Bei Sportverletzungen PECH-Regel beachten

Mann verletzt sich beim Laufen.
Jede Sportart birgt ihre ganz eigenen Verletzungsrisiken.
© mansong suttakarn / Shutterstock.com
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Wenn es beim Sport zu einer Verletzung kommt, sollte man rasch handeln, um weitere Schäden durch Überlastung zu vermeiden.

Medizinische Expertise

Marcus Hofbauer

Prof. Dr. Marcus Hofbauer

Facharzt für Unfall- und Sportchirurgie
Heiligenstädterstraße 46-48/1-2, 1190 Wien
www.drhofbauer.at
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Jährlich passieren in Österreich etwa 200.000 Sportunfälle, die im Krankenhaus enden. Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit verletzen sich die meisten Sportler beim Fußballspielen. Alpiner Skilauf und andere Mannschaftssportarten mit Ball belegen die Plätze zwei und drei. Bei Verstauchungen, Prellungen oder Zerrungen empfiehlt es sich, die PECH-Regel einzuhalten, um das betroffene Gelenk oder das Muskelgewebe möglichst gut zu versorgen. PECH steht für Pause – Eis – Compression – Hochlagern.

Nach der Verletzung sollte die Belastung umgehend eingestellt und der betroffene Körperteil ruhiggestellt werden. Weitere Bewegung kann den Schaden verschlimmern und den Heilungsprozess verzögern. Bei Verdacht auf eine Gelenkverletzung ist es sinnvoll, zusätzlich eine provisorische Schiene anzulegen.

Nach Einstellung der körperlichen Aktivität ist es ratsam, die verletzte Stelle möglichst rasch zu kühlen. Das verhindert zum einen ein starkes Anschwellen des Gewebes, andererseits wird dadurch der Schmerz gelindert. Zu beachten ist allerdings, dass das Eis nicht direkt mit der Haut in Kontakt kommt und dass nicht länger als 20 Minuten gekühlt wird, denn das könnte zu einer Erfrierung führen. Man sollte also Kühl-Pack oder Eisbeutel zuerst in ein Handtuch umwickeln. Auch tiefgekühlte Erbsen, eingewickelt in einem Geschirrtuch, eignen sich zur Kühlung.

Nach dem Kühlen hilft ein Druckverband, ein weiteres Anschwellen zu verhindern. Dieser sollte zwar eng anliegen, aber auch nicht zu eng. Fühlt sich der Verband unangenehm an, besteht die Gefahr, dass die Durchblutung gehemmt wird. Anzeichen dafür sind stärker werdende Scherzen, Kribbeln und Taubheitsgefühl. Dann muss der Verband gelockert werden.

Anschließendes Hochlagern reduziert die Blutzufuhr in die betroffene Körperregion und hilft zusätzlich, die Schwellung möglichst gering zu halten. Der verletzte Körperteil sollte dabei höher liegen als das Herz.

Bei Kopfverletzungen unbedingt zum Arzt!

Folgende Verletzungen muss ein Arzt sehen:

  • Prellungen am Kopf
  • Verletzungen im Bereich der Augen
  • Blutungen am Unterschenkel

Bei Prellungen am Kopf kann es zu einer Gehirnerschütterung oder auch zu sehr gefährlichen Blutungen im Gehirn kommen. Auch Augenverletzungen gehören unbedingt abgeklärt. Blutungen im Unterschenkel (nahe des Schienbeins) kommen sehr oft als Sportverletzungen im Fußball vor und können zu starken Schmerzen sowie Verhärtungen führen. Ohne ärztliche Behandlung können im Extremfall Muskeln im Bereich des Unterschenkels absterben.

Cremen unterstützt Heilung

Damit sich das Gewebe rund um die verletzte Stelle schneller erholt, gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Kühlende Cremen: z.B. mit Arnika beruhigen, auch schmerzstillende, abschwellende Salben tun gut.
  • Dynamische Ruhigstellung: z.B. bei einem Bänderriss wird meist kein Gips mehr angelegt, sondern eine Bandage, die beschränkt fixiert auch Bewegung ermöglicht.
  • Sportpause: nur leichte Gymnastik im Wasser ("Aqua-Joggen").
  • Koordinatives Training: Balancetraining ist wichtig, um Gelenke und Bänder wieder aufeinander "abzustimmen".

Physiotherapie und Heilgymnastik helfen auch dabei, die volle Bewegungsfreiheit wieder herzustellen.


Autor:innen:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

2. Dezember 2020

Erstellt am:

31. Juli 2019

Stand der medizinischen Information:

2. Dezember 2020

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