Herzkatheter

Patient bei der Herzkatheteruntersuchung
Bei Herzbeschwerden ist eine Herzkatheteruntersuchung unerlässlich.
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Mit Hilfe eines Herzkatheters lässt sich eine Einengung der Herzkranzarterien nachweisen und beseitigen. Die Herzkatheteruntersuchung ist daher eine wichtige Maßnahme, die Durchblutung in einem Gefäß zu verbessern bzw. nach einem Verschluss wieder herzustellen.

Medizinische Expertise

Bernhard Metzler

Univ.-Prof. Dr. Bernhard Metzler, MSc

Facharzt für Innere Medizin, Additivfacharzt für Kardiologie, Intensivmedizin und Angiologie, Tirol Kliniken
Anichstraße 35, 6020 Innsbruck
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Beim Legen eines Herzkatheters handelt es sich um eine sehr risikoarme minimal-invasive Methode, die Untersuchung des Herzens selbst dauert zwischen einer halben Stunde bis ungefähr einer Stunde.

  • Vorsorgeuntersuchung: Die Herzkatheteruntersuchung ist keine Vorsorgeuntersuchung
  • Diagnosestellung: Diese Methode ist für die genaue Abklärung von Herzbeschwerden unerlässlich. Sie kommt insbesondere bei Verengungen der Herzkranzgefäße (Angina pectoris) sowie bei einem Gefäßverschluss (Herzinfarkt) zum Einsatz. Lage und Zustand des verletzten Gefäßes werden mit Hilfe einer speziellen Röntgenuntersuchung (Angiographie) festgestellt, bei einem akuten Herzinfarkt kann auch ein EKG Aufschluss geben, welches Gefäß betroffen ist.
  • Verlaufskontrolle, Operations- und Behandlungsnachsorge: Diese Untersuchung kommt nicht als Verlaufskontrolle oder Operations- und Behandlungsnachsorge zum Einsatz.

Ein Katheter ist ein flexibles Instrument, das in verschiedenen Durchmessern verfügbar ist, je nach Größe eines Blutgefäßes. Vor dem Kathetereingriff wird die Leiste oder das Handgelenk örtlich betäubt. Der Arzt punktiert die Arterie und führt dann den Herzkatheter, der aus einem dünnen, biegsamen Kunststoffmaterial besteht, von der Leistenarterie bzw. Unterarmarterie über die Schlagader bis zum Herzen vor.

Zusätzlich spritzt der Arzt über den Katheter ein Röntgen-Kontrastmittel ein. So ist es möglich, bei der Angiographie die Gefäßstruktur auf dem Monitor sichtbar zu machen.

Über den im Katheter befindlichen Führungsdraht wird ein Ballon vorgeschoben, er wird bis zur Verengung des Gefäßes vorgebracht und dann mit einer Hochdruckspritze "aufgeblasen" (Ballondilatation). Damit wird das Gefäß gedehnt bzw. die Ablagerung (Plaques) im Gefäß weggedrückt und so der Gefäßdurchmesser aufgeweitet. Das Blut kann wieder ungehindert fließen

Um zu vermeiden, dass sich das Gefäß nach dem Eingriff sofort wieder verengt, wird zur Stabilisierung ein zusätzlicher Stent eingebracht. Ein Stent ist eine sehr dünne Gefäßstütze aus Edelstahl, diese Prothese hat in etwa die Größe eines Zündholzes und legt sich wie ein Maschendraht an die feine Gefäßinnenhaut, der Durchfluss des Blutes ist somit gewährleistet. Der Stent kann auch Wirkstoffe abgeben, die einer möglichen, überschießenden Gewebswucherungen nach dem Eingriff entgegenwirkt und somit einen neuerlichen Verschluss des Gefäßes wirkungsvoll verhindert. An der Stelle, wo ein Stent liegt, ist es nicht möglich einen Bypass zu setzen.

Ein Kardiologe im Krankenhaus.

Die Katheteruntersuchung ist schmerzlos und hat nur ein sehr geringes Risiko. Nach dem Eingriff ist mehrstündige Bettruhe sowie eine Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten notwendig.

Der Stent hält das Gefäß sehr gut offen, besonders wenn er Wirkstoffe abgibt, die das überschießende Wachstum von Zellen verhindern können. Das Risiko für das neuerliche Auftreten von Engstellen im Stent liegt unter 5 %.

Nach der Untersuchung ist eine mehrstündige absolute Bettruhe nötig (zirka 6 Stunden), ein Druckverband verhindert Blutungen aus dem punktierten Blutgefäß. Viel trinken ist wichtig um das Kontrastmittel über die Nieren auszuschwemmen, das für die Angiographie verabreicht wurde. Nach erfolgreicher Katheteruntersuchung kann der Patient oft schon nach einem oder zwei Tage wieder nach Hause entlassen werden.

Mit Hilfe eines Belastungs-EKG ́s (einmal jährlich) lassen sich Rückschlüsse auf neuerliche Gefäßverengungen ziehen. Wichtig ist es die gerinnungshemmenden Medikamente regelmäßig einzunehmen und die Risikofaktoren für Arteriosklerose (Nikotin, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, hohes Blutcholesterin) möglichst gering zu halten bzw. gut zu behandeln.

Die Kosten dafür übernimmt die Krankenkasse.

  • Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen. Susanne Andreae et al. 2. Auflage. Georg Thieme Verlag. Stuttgart, 2008
  • Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch, Walter de Gruyter, 265. Auflage, Berlin-New York, 2014
  • Pschyrembel, Therapie, Walter de Gruyter, 4. Auflage, Berlin-New York, 2009

Autor:in:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

24. April 2019

Erstellt am:

16. Juni 2014

Stand der medizinischen Information:

24. April 2019

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