannten Medizintheorie, wonach das Hirn wertvolle zwischenmenschliche Beziehungen erkennt und versucht diese zu stärken.
Auf die Hormone als Liebesretter können wir uns leider dennoch nicht wirklich verlassen. So zeigte die Untersuchung auch, dass bei einer bevorstehenden Trennung kein wesentlicher Oxytocin-Anstieg mehr festzustellen war. Trotz der Unterstützung unseres Körpers bleiben funktionierende Beziehungen eine Herausforderung, für die es kein Allheilmittel gibt. Offenheit und Ehrlichkeit zueinander könnten aber zwei wichtige Säulen darstellen.