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Schlupfwarzen: Kein rein ästhetisches Problem

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Die sogenannten Schlupfwarzen wirken sich auch beim Stillen aus. (nataliaderiabina / Fotolia)

Unsere Brustwarzen können manchmal zur Herausforderung werden.

Sie beherbergen die Ausführungsgänge der Milchdrüse, reagieren auf äußere Reize und sind so individuell wie jeder Mensch: Brustwarzen. Ziehen sie sich dauerhaft oder zeitweise in den Körper zurück, beispielsweise durch Kältereiz, spricht man von Hohlwarzen, Schlupfwarzen oder eingezogenen Brustwarzen.

Ursachen

Sind die Milchgänge zu kurz angelegt, wirkt sich das auf die Brustwarzen aus. Sie werden, je nach Länge derselben, teilweise oder vollständig eingezogen, was sich manchmal auch als hygienisches Problem erweist. Tritt das Phänomen plötzlich auf, sollte man das ärztlich abklären lassen, da dieses auf eine Erkrankung hindeuten könnte.

Stillen: Unmögliches Unterfangen

Wenngleich sich manche Frauen lediglich daran stören, dass ihre Nippel bzw. Brustwarzen nicht herausschauen, kann dieses Phänomen nach der Geburt eines Kindes auch zum funktionalen Problem werden. Lassen sich die Brustwarzen nämlich nicht durch Druck oder äußere Reize hervorlocken, können Betroffene ihr Baby nicht stillen. Um dies zu ermöglichen, ist in manchen Fällen die Anwendung von kleinen Saugglocken, sogenannten Nippletten, hilfreich. Diese sorgen mittels Unterdruck dafür, dass sich die Brustwarzen zeitweise herausziehen lassen, was die Milchgänge dehnt und dem Säugling die Nahrungsaufnahme erleichtert.

Behandlung

Möchten Frauen nicht stillen oder haben ihren Kinderwunsch abgeschlossen und stören sich an ihren Schlupfwarzen, kann ein kleiner operativer Eingriff Abhilfe schaffen, wie die Expertin Dr. Shirin Milani-Helletzgruber erläutert: "Da in den meisten Fällen nach der Operation die Stillfähigkeit nicht mehr vorhanden ist, bespreche ich mit meinen Patientinnen ganz genau den für sie perfekten Zeitpunkt. Im Rahmen des Eingriffs durchtrenne ich die für die Einziehung verantwortlichen Fasern und hindere sie mittels spezieller Nahttechnik am Hineinschlupfen."

 

Der Eingriff erfolgt in Lokalanästhesie, die Sensibilität der Brustwarzen kann durch ihn reduziert oder aufgehoben werden. Allerdings empfinden von eingezogenen Warzen Betroffene in diesem Bereich (in der Regel) auch vor der Operation nichts bzw. sind Schlupfwarzen deutlich weniger sensibel als "normale" Brustwarzen. Die Schnittführung erfolgt über den Warzenvorhof, weshalb die Narbe nach einiger Zeit kaum sichtbar ist. 

AUTOR


Mag. Sonja Streit
REDAKTIONELLE BEARBEITUNG


Michael Leitner


ERSTELLUNGSDATUM


21.08.2018
MEDIZINISCHER EXPERTE
Dr. med. Shirin Milani-Helletzgruber
Foto (c): Dr. Shirin Milani-Helletzgruber (privat)
Fachärztin für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie und Mitbegründerin des Moser Milani Medical Spa in Wien.