PAP-Abstrich (Krebsabstrich)

Frau sitzt gegenüber von der Frauenärztin
Der PAP-Abstrich wird bei jedem Frauenarzt-Besuch durchgeführt – ein Abstrich am Gebärmutterhals folgt.
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Der PAP-Abstrich ist ein zuverlässiges Untersuchungsverfahren zur Diagnose von Krebs an den weiblichen Geschlechtsorganen (z.B. Gebärmutterhalskrebs). 

Medizinische Expertise

Gernot Hudelist

Univ. Prof. PD. Dr. Gernot Hudelist

Facharzt für Frauenheilkunde, Schwerpunkt operative Gynäkologie
Stock im Eisen Platz 3, 1010 Wien
www.endogyn.at
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Während die Frau auf dem gynäkologischen Untersuchungsstuhl sitzt, entnimmt der Arzt mit einem Wattestäbchen Gewebe von Muttermund und Gebärmutterhals, welches anschließend in einem Labor auf Zellveränderungen untersucht wird. Ein PAP-Abstrich nimmt nur wenige Minuten in Anspruch und ist nicht schmerzhaft. Er ist das wichtigste Verfahren zur Diagnose von Gebärmutterhalskrebs. Das Ergebnis dieses Abstrichs liegt normalerweise nach 7 bis 10 Tagen vor. Bei einem unklaren Befund können Untersuchungen wie der HPV-Test oder die Kolposkopie weitere Informationen liefern.

  • Mit einem PAP-Abstrich können Krebserkrankungen an den weiblichen Geschlechtsorganen diagnostiziert werden.
  • Er sollte als Vorsorgeuntersuchung bei jedem Frauenarztbesuch durchgeführt werden.
  • Der Arzt entnimmt die Probe mit einem Wattestäbchen. Die Untersuchung dauert nicht lange und ist im Regelfall nicht schmerzhaft.
  • Das Ergebnis wird auf einer Skala von PAP I (keine Auffälligkeiten) bis PAP V (Krebsdiagnose) beurteilt.
Art Abstrich
Anlass Vorsorgeuntersuchung, Verlaufskontrolle
Durchführender Arzt Gynäkologe
Mögliche Diagnose Gebärmutterhalskrebs
Nebenwirkungen keine bekannten
  • Vorsorgeuntersuchung: Der PAP-Abstrich ist Teil der Krebsfrüherkennungsuntersuchung und wird bei jedem Besuch beim Frauenarzt durchgeführt.

  • Diagnosestellung: Der PAP-Abstrich ist Teil der Diagnosestellung von Gebärmutterhalskrebs.

  • Verlaufskontrolle/Behandlungsnachsorge: Bei einem auffälligen PAP-Befund (ab PAP III) ist der PAP-Abstrich als Verlaufskontrolle vorgesehen.

Der PAP-Abstrich ist Teil jeder Routine-Untersuchung beim Frauenarzt und wird auf dem gynäkologischen Untersuchungsstuhl durchgeführt. Mit Hilfe eines Spekulums dehnt der Gynäkologe die Scheide etwas auseinander. Anschließend entnimmt er mit einem Wattetupfer oberflächliches Zellgewebe vom Muttermund und vom Gebärmutterhalskanal. Im Anschluss wird in einem Labor untersucht, ob Zellveränderungen vorliegen. Solche Veränderungen im Zellgewebe sind Hinweise auf eine Entzündung oder eine Krebserkrankung bzw. deren Vorstufen.

Die Testergebnisse werden dabei in Befundgruppen eingeteilt. Der PAP-Test ist die erfolgreichste Methode zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs.

Das Ergebnis des PAP-Abstrichs

BEFUND BEDEUTUNG WEITERES VORGEHEN
PAP I Keine Auffälligkeiten, diesen Befund haben meist nur sehr junge Mädchen, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatten. Erneute Untersuchung in den nächsten 12 Monaten.
PAP II Merkmale einer entzündlichen Zellveränderung wurden festgestellt, sie sind jedoch nicht verdächtig. Auslöser ist meist ein Befall mit Bakterien, Viren oder Pilzen. Dies ist der "normale" Befund sexuell aktiver Frauen. Erneute Untersuchung in den nächsten 12 Monaten.
PAP III Stärkere entzündliche oder verdächtige Zellveränderungen liegen vor. Eine sichere Unterscheidung zwischen gut- und bösartigen Zellen ist nicht möglich. Möglicherweise sind die Ursachen für die Zellveränderung Krebsvorstufen. Nach 3 Monaten sollte erneut ein PAP-Abstrich gemacht werden.
PAP IIID Das D steht für Dysplasie, d.h. es liegt eine leichte bis mäßige Zellveränderung vor. Viele Frauen erhalten diesen Befund. Meist bilden sich die Zellveränderungen von selbst zurück. Erneuter PAP-Abstrich nach 3 Monaten.
PAP IV Es liegen schwere Zellveränderungen vor. Es könnte sich dabei um Krebsvorstufen oder Krebs im Frühstadium handeln. Durchführung einer Konisation (Entnahme von krankhaftem Gewebe am Gebärmutterhals) zur weiteren Klärung des Befunds.
PAP V Die Zellen eines bösartigen Tumors sind im Abstrich nachweisbar. Dieser Befund bedeutet Gebärmutterhalskrebs. Einleitung der Therapie

Die Ergebnisse PAP II, III und IIID bedeuten keinesfalls, dass Sie an Gebärmutterhalskrebs erkrankt sind. Es besteht aber die Möglichkeit, dass sich Krebsvorstufen entwickeln können. Regelmäßige Folgeuntersuchungen machen es möglich, die Entwicklung der Zellveränderungen zu beobachten. Gegebenenfalls kann so rechtzeitig mit einer Therapie begonnen werden. In vielen Fällen bilden sich die Zellveränderungen aber von selbst zurück und eine Therapie ist nicht nötig. Bei wiederholt auffälligen Befunden erfolgt eine weitere Abklärung z.B. durch eine Kolposkopie oder einen HPV-Test.

PAP IV bedeutet, dass bereits schwere Zellveränderungen vorgefunden wurden, bei denen es sich eventuell um Krebsvorstufen handeln könnte. Mit weiteren Untersuchungen (Konisation) wird die Ursache für den erhöhten PAP-Wert festgestellt.

PAP V bedeutet, dass Gebärmutterhalskrebs vorliegt. Da sich der Gebärmutterhalskrebs aber sehr langsam entwickelt, ist ein solcher Befund nur selten. Meist wird schon frühzeitig erkannt, wenn sich ein Karzinom entwickelt und entsprechende Behandlungen eingeleitet. Ein regelmäßiger Besuch beim Gynäkologen (etwa 1 bis 2 Mal pro Jahr) ist hierfür Grundvoraussetzung.

  • Gynäkologe

Ein PAP-Abstrich stellt keinerlei Risiko oder Nebenwirkungen für die Patientin dar. Manche Frauen empfinden die Entnahme von Gewebe mit einem Wattestäbchen als unangenehm. Schmerzen bereitet ein PAP-Abstrich im Normalfall jedoch nicht.

Ein PAP-Abstrich sollte frühestens 5 Tage nach dem letzten Tag Ihrer vergangen Regelblutung durchgeführt werden. Verzichten Sie etwa 3 Tage vor dem Arztbesuch auf Vaginalcremes, Spermizide oder Gleitmittel und etwa 2 Tage davor auf Sex. All diese Maßnahmen stellen sicher, dass das Ergebnis des PAP-Abstrichs nicht verfälscht wird.

Der PAP-Test ist Teil der Vorsorgeuntersuchung. Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen.

  • Laborwerte verstehen leicht gemacht, Alle wichtigen Werte von A - Z, M. Vieten, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2009
  • Praxis der gynäkologischen Onkologie, Konzepte für das differenzierte Vorgehen in Diagnostik, Therapie und Nachsorge, J. Baltzer et al., Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, Stuttgart, 2000

Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

16. März 2023

Erstellt am:

26. August 2014

Stand der medizinischen Information:

16. März 2023

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