Brustschmerzen (Thoraxschmerz, Schmerzen im Brustkorb, Schmerzen in der Brust)

Frau greift sich auf die Brust.
Stechende Schmerzen können zum Beispiel durch das Brustwandsyndrom verursacht werden.
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Ziehende oder stechende Schmerzen in der Brust treten häufig auf und können viele mögliche Ursachen haben. Schmerzen im Brustkorb müssen nicht mit einer Herzerkrankung oder anderen schwerwiegenden Krankheiten in Zusammenhang stehen.

Medizinische Expertise

Gerhard Kronik

Univ. Doz. Dr. Gerhard Kronik

Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie
Mitteraustraße 7/37, 3500 Krems an der Donau
www.kardiologe-kronik.at
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Brustschmerzen äußern sich auf unterschiedliche Weise. So kann es zu Brennen, Ziehen, Spannen oder Stechen im Bereich des Brustkorbs kommen. Der Brustschmerz kann ein- oder beidseitig auftreten, dauerhaft sein oder sich nur beim Atmen, Husten oder Schlucken bemerkbar machen. Halten die Schmerzen länger an, werden stärker oder treten weitere Symptome wie Atemnot oder Übelkeit auf, sollte umgehend eine Ärzt:in aufgesucht werden.

  • Brustschmerzen treten relativ häufig auf. Sie sind meist harmlos, sollten aber zeitnah abgeklärt werden, um eine lebensbedrohliche Situation ausschließen zu können.
  • Mögliche Ursachen reichen von Muskelverspannungen über Verdauungsstörungen bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Die Behandlung erfolgt je nach Ursache.
  • Ein gesunder Lebensstil kann in vielen Fällen Brustschmerzen weitgehend vorbeugen.
Art Schmerzen im Brustkorb oder im Brustbein 
Ursache unterschiedlich
Symptome Unbehagen, Schmerzen, Berührungsempfindlichkeit, Spannungsgefühle
Diagnose Anamnese; Untersuchung von Lunge, Brustwand, Puls und Blutdruck; Abtasten, weitere Untersuchungsschritte bei Bedarf
Therapie Je nach Ursache symptomatisch oder Behandlung zugrundeliegender Erkrankungen durch Gabe von Medikamenten, Hormontherapie, Ernährungsumstellung, Physiotherapie

Brustschmerzen können sich durch Brennen, Stechen, Ziehen, Druck oder Enge im vorderen oder seitlichen Brustkorb oder hinter dem Brustbein äußern. Die Schmerzen strahlen mitunter auch in Nacken, Kiefer, Schultern, Rücken, Oberbauch oder in die Arme aus. Auch Taubheitsgefühle sind möglich.

Neben den Schmerzen im Brustkorb können Thoraxschmerzen außerdem u.a. mit folgenden Symptomen einhergehen:

  • Kurzatmigkeit
  • Husten
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Benommenheit, Verwirrung
  • Schwindel
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Herzrasen
  • Berührungs- und Druckempfindlichkeit
  • Muskelverspannungen
  • Taubheitsgefühl, Kribbeln
  • Schwitzen, Schweißausbruch
  • Sodbrennen

Schmerzen in der Brust können viele Ursachen haben. Die Möglichkeiten reichen von harmlosen Muskelverspannungen bis hin zu lebensbedrohlichen Erkrankungen wie einem Herzinfarkt.

Die häufigsten Ursachen für Brustschmerzen sind:

  • Brustwandsyndrom: Bei dieser neuromuskulären Erkrankung handelt es sich um eine häufige Form des Brustschmerzes, die sich durch stechende Schmerzen, die ausstrahlen können, und lokale Muskelverspannungen äußert. Durch Berührung und Druck verstärkt sich der Schmerz.
  • Herzerkrankungen: Unter anderem Herzinfarkt, Angina pectoris oder eine Perikarditis (Entzündung der Membran, die das Herz bedeckt) können Auslöser für Brustschmerzen sein. Bei Verengungen der Herzkranzgefäße (Arteriosklerose) treten die Schmerzen meist bei körperlicher Anstrengung auf. Atemnot und Bildung von kaltem Schweiß können Vorboten eines Herzinfarktes sein und der Schmerz kann in Kiefer, Rücken oder Oberbauch ausstrahlen. Bei Frauen ist außerdem Übelkeit ein typisches Symptom.
  • Erkrankungen der Atemwege und der Lunge: Häufig sind vor allem Atemwegsinfekte, Bronchitis, Lungenentzündung (Pneumonie), Rippenfellentzündung und Brustfellentzündung (Pleuritis). Die Symptome treten möglicherweise auch als Folge einer Bronchitis oder eines Pneumothorax (Luft im Brustkorb durch eingerissenes Lungengewebe) auf. Atembeschwerden oder Atemnot sollten unbedingt medizinisch abgeklärt werden.
  • Verdauungsstörungen: z. B. Sodbrennen, Blähungen, Völlegefühl, gastroösophagealer Reflux oder Krampf, Gallensteine
  • Mastodynie: Das sind Brustschmerzen bei Frauen, die durch Wassereinlagerungen oder Zysten im Brustgewebe entstehen und oft zyklusbedingt auftreten. 
  • Orthopädische Erkrankungen: z. B. Verspannungen der Muskulatur im Bereich der Brust-, Schulter-, Rücken- oder Nackenmuskulatur, Entzündungen im Bereich der Rippen oder der Nervenwurzeln, Bandscheibenvorfall

Es gibt aber auch harmlose Ursachen, die nur schwer oder gar nicht diagnostizierbar sind. In diesen Fällen verschwinden die Beschwerden in der Regel nach recht kurzer Zeit von selbst wieder.

In den meisten Fällen sind Brustschmerzen harmlos. Dennoch schadet es nicht, diese vorsorglich abklären zu lassen, insbesondere dann, wenn die Schmerzen häufiger auftreten. Die Hausärzt:in oder Internist:in ist die erste Ansprechpartner:in bei Brustschmerzen. 

Hinweise, dass es sich um eher harmlose Brustschmerzen handelt, können sein:

  • Der Schmerz ist Lage- und Bewegungsabhängig
  • Druckdolenz (lokaler Schmerz durch mechanischem Druck zB. bei der Untersuchung durch Ertasten von Körperstrukturen)
  • Der Schmerz dauert ganz kurz (Sekunden) oder sehr lange (z.B. über Tage)

Bei Verschlimmern oder Auftreten folgender Symptome, sollte umgehend abgeklärt bzw. das nächste Krankenhaus aufgesucht werden:

  • Kurzatmigkeit
  • Atemnot
  • Schmerz kommt bei Belastung, schwindet in Ruhe
  • Schwitzen, Schweißausbruch, kalter Schweiß
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Angstzustände
  • unregelmäßiger Herzschlag
  • Engegefühl bzw. brennender, einschnürender oder drückender Schmerz
  • in den Oberbauch, Arm, Nacken, Rücken oder Kiefer ausstrahlende Schmerzen
  • Ohnmacht, Schwindel oder Benommenheit, Kollaps

Bei akuten Brustschmerzen ist es wichtig, die Ursachen frühzeitig abzuklären. Treten lebensbedrohliche Begleitsymptome auf, muss unmittelbar eine Notärzt:in gerufen werden.

Anamnese: Deuten Brustschmerzen auf nicht lebensgefährliche Erkrankungen hin, erkundigt sich die Ärzt:in zunächst im Rahmen eines umfassenden Gesprächs (Anamnese) nach Symptomen, Krankheitsgeschichte, Lebensumständen und psychischen Belastungen. Diese Informationen können bereits erste Hinweise auf ein Krankheitsbild liefern. 
Körperliche Untersuchung: Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung, bei der zunächst Herz und Lunge abgehört und die Brustwand untersucht sowie schmerzende Bereiche abgetastet werden. Es folgt die Untersuchung von Puls, Blutdruck, Herzrhythmus, Atemfrequenz, Messung des Sauerstoffgehalts (Pulsoximetrie). Des Weiteren kann ein EKG (Elektrokardiographie) durchgeführt werden.
Weitere Untersuchungen: Je nach Erstdiagnose können verschiedene weitere Untersuchungen notwendig sein, wie z.B. durch eine Kardiolog:in, Gastroenterolog:in, Radiolog:in oder Orthopäd:in. So kann etwa bei Verdacht auf koronare Herzerkrankungen beispielsweise auch ein Belastungstest oder eine CT-Angiographie durchgeführt werden. Bei Verdacht auf Lungenembolie werden eine Computertomographie (CT) sowie eine Blutuntersuchung (D-Dimer-Test) durchgeführt. Bei orthopädischen Beschwerden sind wiederum Röntgenuntersuchungen zu erwarten.

Die Therapie richtet sich nach der Ursache des Brustschmerzes und wird individuell auf das Krankheitsbild des Betroffenen abgestimmt. 

Im Allgemeinen stehen folgende Behandlungsmöglichkeiten zur Wahl:

  • medikamentöse Therapie (z. B. bei Angina pectoris)
  • Hormonpräparate (z. B. bei Mastodynie)
  • Antibiotika (z. B. bei Lungenentzündung oder Rippenfellentzündung)
  • Beobachtung der Schmerzintensität und Häufigkeit (z. B. bei Brustwandschmerz)
  • Physiotherapie (z. B. bei orthopädischen Ursachen)
  • Ernährungsumstellung (z. B. bei Sodbrennen)
  • Operation (z. B. Setzen eines Stents bei Gefäßverengung)

Folgende Maßnahmen tragen zu einem gesunden Lebensstil bei und können helfen, Brustschmerzen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Bluthochdruck, Gefäßverengung) oder orthopädische Beschwerden wie z. B. Rückenprobleme, Bandscheibenvorfall, Entzündungen der Gelenke vorzubeugen:

  • gesunde, ausgewogene Ernährung
  • regelmäßige Bewegung
  • Vermeiden von Stress
  • Pflegen von sozialen Kontakten
  • Verzicht auf Nikotin und Drogen

Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

24. April 2024

Erstellt am:

23. August 2017

Stand der medizinischen Information:

24. April 2024

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