Es gibt nur wenige medizinische Gebiete, in denen selbst die Forschung auf einige Fragen keine Antwort parat hat. Umso verblüffender ist es, wie viele Unklarheiten die menschliche Sexualität nach wie vor aufwirft. Insbesondere der weibliche Orgasmus hat es der Wissenschaft angetan, zuletzt kamen zu diesem Thema auch Impulse aus anderen Bereichen. Für Aufsehen sorgte etwa eine Online-Klangbibliothek, bei der anonyme Frauen Tonaufnahmen ihrer Höhepunkte hochladen können.
Einen ähnlichen Ansatz hat Albert Pocej gewählt, um sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Der litauische Fotograf hat 15 Frauen beim echten, nicht gespielten Orgasmus fotografiert und präsentiert die vielfältigen Ergebnisse auf seiner Homepage. Die abgelichteten Gesichtsausdrücke reichen von unbeeindruckten Schmunzeln bis hin zu glücklichem Lächeln. So entsteht eine ebenso geschmackvolle wie interessante Galerie, obwohl das Projekt zunächst etwas Startprobleme hatte.
Pocej, dem die Idee zu den Fotos nach eigenen Angaben im Traum zugeflogen kam, hatte Probleme, Teilnehmerinnen zu finden. Manche Frauen stiegen auch kurzfristig aus, als sie erfuhren, dass der Orgasmus nicht gespielt sein dürfte. Da der Litauer einfach all seine Freunde fragte, blieben schlussendlich dennoch 15 Models über, die sich zur Verfügung stellten. Bei manchen Fotos wurde auf einen Zeitraffer gesetzt, damit die Frauen unbeobachtet masturbieren konnten.
So sollte garantiert sein, dass die Bilder möglichst echt sind, verschönen wollte der Künstler nichts. Demnach soll die Galerie zum Nachdenken darüber anregen, wie stark unsere sexuellen Vorstellungen von Klischees geprägt sind. Wie nahe die Fotografien der Realität kommen, darf dennoch kritisch hinterfragt werden. Zum einen nahm die Anwesenheit der Kamera wohl doch einen Einfluss, außerdem sind einige Bilder recht stark inszeniert.