Orgasmus: Im Schlaf kommen

Frau hat Orgasmus im Schlaf
Während des Schlafes zum Orgasmus zu kommen, ist weder ungewöhnlich noch bedenklich.
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Sogar während des Schlafs kann der Mensch zum Orgasmus kommen. Gründe dafür sind die aktive Durchblutung und die völlige Entspannung im REM-Schlaf.

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Da das menschliche Unterbewusstsein untertags Erlebtes, Ängste und Sehnsüchte mitunter in Träumen verarbeitet, ist auch sexuelle Erregung im Schlaf möglich. Daher erleben viele Menschen zumindest irgendwann im Leben einen nächtlichen Orgasmus, wenngleich er nur bei sehr wenigen regelmäßig auftritt. Möchte man einen "feuchten Traum" gezielt provozieren oder aber bewusst vorbeugen, gibt es ein paar Möglichkeiten, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen oder zu senken.

Bei den wenigen existierenden Studien geht die ermittelte Häufigkeit zum Teil weit auseinander. So gaben beim für die Sexualforschung so wichtigen Kinsey-Report in den 1950er Jahren knapp 40 % aller Frauen an, schon einmal einen nächtlichen Orgasmus gehabt zu haben. Eine Erhebung in den 1980er Jahren hingegen nannte die wesentlich höhere Zahl von 85 % aller Frauen bis 21, die schon mal einen nächtlichen Orgasmus erlebt haben sollen. Auch bei Männern liegt die angegebene Häufigkeit meistens bei über 80 %. Bei einer Studie in Indonesien gaben einst sogar 97 % der befragten Männer an, schon einmal einen "feuchten Traum" gehabt zu haben.

Zusammenfassend lässt sich angesichts bestehender Studien schätzen:

  • mehr als 80 % erleben mindestens einmal im Leben einen nächtlichen Orgasmus

Nächtliche Orgasmen sind, nicht zuletzt weil sie relativ selten auftreten und kaum zu reproduzieren sind, ein weitestgehend unerforschtes Gebiet. Was heute bekannt ist, ist, dass es sich um echte Orgasmen handelt. Reibungen im Intimbereich, die durch unbewusste Bewegungen im Schlaf entstehen, dürften dabei ebenso eine Rolle spielen wie das Unterbewusstsein. In den meisten Fällen geht ein nächtlicher Orgasmus mit einem sexuell expliziten Traum einher.

Nein. Es ist medizinisch absolut unbedenklich, im Schlaf Orgasmen zu erleben. Sie können im Gegenteil als Anzeichen einer intakten Sexualfunktion gesehen werden.

Es gibt keine Möglichkeit, einen Orgasmus während des Schlafes verlässlich zu provozieren. Wer einen solchen aber unbedingt erleben möchte, kann zumindest die Wahrscheinlichkeit mit ein paar Maßnahmen erhöhen:

  • warme Dusche am Abend: Wärme erhöht die Empfindlichkeit im Intimbereich. Daher verbessert eine warme Dusche kurz vor dem Schlafengehen die Chance, dass die Geschlechtsorgane im Schlaf stimuliert werden.
  • kein Orgasmus untertags: Je länger der letzte Orgasmus zurückliegt, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man in der Nacht einen Höhepunkt erlebt.
  • am Bauch schlafen: Schläft man am Bauch, wird die Intimregion womöglich durch natürliche Bewegungen im Schlaf stimuliert. Eine Studie konnte sogar belegen, dass diese Schlafposition die Wahrscheinlichkeit eines nächtlichen Orgasmus erhöht.
  • erotische Stimulation vor dem Schlaf: Erotische Stimulation unmittelbar vor dem Schlafengehen kann das Unterbewusstsein anregen und für aufregende Träume sorgen. Möglich sind der Konsum entsprechender Medien oder auch zwischenmenschliche Interaktivität – dabei sollte man aber nicht zum Orgasmus kommen.

Obwohl nächtliche Orgasmen medizinisch unbedenklich sind, können sie für Betroffene womöglich unangenehm sein – etwa, wenn man dadurch häufig aufwacht oder sie mit unangenehmen Träumen verbunden sind. Eine verlässliche Methode, um ihnen vorzubeugen gibt es nicht, sehr wohl aber ein paar Möglichkeiten, die Wahrscheinlichkeit zu senken:

  • kalte Dusche am Abend: Indem man den Intimbereich mit einer kalten Dusche kurz vor dem Schlafengehen abkühlt, reduziert man vorübergehend die Empfindlichkeit in dem Bereich.
  • Orgasmus untertags: Liegt der letzte Orgasmus erst kurze Zeit zurück, ist die Chance auf einen nächtlichen Höhepunkt vergleichsweise gering. Abendliche Masturbation ist daher gewissermaßen eine Möglichkeit zur Vorbeugung.
  • seitliche Schlafposition: Schläft man seitlich, also etwa in der weit verbreiteten Embryoposition, wird die Intimregion tendenziell weniger stimuliert als in Rücken- oder Bauchlage.
  • kein Koffein am Abend: Kaffee oder andere koffeinhaltige Getränke wirken für das Gehrin stimulierend und können, abends konsumiert, die Wahrscheinlichkeit eines erotischen Traums leicht erhöhen.
  • keine erotische Stimulation am Abend: Erotische Stimulation vor dem Schlafengehen, etwa durch mediale Inhalte oder aber auch entsprechender zwischenmenschlicher Interaktion – ohne zum Höhepunkt zu kommen – ist eher zu vermeiden, wenn man nachts keinen Orgasmus erleben möchte.

Menschen mit Penis haben oftmals einen Samenerguss, die Spuren des Orgasmus sind also am nächsten Morgen noch sichtbar. Bei Menschen mit Vagina ist ein entsprechender Ausfluss aber vergleichsweise selten. Wacht man unmittelbar nach dem "Höhepunkt" auf, bleibt bei vielen Betroffenen zumindest die wage Vermutung, gerade gekommen zu sein. Es ist aber nicht immer eindeutig festzustellen, ob in der Nacht ein Orgasmus passiert ist.


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Erstellt am:

1. Juni 2023

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