Inhalieren (Dampfinhalation)

Frau inhaliert heißen Dampf
Inhalieren lindert Husten, befreit eine verstopfte Schnupfennase und befeuchtet gereizte Schleimhäute.
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Das heilende Prinzip der Inhalation besteht im Einatmen von heißem Wasserdampf. Das macht die Atemwege frei und steigert deren Durchblutung.

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Die Wirkung der Inhalation ist wissenschaftlich nicht bewiesen, aber sie ist zur Vorbeugung geeignet, da die Schleimhäute der oberen Atemwege gezielt befeuchtet werden. Dampfinhalation erreicht die Schleimhäute der unteren Atemwege in Bronchien und Lunge nicht. Auch für Kinder ist die Dampfinhalation nur unter bestimmten Voraussetzungen geeignet. Zu heiße Inhalationen führen zu einer verstärkten Durchblutung der Schleimhaut und können die Schwellung der Nasen- und Bronchialschleimhaut vermehren bzw. die Symptome verschlechtern.

  • Dampfinhalation feuchtet die Atemwege an, erhält somit die Schutzfunktion der Schleimhäute und schützt vor Infekten.
  • Inhalieren lockert zähes Sekret in den oberen Atemwegen, was Abhusten und Schnäuzen erleichtert.
  • Zur Anwendung gießt man kochendes Wasser über ausgewählte Heilkräuter, lässt diese etwas ziehen und lehnt sich, mit einem Tuch abgedeckt, mit dem Kopf über die Mischung.
  • Wissenschaftlich ist die Wirkung der Inhalation nicht bewiesen.
  • Da bei kochendem Wasser Verbrennungsgefahr besteht, ist insbesondere bei der Anwendung mit Kindern Vorsicht geboten.
Typ Hausmittel
Indikation Erkältung, Heuschnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung
Effekt Befeuchtung der Atemwege
Nebenwirkungen Reizung von Haut und Augen, Husten
Risiken Verbrennungsgefahr, insbesondere bei Kindern
wissenschaftlicher Stand Nutzen nicht belegt

Mittels der Dampfinhalation werden Wirkstoffe etwa aus Pflanzen, wie ätherische Öle, gelöst und über den Wasserdampf eingeatmet. Die Wirkstoffe gelangen so direkt in die oberen Atemwege und können ihre Wirkungen unmittelbar am Ort der Erkrankung entfalten. Der Vorteil der Inhalation gegenüber der Gabe von Tropfen oder Tabletten ist, dass die Wirkstoffe so nicht den gesamten Organismus belasten.

  • Die Atemwege werden angefeuchtet. Dadurch wird die Schutzfunktion der Schleimhäute aufrecht erhalten (Infektvorbeugung) und ihre natürliche Reinigungsfunktion unterstützt.
  • Zähes Sekret in den oberen Atemwegen lockert und verflüssigt sich. Abhusten und schnäuzen wird erleichtert.
  • Entzündungshemmende und desinfizierende Wirkstoffe gelangen direkt an den Ort der Erkrankung, bekämpfen dort Erreger und unterstützen so die Heilung.

Die Dampfinhalation wird zur Behandlung der oberen Atemwege eingesetzt. Bei akuten Infekten, wie einer Erkältung, kann eine Dampfinhalation 1 bis 3 Mal täglich 5 bis 20 Minuten vorgenommen werden – so lange es angenehm ist. Viele Patienten empfinden das als sehr wohltuend. Klingen die Beschwerden nicht ab oder verschlimmern sich sogar, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Für die klassische Dampfinhalation brauchen Sie nur einen Kochtopf, Wasser, ein Handtuch und gegebenenfalls bestimmte Zusätze wie getrocknete Heilpflanzen oder ihre ätherischen Ölessenzen. Nehmen Sie eine Hand voll getrockneter Kräuter auf zwei Liter kochendes Wasser. Die ausgewählten Heilpflanzen übergießen und zugedeckt zirka 10 Minuten ziehen lassen. Nutzen Sie ätherisches Öl, kommen davon 10 Tropfen in 100 ml heißes Wasser. Doch Vorsicht: Verbrennungsgefahr! Erst wenn die Mischung leicht abgekühlt ist, den Kopf mit dem Tuch bedeckt über den Topf hängen und den aufsteigenden Dampf mit offenem Mund einatmen.

Es gibt auch Dampfinhalatoren, die Sie z.B. in der Apotheke kaufen können. Die heiße Inhalationsmischung wird dann in den Inhalator gegeben und die wohltuenden Dämpfe über einen Mund-Nasen-Aufsatz eingeatmet.

Je nach Erkrankung können verschiedene Zusätze im heißen Wasser die wohltuende Wirkung der Dampfinhalation unterstützen:

Allgemein bei Erkrankungen der oberen Atemwege: Oregano (Dost), Lindenblüte, Thymian, Quendel, Königskerze, roter und weißer Wiesenklee

Allgemein bei Schnupfen: Thymian, Quendel

Allgemein bei Husten: Efeu, Thymian, Quendel, Primel (Schlüsselblume), Königskerze, Hohlzahn

Allgemein bei Heiserkeit: Baumnadeln von Fichte, Lärche, Tanne und Latschenkiefer, Thymian, Königskerze

Schleimlösend: Efeu, Kamille, Thymian, Quendel, Eukalyptus, Hohlzahn, Baumnadeln von Fichte, Lärche, Tanne und Latschenkiefer

Entzündungshemmend: Kamille, Thymian

Inhalieren Sie über einem Topf, erreichen die Dämpfe nicht nur Mund und Nase, sondern das ganze Gesicht. Besonders ätherische Öle können die Haut und die Augen reizen. Das können Sie durch einen Dampfinhalator umgehen, da der Aufsatz nur auf Mund und Nase sitzt.

Da ätherische Öle besonders intensiv sind und die Atemwege deshalb auch reizen können, müssen manche Menschen bei der Inhalation husten. Dann sollten Sie die Anwendung abbrechen und sich besser Dampfinhalationen aus Wasser mit Heilkräutern zubereiten, die sanfter wirken. Dasselbe gilt für Asthmatiker: Ätherische Öle sind für sie grundsätzlich tabu, da sie einen Asthmaanfall auslösen können! Auch bei kleinen Kindern können ätherische Öle zu Atemnot bis hin zum Atemstillstand führen. Vor allem Menthol (z. B. in Pfefferminz- oder Thymianöl) und Kampfer (vor allem in ätherischen Ölen von Lorbeergewächsen, Korb- und Lippenblütlern) sind für Kinder deshalb definitiv nicht geeignet!

Nicht zu unterschätzen ist auch die Verbrennungsgefahr! Kippt das Gefäß mit der heißen Flüssigkeit um, kann es zu schweren Verbrühungen kommen. Stellen Sie den Topf bzw. den Dampfinhalator beim Inhalieren deshalb immer sicher auf. Kinder bis 6 Jahre nie alleine inhalieren lassen! Zudem sollten Sie darauf achten, dass das Wasser beim Inhaliervorgang nicht zu heiß ist, um die Atemwege – und über dem Topf auch die Haut – nicht zu sehr verbrühen: Für kleine Kinder sollte das Wasser nicht heißer als 40 bis 50 Grad sein. Für Kinder ab 6 Jahren und Erwachsene ist eine Temperatur von 70 Grad ideal zum Inhalieren.

Haben Sie über einem Topf inhaliert, waschen Sie nach der Inhalation das Gesicht kalt ab, damit sich die feinen Hautgefäße wieder verengen und cremen Sie es dann mit einer pflegenden Creme ein – besonders wenn Sie ätherische Öle inhaliert haben. Ideal ist es, dann eine halbe Stunde warm eingepackt nachzuruhen.

Wer einen Dampfinhalator genutzt hat, muss das Gerät nach jedem Inhalations-Vorgang sorgfältig abspülen und gut abtrocknen. Sonst besteht die Gefahr, dass Keime sich in der Feuchtigkeit vermehren und beim nächsten Inhalieren in die Atemwege gelangen. Beachten Sie die Hinweise der Hersteller, ob eine Reinigung der Mund- oder Nasenstücke z.B. in der Spülmaschine erlaubt oder ausreichend ist. Auch einen Topf, den Sie zum Inhalieren benutzt haben, sollten Sie danach immer gut reinigen.

Grundsätzlich gilt: Beim Inhalieren ruhig und tief ein- und ausatmen. Empfinden Sie die Dämpfe als zu heiß, was sich durch Hustenreiz bemerkbar macht, warten Sie etwas ab oder geben Sie ein wenig kaltes Wasser zu der heißen Inhalationslösung.

Die Wirkstoffe aus Heilkräutern und ätherischen Ölen werden in Wassertröpfchen, dem Dampf, transportiert. Verglichen mit dem Dampf aus technischen Geräten wie Ultraschall- oder Düsenverneblern, sind die Tröpfchen, die bei der Wasserdampfinhalation eingeatmet werden, große Teilchen. Deshalb gelangen sie nur in die oberen Luftwege! Um die unteren Luftwege wie Bronchien oder Lungenbläschen zu erreichen, müssen die Wirkstoffe in kleineren Wassertröpfchen transportiert werden. Deshalb kommen bei Erkrankungen der unteren Atemwege wie Bronchitis, COPD, Asthma, Mukoviszidose oder Lungenentzündung andere Inhalationsformen zur Anwendung: Neben Ultraschall- oder Düsenverneblern wird bei solch schwerer wiegenden Erkrankungen auch auf Aerosole (zu Nebel zerstäubte, ärztlich verordnete Medikamente) zurückgegriffen.

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  • Kindern helfen ohne Medikamente: Traditionelles neu entdeckt von Wolfgang A. Schuhmayer und Karl Zwiauer, Verlagshaus der Ärzte, Wien 2013
  • Grüne Apotheke, das Standardwerk zur Pflanzenheilkunde von Jörg Grünwald und Christof Jänicke, Gräfe und Unzer Verlag, 2015
  • Naturheilkunde für die ganze Familie, P. Zizenbacher, Freya Verlag, 1. Auflage, Linz, 2011

Autor:innen:
Redaktionelle Bearbeitung:
Zuletzt aktualisiert:

11. November 2020

Erstellt am:

24. Oktober 2019

Stand der medizinischen Information:

11. November 2020

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