Die Spirale

Abbildung: Spirale in der Gebärmutter
Pille oder Spirale: Diese beiden Verhütungsmittel sind die beliebtesten bei Frauen.
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Neben der Pille zählt die Spirale (Intrauterinpessar, IUP) zu den beliebtesten Mitteln zur Verhütung bei Frauen. 

Medizinische Expertise

Doris Stolzlechner

Dr.in Doris Stolzlechner

Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe
Schönbrunner Schloßstraße 5/4, 1120 Wien
frauenarztwien.at
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Die Spirale lässt sich bei Kinderwunsch jederzeit entfernen, eine Schwangerschaft ist schon im nächsten Zyklus nach Entfernung möglich. Vor sexuell übertragbaren Krankheiten (z.B. HIV, Gonorrhoe, Chlamydien,…) schützt die Spirale jedoch nicht. Alle Spiralen können zur Notfallverhütung verwendet werden (bis zu 5 Tage nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr einsetzbar).

  • Man unterscheidet zwischen Kupferspirale und Hormonspirale.
  • Die Kupferspirale gibt Kupferionen ab, die die Spermien in ihrer Beweglichkeit einschränken.
  • Bei der Hormonspirale wird Gelbkörperhormon an die Gebärmutter abgegeben.
  • Eine Spirale wird vom Gynäkologen eingesetzt und muss alle drei bis fünf Jahre gewechselt werden.
  • Der Pearl-Index liegt zwischen 0,1 und 0,9.
  • Die Spirale schützt nicht vor Geschlechtskrankheiten.
Art Verhütungsmethode
Wirkstoff Gelbkörperhormon (Hormonspirale) bzw. Kupferionen (Kupferspirale)
Pearl-Index 0,16 (Hormonspirale) bzw. 0,3 – 0,9 (Kupferspirale)
Dauer des Schutzes Wechsel nach 3 bis 5 Jahren erforderlich
Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten nein

Es gibt zwei verschiedene Arten der Spiralen:

  • die Kupferspirale und

  • die Hormonspirale

Während bei der Kupferspirale die abgegebenen Kupferionen die Beweglichkeit der Spermien einschränken, den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verändern und somit eine Einnistung der Eizelle verhindern, ist es bei der Hormonspirale eine geringe Menge an Gelbkörperhormon, die in die Gebärmutter abgegeben wird.

Die Kupferspirale

Bei den Kupferspiralen gibt es verschiedene Arten, die sich nur in der Form unterscheiden:

  • Kupferspirale: diese herkömmliche Form sieht T-förmig aus,

  • Kupferkette (Gynefix): sie besteht aus einem Kunststofffaden, an dem Kupferzyklinder aufgefädelt sind

  • Kupferball/Kupferperlenschnur (IUP): Diese Art der Spirale ist mit 2015 auch in Österreich erhältlich. Der Kupferball besteht wie alle Spiralen aus Kupfer, die Kupferperlen sind jedoch auf einem Faden, der in der Gebärmutter die Form einer Kugel einnimmt, aufgefädelt. Dies soll besonders schonend für die Gebärmutter sein, allerdings gibt es noch keine Langzeitstudien (2014 wurden erst 50 Stück weltweit gelegt).

  • Goldspirale: Sie ist eine weitere Sonderform der Kupferspirale mit einem Goldkern (statt Silberkern, wie bei den herkömmlichen Spiralen üblich), der mit einem Kupferdraht umwickelt ist. Sie soll daher besser verträglich sein.

Die Kupferspirale erschwert den Weg der Spermien zum Ei. Falls es einem besonders flinken Spermium aber dennoch einmal gelingt, den Weg zum Ei zu bewältigen, kann sich das Ei nicht in der Gebärmutter einnisten, da die Gebärmutterschleimhaut durch die Ionenaktivität zusätzlich verändert wurde.

Der empfängnisverhütende Schutz der Spirale ist allerdings nur gegeben, wenn die Kupferspirale in der Gebärmutter richtig platziert ist und sie die richtige Größe hat. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Gynäkologen sind daher unbedingt einzuhalten.

VORTEILE DER KUPFERSPIRALE NACHTEILE DER KUPFERSPIRALE
  • Zuverlässiger Verhütungsschutz für einen Zeitraum bis zu 5 Jahren
  • Greift nicht in den Hormonhaushalt des Körpers ein
  • Kann auch während der Stillzeit verwendet werden
  • Greift nicht in den Hormonhaushalt des Körpers ein
  • Ev. stärkere, längere und schmerzhaftere Monatsblutungen
  • Ev. Zwischenblutungen
  • Leicht erhöhtes Risiko einer Eileiterschwangerschaft
  • Anfälligkeit für Entzündungen der Gebärmutter steigt leicht an
  • Vermehrter Ausfluss kommt fast immer vor
  • Ev. Unterleibsentzündung, die zu Unfruchtbarkeit führen kann (Infektionsgefahr steigt bei vermehrtem Wechsel der Sexualpartner)

Die Hormonspirale

Wie auch die Kupferspirale hat die Hormonspirale eine T-Form und wird direkt in die Gebärmutter eingelegt. Anstelle der Kupferwindungen enthält die Hormonspirale einen Vorrat des Gestagens Levenorgestrel, das auch in vielen Anti-Baby-Pillen enthalten ist. In geringen Dosen wird es gleichmäßig an die Gebärmutterhöhle abgegeben.

Durch das Gestagen wird der Schleim des Gebärmutterhalses zäher, sodass Spermien diesen nicht mehr durchdringen können. Außerdem wird das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut gehemmt – falls es einem Spermium also doch einmal gelingen soll, den Weg zur Eizelle zu finden, kann diese sich in der Gebärmutter nicht einnisten.

Die Hormonspirale kommt mit geringeren Hormondosen als alle anderen hormonellen Verhütungsmittel aus. Die meisten Frauen, die mit einer Hormonspirale verhüten, haben deshalb einen Eisprung. Die empfängnisverhütende Wirkung dieser Spirale liegt nämlich in der lokalen Wirkung auf die Gebärmutter.

Die Spirale verringert Dauer und Intensität der Monatsblutung. Bei zirka 20 % der Frauen bleibt sie ganz aus. Aus medizinischer Sicht ist das vollkommen unbedenklich.

VORTEILE DER HORMONSPIRALE NACHTEILE DER HORMONSPIRALE
  • Zuverlässiger Verhütungsschutz für bis zu 5 Jahren
  • Reduziert starke oder schmerzhafte Monatsblutungen
  • Kann auch während der Stillzeit angewandt werden
  • Ev. unregelmäßige Blutungen, Schmierblutungen, Krämpfe oder Akne während der ersten 3 Anwendungsmonate
  • Selten treten depressive Verstimmungen, Kopfschmerzen oder Brustspannen auf

Die Kupferkette

Die Kupferkette hat keine T-Form, wie Kupfer- und Hormonspirale, sondern besteht aus einem Kunststofffaden an dem kleine Kupferröhrchen befestigt sind. Am Ende des Fadens befindet sich eine Art winziger Knopf mit dem die Kupferkette an der Gebärmutterwand verankert wird, damit sie in der richtigen Position bleibt. Der Vorteil dieser Methode besteht darin, dass die Kupferkette flexibel ist und sich der Gebärmutter anpasst. Diese Flexibilität ist der Grund warum bei Anwenderinnen der Kupferkette im Vergleich zur herkömmlichen Kupferspirale oft weniger Schmerzen oder verstärkte Blutungen auftreten.

Der Wirkmechanismus entspricht jenem der Kupferspirale: Durch die Kupferteilchen, die an die Gebärmutter abgegeben werden, entsteht eine schwache Entzündungsreaktion. Der Schleim am Gebärmutterhals wird dickflüssiger und die Gebärmutterschleimhaut verändert sich. So wird es für Spermien schwieriger zum Ei vorzudringen bzw. für das Ei unmöglich sich in der Gebärmutter einzunisten.

Die Kupferkette kommt aber auch als Notfallverhütung zum Einsatz. Bis zu 5 Tage nach einer Verhütungspanne, die möglicherweise eine unerwünschte Schwangerschaft nach sich ziehen könnte, kann sie in die Gebärmutter eingesetzt werden und das Einnisten des befruchteten Eis verhindern.

VORTEILE DER KUPFERKETTE NACHTEILE DER KUPFERKETTE
  • Höherer Verhütungsschutz als bei der Kupferspirale
  • Ev. stärkere, längere und schmerzhaftere Monatsblutungen
  • Ev. Zwischenblutungen
  • Anfälligkeit für Entzündungen der Gebärmutter steigt leicht an
  • Ausfluss kommt häufiger vor
  • Ev. Unterleibsentzündung, die zu Unfruchtbarkeit führen kann

Die Spirale ist besonders für Frauen geeignet, die nicht täglich an Verhütung denken wollen, aber dennoch Wert auf einen hohen Verhütungsschutz legen. Sowohl Mütter als auch Frauen, die noch keine Kinder haben, können mit der Spirale verhüten.

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Das Einlegen der Spirale wird ausschließlich von einem Gynäkologen durchgeführt, der über alle Wirkungen, Nebenwirkungen und mögliche Komplikationen aufklärt.

Der ideale Zeitpunkt für das Einlegen der Spirale ist während der Monatsblutung, denn dann ist der Gebärmutterhals von Natur aus etwas geöffnet und weicher – das Einlegen der Spirale wird somit erleichtert. Falls Sie nach der Geburt mit der Spirale verhüten möchten, wird diese üblicherweise 6 bis 8 Wochen nach der Entbindung eingelegt.

Das Einlegen der Spirale ist einfacher, wenn die Frau locker und entspannt ist. Der Gebärmutterhals wird meist mit einem Spray betäubt. Während des Einlegens spürt man ein leichtes Ziehen im Unterleib, ähnlich wie während der Menstruationsblutung. Manchmal kann es zu krampfartige Schmerzen, Schwindelgefühle oder Kreislaufprobleme kommen. Um den Kreislauf zu unterstützen, empfiehlt es sich daher vor dem Einsetzen etwas gegessen zu haben.

Während des Einlegens der Spirale sitzen Sie auf dem gynäkologischen Untersuchungsstuhl. Mit Hilfe eines sterilen, sehr dünnen Plastikröhrchens schiebt der Arzt die Spirale durch die Scheide in die Gebärmutter. Anschließend zieht er das dünne Plastikröhrchen wieder heraus und die Spirale entfaltet sich in der Gebärmutter. Ein Rückholfaden ragt nun aus dem Gebärmutterhals heraus und wird auf wenige Zentimeter gekürzt. Anschließend wird durch eine Ultraschalluntersuchung die richtige Lage der Spirale kontrolliert. Eine weitere Kontrolle erfolgt nach der ersten Periode (4-6 Wochen)

Spiralen werden etwa alle 3 bis 5 Jahre gewechselt. Will die Frau weiterhin mit der Spirale verhüten kann nach dem Entfernen sofort eine neue Spirale eingelegt werden. Eine Pause zwischen Entfernen und erneutem Einlegen der Spirale ist heute nicht mehr nötig.

Wie sicher ein Verhütungsmittel ist, wird mit dem sogenannten Pearl Index angegeben. Ist der Pearl Index beispielsweise 0,1 bedeutet das, dass 1 von 1000 Frauen, die diese Verhütungsmethode über ein Jahr hinweg angewendet haben, schwanger wurde. Die folgenden Arten der Spirale unterscheiden sich auch geringfügig in ihrer Zuverlässigkeit:

  • Kupferspirale: Pearl Index 0,3 - 0,9

  • Hormonspirale: Pearl Index 0,16

  • Kupferkette: Pearl Index 0,1 - 0,5

In Österreich werden die Kosten für Verhütungsmitteln nicht von der Sozialversicherung übernommen. Sie müssen privat bezahlt werden und betragen für die Kupferspirale bis zu 500 Euro, die Hormonspirale zirka 400 Euro und die Kupferkette zirka 200 - 500 Euro.


Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

18. Mai 2020

Erstellt am:

4. März 2016

Stand der medizinischen Information:

18. Mai 2020

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