Colitis ulcerosa

Frau hat Bauchschmerzen und greift sich auf den Bauch
Bei Colitis ulcerosa entzünden sich die oberflächlichen Schleimhautschichten im Dickdarm.
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Bei der Colitis ulcerosa handelt es sich um eine chronische Entzündung, die ausschließlich den Dickdarm befällt. Betroffen sind sowohl Kinder, als auch Erwachsene.

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Besonders häufig erkranken aber junge Erwachsene sowie Menschen über 50 Jahre. Die Ursache der Darmerkrankung ist bis heute ungeklärt. Während einige der Betroffenen nur selten Beschwerden haben, treten die Symptome bei anderen schubartig auf. Leitsymptom ist häufiger, mitunter schleimig-blutiger Durchfall. Die Diagnose stellt die Gastroenterolog:in bei einer Darmspiegelung. Veränderungen der Schleimhaut werden dabei meist sichtbar. Zusätzlich müssen immer Gewebeproben zur mikroskopischen Untersuchung entnommen werden. Die Behandlung erfolgt durch spezifische entzündungshemmende oder immunmodulierende Medikamente.

  • Colitis ulcerosa zählt zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und tritt meist im jungen Erwachsenenalter auf.
  • Anders als bei Morbus Crohn ist ausschließlich der Dickdarm (Colon) betroffen.
  • Es bilden sich Geschwüre in der Darmschleimhaut, die häufig mit Bauchschmerzen, Stuhldrang und blutigem Durchfall einhergehen.
  • Colitis ulcerosa ist durch akute Schübe gekennzeichnet, die starke Schmerzen verursachen. Sie wechseln sich mit Ruhephasen ab.
  • Die Diagnose kann durch eine Koloskopie gestellt werden.

Die Erkrankung wird meist im jungen Erwachsenenalter zwischen 20 und 30 Jahren oder in weniger häufigen Fällen ab dem 50. Lebensjahr diagnostiziert. Auch Kinder können betroffen sein. Menschen mit heller Hautfarbe sind viermal häufiger betroffen als Dunkelhäutige.

Colitis ulcerosa zählt zusammen mit Morbus Crohn zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Sie beginnen häufig schleichend und verlaufen dann schubweise. Während Morbus Crohn alle Darmabschnitte inklusive Dünndarm befallen kann, betrifft Colitis ulcerosa ausschließlich die oberflächlichen Schleimhautschichten im Dickdarm. Die Schleimhaut ist gerötet und leicht verletzlich, so dass es häufig zu spontanen Blutungen und Geschwüren kommt.

Bei vielen Betroffenen breitet sich die Entzündung im Enddarm, dem letzten Abschnitt des Dickdarms, aus. Bei einem Viertel der Erkrankten ist hingegen der gesamte Dickdarm befallen.

Die Ursache der Erkrankung ist bis heute ungeklärt. Umwelteinflüsse, Infektionen sowie genetische und immunologische Faktoren werden als Auslöser diskutiert, können aber nicht nachgewiesen werden.

Zu den typischen Symptomen gehören:

  • schleimige oder blutig-schleimige Durchfälle

  • krampfartige Bauchschmerzen

  • Gewichtsverlust

  • Appetitlosigkeit und Übelkeit

  • Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl

  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Neben diesen Leitsymptomen können Entzündungen der Haut, der Gelenke und der Augen begleitend auftreten.

Colitis ulcerosa ist eine chronische Erkrankung, die bei 8 von 10 Betroffenen in akuten Schüben mit starken Beschwerden auftritt. Dazwischen gibt es aber auch längere Ruhephasen, die komplett ohne Symptome sind. Nur in etwa 10 % der Fälle fehlen diese beschwerdefreien Phasen komplett, so dass die beschriebenen Symptome dauerhaft auftreten.

Die Beschwerden werden medikamentös behandelt. Heilung tritt aber nur ein, wenn der Dickdarm chirurgisch entfernt wird, wobei das Ziel der Behandlung ist, diesen letztmöglichen Eingriff zu vermeiden. Er ist daher nur in den seltenen Fällen nötig. Ansonsten können die akuten Phasen je nach Krankheitsverlauf unterschiedlich häufig wiederkehren.

Zu den Komplikationen der Colitis ulcerosa zählen Blutungen und eine damit verbundene Blutarmut. Eine weitere Komplikation ist das sogenannte toxische Megakolon. Hierbei ist die Entzündung der Darmwand so stark fortgeschritten, dass sich der gesamte Darm stark erweitert. Ohne Notfalloperation droht ein lebensbedrohlicher Darmdurchbruch. Mit der Dauer der Erkrankung steigt außerdem das Risiko, dass sich Krebsgeschwüre bilden.

Um eine sichere Diagnose zu stellen, nimmt die Gastroenterolog:in eine Dickdarmspiegelung vor. Dabei führt sie einen schmalen Gummischlauch über den Anus in den Darm ein. Mit Hilfe einer mitgeführten Kamera kann sie das Innere des Dickdarms und des letzten Teils des Dünndarms begutachten. Die für Colitis ulcerosa charakteristischen Veränderungen der Schleimhaut werden hierbei sichtbar. Bei der Untersuchung werden zudem systematisch Gewebeproben aus dem Dünndarm und dem Dickdarm entnommen. Dies dient dazu, die Krankheit korrekt festzustellen und das Befallsmuster der Erkrankung zu dokumentieren, da sich danach die Therapie richtet.

Eine Untersuchung des Blutes und des Stuhls ist zur Diagnose und zur weiteren Betreuung nötig. Die Blutuntersuchung kann erhöhte Entzündungsparameter, eine Blutarmut oder einen Eisenmangel zeigen. Auch die Leberwerte müssen bestimmt werden, da in manchen Fällen die Erkrankung gemeinsam mit Lebererkrankungen auftritt. Die Stuhluntersuchung kann einerseits infektiöse Darmerkrankungen ausschließen, andererseits kann mit einem speziellen Entzündungswert aus dem Stuhl (Calprotectin) die Krankheitsaktivität im Verlauf kontrolliert werden.

Generell richtet sich die Therapie nach dem Befallsmuster der Entzündung im Darm und nach dem Schweregrad der Erkrankung. Sie erfolgt stufenweise und individuell. Die Basis der Therapie ist meist der Wirkstoff Mesalazin, der die Entzündung reduzieren und damit gleichzeitig die Beschwerden lindern soll. Ist nur der Enddarm betroffen, kann das Medikament als Zäpfchen oder als Einlauf verabreicht werden, ansonsten erfolgt die Medikamentengabe in Tablettenform.

Die nächste Stufe sind Präparate, welche das Immunsystem dämpfen. Dazu gehören Cortisonpräparate sowie Medikamente mit dem Wirkstoff Azathioprin. Die modernsten Therapieansätze sind sogenannte "Biologica", welche zielgerichtet das Immunsystem beeinflussen.

Bei schweren Schüben mit starken Durchfällen und hohem Fieber ist ein Krankenhausaufenthalt notwendig.

Schlagen diese Behandlungen nicht an, kann als letztmöglicher Schritt eine Operation durchgeführt werden. Unter Vollnarkose werden Enddarm und Dickdarm komplett entfernt. Entweder wird ein künstlicher Darmausgang oder ein künstlicher Übergang zwischen Dünndarm und Anus geschaffen. Das geminderte Darmvolumen führt jedoch häufig zu Nebenwirkungen wie Verdauungsstörungen. Neben Gewichtsverlust können Mangelerscheinungen durch eine verminderte Aufnahme an Vitaminen und Mineralien auftreten.

Ärzt:in aufsuchen

Suchen Sie sich eine Vertrauensärzt:in, die auf die Erkrankung spezialisiert ist. In der Regel sind dies Fachärzt:innen für Gastroenterologie und Hepatologie. Bei akuten Schüben mit starkem Durchfall sollten Sie immer Ihre betreuende Ärzt:in aufsuchen.

Flüssigkeit und Elektrolyte ersetzen

Bei Durchfall sollten Sie den Verlust an Elektrolyten und Flüssigkeit unbedingt ausgleichen. Außerdem sollten Sie sich während dieser Phasen körperlich schonen.

Austausch mit anderen Betroffenen

Colitis ulcerosa ist eine belastende Erkrankung, die die Lebensqualität stark einschränken kann. Manchen Menschen hilft es, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Hier sind Selbsthilfegruppen eine gute Anlaufstelle.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

Gehen Sie regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen – auch in Phasen, in denen es Ihnen gut geht. Denken Sie außerdem daran, dass Patient:innen mit Colitis ulcerosa ein erhöhtes Darmkrebsrisiko haben, sodass regelmäßig Darmspiegelungen durchgeführt werden sollten. Das Intervall hängt von Ihrer Erkrankung ab und wird von der Spezialist:in festgelegt.

Wenn Sie sich zur Darmspiegelung anmelden, geben Sie bekannt, dass Sie an einer Colitis ulcerosa leiden, da in diesem Fall eine Chromoendoskopie durchgeführt werden sollte: Bei dieser speziellen Art der Darmspiegelung wird die Darmschleimhaut mit einem Farbstoff gefärbt, um den Kontrast zu erhöhen und Veränderungen somit besser erkennen zu können. Diese Untersuchung wird nur in Krankenhäusern und in spezialisierten Ordinationen durchgeführt.

Wenn Sie den Verdacht haben, an einer Colitis ulcerosa zu leiden, lassen Sie sich zu einer Darmspiegelung überweisen. Die Untersuchung sollte in Sedierung durchgeführt werden, dann ist sie völlig schmerzfrei.

Vorbereitung auf Darmspiegelung

Als Vorbereitung auf die Darmspiegelung verschreibt die Ärzt:in Ihnen ein Abführmittel, das Sie am Tag vor der Untersuchung einnehmen müssen. Im Anschluss sollten Sie viel trinken. Zur Untersuchung müssen Sie nüchtern erscheinen. Das heißt, dass Sie mindestens 8 Stunden vor der Darmspiegelung nichts mehr essen und trinken sollten.


Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Zuletzt aktualisiert:

10. Mai 2023

Erstellt am:

29. Dezember 2016

Stand der medizinischen Information:

29. Dezember 2016


ICD-Codes:
  • K50
  • K51

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