Häufige Sonnenschäden: Was hilft?

Bei einem Sonnenstich kann es helfen, den Kopf zu kühlen und viel zu trinken.
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Ein warmer Sommertag in der Sonne lässt sich wunderbar genießen, doch bestimmte Nebenerscheinungen können die Laune verderben. Was hilft gegen typische Probleme wie Hitzeschlag und Sonnenbrand?

Medizinische Expertise

Adrian Tanew

Univ.Prof. Dr. Adrian Tanew

Facharzt für Dermatologie und Venerologie
Lerchenfelderstrasse 125/7, 1070 Wien
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Selbst wenn Sie mit Sonnenschutzmittel und Kopfbedeckung vorgesorgt haben, kann die Sonne Ihrem Körper zusetzen: Neben dem Sonnenbrand kann auch Sonnenstich, Hitzeschlag oder ein durch Sonnenlichtunverträglichkeit hervorgerufener Hautausschlag, die Folge sein. In einem solchen Fall ist es wichtig, umgehend aus der direkten Sonne zu gehen und bei Sonnenstich oder Hitzeschlag auch den Körper zu kühlen. Bei starken Reaktionen wie Bewusstseinsstörung oder Blasenbildungen an der Haut sollte außerdem eine Ärzt:in zu Rate gezogen werden. Das gilt insbesondere auch für Babys oder Kleinkinder, die einen Sonnenschaden erlitten haben. Sonnenbrände im Kindesalter erhöhen zudem das Risiko, später im Leben an dunklem Hautkrebs (Melanom) zu erkranken.

  • Im Sommer ist es wichtig, nicht zu lange ungeschützt in der Sonne auszuharren, da die Gefahr hoch ist, einen Sonnenschaden zu bekommen.
  • Neben dem Sonnenbrand kann ein Sonnenstich oder Hitzeschlag die Folge sein.
  • Bei Sonnenbränden kann es zu schmerzhaften Rötungen bis hin zu Blasenbildungen kommen.
  • Kühlende Umschläge oder frühestmöglich aufgetragene entzündungshemmende Zubereitungen (Gel, Milch, Creme) können die Entzündung und den Schmerz lindern.
  • Der Sonnenstich ist eine Vorstufe des Hitzeschlags und kann von Kopfschmerzen bis hin zu Bewusstlosigkeit führen.
  • Bei einem Hitzeschlag treten häufig Erschöpfung, Fieber oder Schwindel auf.
  • Eine kühle Umgebung, das Öffnen beengender Kleidung und genügend Flüssigkeitszufuhr sind die wichtigsten Sofortmaßnahmen bei Hitzestau.

Ein Sonnenbrand (UV-Erythem, Erythema solare, Dermatitis solaris) ist eine eine durch ultraviolette UV-Strahlung hervorgerufene Entzündung der Haut, die von Rötung, Schwellung, Schmerz gekennzeichnet ist. Gelegentlich kommt es auch zu Blasenbildung. Der Hauttyp ist ein Indikator dafür, wie schnell die Haut auf Sonneneinstrahlung mit einer Rötung reagiert. Ein Sonnenbrand tritt nur an jenen Arealen auf, die entweder zu lang dem Sonnenlicht ausgesetzt und/oder nicht ausreichend mit Sonnenschutzmittel eingecremt wurden. Bei einem starken Sonnenbrand kann es auch zu Fieber kommen.

Wann tritt Sonnenbrand auf?

6 bis 8 Stunden nach der Sonneneinstrahlung treten die ersten Symptome auf, die nach 12 bis 24 Stunden ihren Höhepunkt erreichen und nach wenigen Tagen wieder abgeklungen sind.

Erste Hilfe bei Sonnenbrand

Kühlende Umschläge oder eine kalte Dusche wirken bei einem Sonnenbrand schmerzlindernd. Auch die kurzzeitige äußerliche Verabreichung von entzündungshemmenden Substanzen (nichtsteroidale Antirheumatika, Kortikosteroide) als Creme, Lotion oder Gel sind bei Sonnenbränden empfehlenswert. Tradierte Hausmittel, deren Wirksamkeit aber nur unzureichend belegt ist, sind:

  • Joghurt, welches auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen wird. Es mildert die Hautentzündung und wirkt schmerzlindernd.
  • Mit Kochsalzlösung oder schwarzem Tee befeuchtete kühle Tücher verschaffen ebenfalls Linderung.
  • Tragen Sie handelsüblichen Topfen auf die verbrannten Stellen auf und entfernen Sie ihn nach 30 bis 45 Minuten mit lauwarmem Wasser.
  • Aloe Vera auf den Sonnenbrand aufgetragen, wirkt entzündungshemmend, schmerzstillend und spendet der Haut Feuchtigkeit.

Treten starke Rötungen oder Schmerzen, Kopfschmerzen, Schüttelfrost oder Fieber auf oder bilden sich Brandblasen, sollten Sie umgehend eine Ärzt:in aufsuchen! Hat ein Kleinkind einen ausgedehnten Sonnenbrand oder Allgemeinsymptome wie starke Schmerzen, Unwohlsein, Übelkeit, oder sogar Fieber, sollten Sie sofort eine Ärzt:in aufsuchen.

Ein Sonnenbrand heilt im Normalfall komplett ab. Aber auch wenn keine sichtbaren Schäden zurückbleiben: vermeiden Sie Sonnenbrände, denn durch häufige Sonnenbrände (vor allem im Kindesalter) steigt das Risiko für schwarzen Hautkrebs.

Mehr lesen » Sonne: wie schütze ich mich richtig?

Zu lange und direkte Sonneneinstrahlung auf den Kopf reizt die Hirnhäute, es kommt zu einem Sonnenstich. Vor allem Kleinkinder und Babys sind gefährdet, aber auch Erwachsene können einen Sonnenstich erleiden.

Symptome eines Sonnenstichs

Kennzeichnend sind ein heißer, roter Kopf, Kopfschmerzen, Unruhe, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, ein steifer Nacken und manchmal Bewusstlosigkeit. Die Körpertemperatur ist bei einem Sonnenstich nicht erhöht.

Erste Hilfe bei Sonnenstich

Das wichtigste bei einem Sonnenstich ist, den Betroffene:n in eine kühle, schattige Umgebung zu bringen, wo er sich hinsetzen oder -legen sollte. Der Kopf und Nacken kann mit nassen, aber nicht eiskalten Tüchern gekühlt werden. Wichtig ist auch, der betroffenen Person kühle Getränke zu geben, z.B. Apfelsaft oder Wasser. Gegen starke Kopfschmerzen kann ein Schmerzmittel helfen. Dann am besten im Bett bleiben, bis die Symptome nachlassen.

Bei Bewusstlosigkeit müssen die Atemwege freigehalten werden. Die Patient:in in stabile Seitenlage bringen und umgehend die Rettung (144) verständigen!

Die Ursache für eine Hitzeerschöpfung sind einerseits die Hitze und andererseits zu geringe Flüssigkeitszufuhr. Durch die Schweißproduktion verliert der Körper Flüssigkeit und Mineralien, wodurch es zu einer Kreislaufbelastung kommt.

Symptome

Symptome einer Hitzeerschöpfung sind Schwächegefühl, Erschöpfung, blasses Gesicht, ein schneller, schwacher Puls, Fieber, Schüttelfrost, Durst und Schwindel.

Ein Hitzeschlag (Hyperthermiesyndrom) ist gefährlicher als Hitzeerschöpfung. Zu einem Hitzeschlag kommt es aufgrund eines Wärmestaus im Körper, wenn die Wärmeregulation über das Schwitzen nicht mehr ausreicht. Körperliche Überanstrengung in einer heißen Umgebung ist eine häufige Ursache, auch langes Stehen in der prallen Sonne kann zu einem Hitzeschlag führen. Im Gegensatz zum Sonnenstich kommt es bei einem Hitzeschlag auch zu einer erhöhten Körpertemperatur. Sie kann bis auf 40 Grad und mehr ansteigen und lebensgefährlich sein. Heiße, trockene Haut, Atembeschwerden und Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit sind Anzeichen für einen Hitzeschlag. Die Betroffen:e fühlt sich erschöpft und müde.

Erste Hilfe bei Hitzeschlag oder Hitzeerschöpfung

Sowohl bei einem Hitzeschlag als auch bei einer Hitzeerschöpfung ist die wichtigste Sofortmaßnahme, den Betroffene:n aus der Sonne in eine kühle, schattige Umgebung zu bringen. Öffnen Sie beengende Kleidungsstücke. Die Betroffen:e soll sich hinlegen oder setzen. Besonders wichtig ist die ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Bieten Sie der Patient:in etwas zu trinken an, z.B. Apfelsaft oder Wasser. Der Körper sollte mit feuchten Tüchern abgekühlt werden, zusätzlich kann Luft zugefächelt werden. Leidet die betroffene Person an Bewusstseinsstörungen oder wird ohnmächtig, alarmieren Sie die Rettung (144). Hat die Betroffen:e das Bewusstsein verloren, bringen Sie sie in die stabile Seitenlage.

Bei den Photodermatosen handelt es sich um eine abnorme Reaktion auf Sonnenlicht. Unter diesem Überbegriff werden unterschiedliche Hautkrankheiten zusammengefasst.

Polymorphe Lichtdermatose

Sie ist die häufigste Erkrankung aus dem Formenkreis der Photodermatosen. Oft tritt sie im Frühling oder Frühsommer auf, wenn die Haut noch nicht an das Sonnenlicht gewöhnt ist. Zumeist innerhalb von einem bis wenigen Tagen nach der ersten stärkeren Sonnenbestrahlung bilden sich kleine gerötete Knötchen oder Blasen, die zusammenfließen können, insbesondere am Dekolleté und oberen Schulter- und Rückenbereich sowie an den Arm- und Beinaußenseiten. Die polymorphe Lichtdermatose juckt üblicherweise stark und heilt ohne Narben ab.

Das Auftreten der polymorphen Lichtdermatose kann durch die äußerliche Anwendung hochpotenter Breitbandsonnenschutzmittel und der Einnahme von oralen Sonnenschutzmitteln (Polypodium leucotomos Extrakt) abgeschwächt oder verhindert werden. In ausgeprägten Fällen kann auch durch eine mehrmalige dosierte Vorbestrahlung mit schmalbandigem UVB Licht einer polymorphen Lichtdermatose im Urlaub vorgebeugt werden.

Die Ursache von photoallergischen Reaktionen ist Hautkontakt mit bestimmten allergenen Stoffen in Kombination mit UV Licht. Auslöser sind vorwiegend chemische Lichtschutzfilter oder nichtsteroidale schmerzstillende Gel- oder Cremezubereitungen.

Primär sind Hautstellen betroffen, die direkten Kontakt mit der allergenen Substanz hatten, danach kann es zu einer Streuung auf andere Hautstellen kommen. Symptome sind eine juckende und gerötete Haut mit kleinen Bläschen und/oder Knötchen. Die Symptome treten üblicherweise ein bis drei Tage nach dem Kontakt mit der auslösenden Substanz auf.
Die Behandlung erfolgt mit äußerlichen Kortikosteroiden. Zur Abklärung und Identifikation des Photoallergens kann in Spezialambulanzen der sogenannte Photopatch Test (belichteter Epicutantest) durchgeführt werden.

Lichturtikaria

Die Lichturtikaria ist eine äußerst seltene allergische Sofortreaktion der Haut auf Sonnenlicht. Bereits wenige Minuten nach dem Kontakt mit der Sonne bilden sich Quaddeln (kleine oder größere Hautschwellungen wie nach einem Insektenstich). Sind sehr große Hautflächen betroffen, kann es auch zu einem Blutdruckabfall bis hin zu einer Bewußtlosigkeit kommen.

Sommerakne, Mallorca-Akne

Dabei handelt es sich nicht um eine allergische Reaktion, sondern um eine sehr selten auftretende individuelle Unverträglichkeitsreaktion auf fetthaltige Sonnenschutzmittel in Kombination mit Sonnenbestrahlung. "Sommerakne" äußert sich in Form von weitgehend symptomarmen, follikulär angeordneten (im Bereich der Austrittstellen der feinen Körperhaare) akneähnlichen Pusteln, die narbenlos abheilen.

Bemerken Sie Symptome einer Sonnenallergie, sollten Sie direkten Sonnenkontakt meiden und in unklaren oder ausgeprägten Fällen eine Ärzt:in aufsuchen. Zu beachten ist, dass die polymorphe Lichtdermatose und andere Unverträglichkeitsreaktionen auf Sonnenlicht oft durch das langwellige ultraviolette Licht (UVA) ausgelöst werden. Da Schatten vornehmlich vor dem kurzwelligen UV Licht (UVB) schützt, bietet er zumeist keinen ausreichenden Schutz vor sonnenlicht-induzierten Hauterkrankungen. Vor übermäßiger Sonnenbestrahlung schützt auch sehr gut lichtundurchlässige Kleidung. Wird das Sonnenlicht gemieden, tritt meist bereits nach wenigen Tagen eine Besserung und in weiterer Folge eine komplette Abheilung der lichtinduzierten Hautveränderungen ein.


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Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

23. März 2023

Erstellt am:

12. Juli 2017

Stand der medizinischen Information:

27. November 2020

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